Euroland: Economic Sentiment - leichte Eintrübung auf hohem Niveau
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1. Die Wirtschaftsakteure in Euroland haben sich durch die schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Davon gab es sicherlich genug: steigende Zinsen, steigende Rohstoffpreise, politische Krisen in Afrika und im Nahen Osten und die atomare Katastrophe in Japan. Das Economic Sentiment der Europäischen Kommission deutet trotz eines leichten Rückgangs im März auf einen Stand von 107,3 Punkten (-0,6 Punkte) weiterhin auf eine gute Stimmung in der Europäischen Währungsunion hin. Hinter dem Rückgang verbarg sich jedoch eine Seitwärtsbewegung beim verarbeitenden Gewerbe (6,6 Punkte). Die weiteren Wirtschaftsbereiche des Economic Sentiment haben etwas nachgegeben: Dienstleister (-0,4 Punkte), Konsumenten (-0,6 Punkte), Einzelhandel (-1,3 Punkte) und Baugewerbe (-0,8 Punkte).
2. Die Unterschiede zwischen den Sektoren bleiben groß. Während das verarbeitende Gewerbe in Rekordlaune verharrt, nur 1,2 Punkte unter dem Allzeithoch, bleibt der Bausektor das Sorgenkind in Euroland. Mit einem Wert von -25 Punkten ist der Bausektor zwar noch deutlich vom Allzeittief (-43,3 Punkte) entfernt, aber das Erreichen regionaler Allzeittiefs im März für den Bausektor in Griechenland und in Spanien deutet auf eine weitere Stimmungseintrübung in diesem Bereich hin.
3. In der nationalen Abgrenzung scheint sich das Bild wenig verändert zu haben. Deutschland bleibt bei einem leichten Rückgang auf 116,1 Punkte (-0,7 Punkte) die Nummer 1 und Griechenland mit 78,4 Punkten (-1 Punkt) umklammert fest die rote Laterne. Besonders positiv in der Entwicklung fallen Frankreich, Belgien und die Niederlande auf. Alle drei Länder konnten im März zulegen. Das ist eine gute Nachricht für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Euroland. Die enge außenwirtschaftliche Verflechtung mit der boomenden deutschen Volkswirtschaft scheint sich nun auszuzahlen. Belgien erreicht mit 114,4 Punkten (+0,8 Punkte) den höchsten Stand seit Sommer 2007 und den zweithöchsten Wert in Euroland. Am unteren Ende der Skala sind die Rückgänge beim Economic Sentiment in Spanien, Portugal und Griechenland hervorzuheben. Den stärksten Rückgang beim Wirtschaftsvertrauen in der EWU gab es in Portugal auf 88,7 Punkte (- 6 Punkte). Damit hat Portugal nun den zweitschlechtesten EWU-Wert. Das portugiesische Konsumentenvertrauen liegt mittlerweile in der Nähe seines Allzeittiefs und die Stimmung der Dienstleister und im verarbeitenden Gewerbe hat sich deutlich abgekühlt. Die Werte für Portugal passen zu unserer Einschätzung einer Schrumpfung der realwirtschaftlichen Aktivität in diesem Jahr. Portugal ist neben Griechenland derzeit die einzige EWU-Volkswirtschaft für die wir 2011 mit einem BIP-Rückgang rechnen.
4. Die Stimmung ist gut und der Aufschwung intakt. Darüber hinaus gibt es Anzeichen für eine regionale Verbreiterung des Aufschwungs in der EWU. Insbesondere Frankreich, Belgien und die Niederlande, immerhin knapp 30% der EWU-Wirtschaftsleistung, scheinen nun stärker in Schwung zu kommen. Das Economic Sentiment für das erste Quartal deutet auf eine BIP-Wachstumsrate in Euroland im ersten Quartal zwischen 0,4 % und 0,6 % qoq hin.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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