Kommentar
09:46 Uhr, 14.07.2009

Euro weiter auf Konsolidierungskurs - Datenkalender opulent!

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Der Euro eröffnet heute (07.15 Uhr) bei 1.3975, nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4008 markiert wurden. USD-JPY notiert derzeit bei 93.20. In der Folge stellt sich EUR-JPY auf 130.25, während EUR-CHF bei 1.5150 oszilliert.

Das "US-Federal Budget" (Teilmenge des öffentlichen Gesamtdefizits) lieferte per Juni ein Defizit in Höhe von 94,32 Mrd. USD (Prognose -97,0 Mrd. USD). Im Vorjahr ergab sich noch ein Überschuß in Höhe von 50,7 Mrd. USD.

Damit hat diese Teilmenge des öffentlichen Defizits im laufenden Fiskaljahr nach 9 Monaten mit 1.086 Mrd. USD die 1 Billion USD-Marke überschritten. Im Vorjahr lag das Defizit nach 9 Monaten bei "nur" 286 Mrd. USD.

Hier handelt es sich nur um eine Teilmenge des Gesamtdefizits. Um einen Vergleich mit anderen Ländern vornehmen zu können, ist es wesentlich, sich auf das Gesamtdefizit zu kaprizieren. Werfen wir also einen Blick auf "Public Debt" von der US-Treasury. Hier wird die verfassungskonforme öffentliche Verschuldung der USA angegeben.

Per 10. Juli 2009, also nach 9 Monaten und 10 Tagen des laufenden Fiskaljahres, stellte sich eine Zunahme des Defizits in Höhe von 1.500 Mrd. USD ein (30.09.2008 USD 10.024 Mrd. USD/ 10.07.2009 11.524 Mrd. USD). 1.500 Mrd. USD entsprechen 10,64% des US-BIP. Auf das Fiskaljahr hochgerechnet ergibt das eine Defizitquote von circa 14%.

Einige Analysten und Volkswirte bemühen sich, das Thema zu forcieren, daß die USA schneller aus der Rezession herauskämen. Mithin fokussieren sie sich solitär auf den "Output". Für diese Klientel spielen nachfolgende Gedanken offensichtlich keine Rolle:

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Was wollen wir sagen? Den Blick solitär auf den "Output" zu richten, ist nicht wirklich Sinn stiftend. Nein, es kommt darauf an, die Balance zwischen "Input" und "Output" zu bewerten, um ein angemessenes Urteil zu fällen.

Heute sind wir mit einem opulenten Datenkalender konfrontiert. Den Beginn macht der deutsche ZEW-Index per Berichtsmonat Juli. Analysten unterstellen im Sentimentindex einen weiteren Anstieg von 44,8 auf 47,8 Punkte. Damit würde sich der ununterbrochene Anstieg seit Oktober 2008 fortsetzen.

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Anschließend folgt die Veröffentlichung der Industrieproduktion per Berichtsmonat Mai der Eurozone. Hier unterstellen Marktbeobachter eine Zunahme im Monatsvergleich um 1,2%. Das würde dann zu einem Anstieg im Jahresvergleich von dem Tiefstwert per April bei -21,6% auf -17,7% führen.

Es würde sich damit eine Stabilisierung ergeben, die vor dem Hintergrund der Erkenntnisse nicht nur der Datenlage in der Eurozone das Potential einer Trendwende in sich trägt.

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Aus den USA erwarten wir die Veröffentlichung der Erzeugerpreise per Juni. Im Monatsvergleich wird ein Anstieg um 0,9% unterstellt. Entscheidend sind hier einmal mehr die per Juni angezogenen Rohstoffpreise. Im Jahresvergleich ergäbe sich in der Folge ein Rückgang der Erzeugerpreise um -5,2% nach zuvor -5,0%.

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Im Mittelpunkt des Interesses stehen heute die Einzelhandelsumsätze in den USA per Juni. Analysten prognostizieren eine Zunahme um 0,4%, nachdem bereits per Mai ein Anstieg um 0,50% zu verzeichnen war. Der Blick auf den Chart impliziert eine Verstetigungstendenz auf Basis des Monatsvergleichs.

Im Jahresvergleich sind die Zahlen unverändert sklerotisch. Hier kam es im Vormonat Mai zu einem Rückgang um -9,5% nach zuvor -9,9% per April.

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Den Abschluß des Datenreigens machen die Lagerbestände per Mai. Marktbeobachter gehen von einen Rückgang um -0,8% nach zuvor -1,1% aus. Damit käme es zum neunten Rückgang in Folge. Die Anpassung der Lagerhaltung sollte zum Abschluß des ersten Halbjahres 2009 zu einem Ende kommen. Das gilt übrigens nicht nur für die USA.

Die Stabilisierung und Belebung der Weltkonjunktur wird einen deutlichen Wandel im Bereich der Lagerhaltung mit sich bringen. Was im ersten Halbjahr noch ein Belastungsfaktor für die gesamtwirtschaftlichen Rechnungen war, wird sich im zweiten Halbjahr zu einem Katalysator des Wachstums verändern.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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