Euroland: Einkaufsmanagerindex im November eingetrübt
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1. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist im November auf hohem Niveau überraschend von 57,0 auf 56,6 Punkte zurückgegangen. Allgemein war – wie schon im Vormonat – nach den starken Vorgaben der ifo-Umfrage und solider übriger Stimmungsindikatoren des Euroraums mit einem leichten Anstieg des Indikators gerechnet worden (Reuters-Median und DekaBank: 57,1 Punkte). In den großen Volkswirtschaften zeigte sich aber ein sehr uneinheitliches Bild: Während der französische Einkaufsmanagerindex um gut 0,2 Punkte auf 56,5 Punkte anstieg und sich damit wieder merklich dem Euroland- Wert annäherte, fielen die Indizes für Italien und Spanien nach jeweils kräftigem Vormonat spürbar. Für Deutschland ergab sich eine Stagnation bei 58,3 Punkten, also deutlich oberhalb des Durchschnitts der Eurozone.
2. An den aggregierten Daten für die Eurozone ist der relativ kräftige Rückgang bei der Outputkomponente auffällig (von 58,6 auf 57,8 Punkte). Dass es in den nächsten Monaten allerdings nicht zu einer abrupten Verschlechterung der Produktionstätigkeit kommen wird, lässt sich indes an anderen Teilindizes ablesen: Zwar fiel auch der Index für die Neuaufträge um einen halben Punkt, er notiert aber weiterhin im als sehr expansiv zu bezeichnenden Bereich, nämlich bei 58,4 Punkten. Folglich konnte sich erfreulicherweise auch die Einschätzung des Auftragsbestands im Euroraum nochmals leicht verbessern. Zusammen mit einem klaren Anstieg bei der Beschäftigung (von 52,2 auf nun 52,8 Punkte) signalisiert das eine abgesicherte Produktion für den Jahreswechsel.
3. Der deutsche Einkaufsmanagerindex liegt nunmehr zum neunten Mal in Folge über 58 Punkten. Und obwohl man es dem zusammengesetzten Wert nicht ansieht, hat sich im November doch einiges zum Positiven entwickelt. Während im Vormonat noch zu beklagen war, dass allein die etwas weiter von der Produktion entfernten Komponenten – die Lieferzeiten und die Vormateriallager – den Indikator stützten, kehrte sich dieses Bild im November genau um: Nun hinderten die letztgenannten Teilindizes den Einkaufsmanagerindex an seiner Aufwärtsentwicklung. Denn die Beurteilungen der jüngsten Produktion, der Neuaufträge und vor allem der Beschäftigung fielen jeweils spürbar besser aus als zuvor. Auch die Exportaufträge und Auftragsbestände zogen nach Einschätzung der deutschen Einkaufsmanager im November wieder an.
4. Heute hat sich abermals bestätigt, was sich in diesem Jahr immer wieder angedeutet hat. Deutschlands Industrie ist das Zugpferd des momentanen Aufschwungs in Euroland. Hier ist zurzeit nicht abzusehen, dass die atemberaubende Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe abreißt, obwohl zumindest im ersten Quartal 2007, bedingt durch die Mehrwertsteuererhöhung und die langsamere Gangart der US-Wirtschaft, auch temporäre Schwächesignale zu beobachten sein werden. Doch diese Delle sollte dem derzeitigen Aufschwung nichts anhaben. Durch die Stärke der hiesigen Industrie wird auch der gesamte Euroraum gestützt, wenngleich in einigen Volkswirtschaften – vor allem in den Niederlanden und in Italien – seit dem Sommer teils sogar recht deutliche Abwärtstendenzen beim Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe auszumachen sind. Aber solange es der größten Volkswirtschaft des gemeinsamen Währungsgebietes gut geht, sollten die übrigen zumindest nicht kränkeln.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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