Euro verliert an Boden – Datenbild von stabilisiert bis traumatisch...
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Der Euro eröffnet heute bei 1.3215 (07.40 Uhr), nachdem im frühen europäischen Geschäft Tiefstkurse knapp unter 1.3200 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.10 (Tief Europa 96.82). In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.30 (Tief Europa 127.90), während EUR-CHF bei 1.5150 (Tief Europa 1.5130) oszilliert.
Nachdem in der näheren Vergangenheit USD-Schwäche und Euro-Stärke mit zum Teil überraschenden Amplituden dominierten, kommt es nun zu einer Gegenbewegung.
Argumente sind immer leicht gefunden, ob durch Verbalakrobatik von Herrn Steinbrück oder auch Geithner und im Notfall durch eine Portion asymmetrischer Wahrnehmung.
Herr Steinbrück betonte in seiner Funktion als deutscher Finanzminister, dass der Stabilitätspakt der Eurozone ernst genommen werden müsste, da ansonsten die Stabilität und Glaubwürdigkeit gefährdet würden. Nun, diese unglaubliche Erkenntnis im Rahmen eines „Allgemeinplatzes“ hat den Markt im Herz getroffen und zu massiven USD-Käufen geführt, obwohl die diesbezügliche Politik losgelöst von irgendeiner Stabilität in den USA noch viel aggressiver umgesetzt wird. Hängen wir das mal nicht so hoch...
Markttechnik spielt fraglos auch eine wesentliche Rolle. Wenn es nicht nach „oben“ weiter geht, fokussiert man sich auf „unten“. So war es am letzten Freitag und schon stellt sich eine neue Konstellation ein.
Auffällig war noch, dass der Verkaufsdruck von Großbanken ausging, die der „Bankenaristokratie“ angehören und grundsätzlich eine große Nähe zu Zentralbanken und der Politik leben. „Food for thought!“
Das GBP ist übrigens die einzige Ausnahme, die von der aktuellen Euro-Schwäche ausgenommen ist. Nun denn, Herr Soros spricht ja auch davon, dass das GBP der Hilfe des IWF bedarf.
Die Industrieproduktion Japans sank gegenüber dem Vormonat per Februar um 9,4%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Kollaps um -37,7% nach zuvor -30,1%.
In der Folge bricht der japanische Aktienmarkt heute nachhaltig ein. Gleichzeitig kann sich der JPY gegenüber Hauptwährungen befestigen. Wir nehmen diese asymmetrische Bewertung unterschiedlicher Märkte zur Kenntnis.
Fakt ist, dass Japan mit einer Datenlage im produzierenden Sektor, die sich den Begriff Depression redlich verdient, kaum eine fortgesetzte Befestigung der eigenen Währung leisten kann. Mithin interpretieren wir die aktuelle Bewegung als technische Gegenbewegung, definitiv nicht als Trendbewegung.
Der Blick auf die Charts verdeutlicht das Tempo und die Amplitude der Abschwächung und damit die Substanz der Problematik. Charts: © Moody’s Economy.com
Kommen wir damit zu den Veröffentlichungen vom letzten Freitag:
Der Auftragseingang der Eurozone sank per Januar um 3,4%. Erwartet war ein Rückgang um 6%. Die Revision des Vormonatswerts war jedoch ernüchternd. Hier ergab sich eine Anpassung von -5,2% auf -8,0%. In der Folge stellte sich im Jahresvergleich ein Kollaps in Höhe von -34,1% nach zuvor -23,8% ein. Die Konsensusprognose war bei -28,7% angesiedelt. Chart: © Reuters
Die persönlichen Einkommen sanken in den USA per Februar um 0,2%. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 1,0% nach +1,4% im Vormonat. Der private Verbrauch erhöhte sich um 0,2% im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um -0,4% nach zuvor -0,6% ein. Die Sparquote stellte sich auf 4,2% nach zuvor 4,4%.
Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan lieferte per März einen finalen Wert in Höhe von 57,3 Punkten nach 56,3 Punkten per Februar. Die Erwartungskomponente war wesentlich für den Anstieg des Index verantwortlich. Das begründet ansatzweise Hoffnungswerte auf eine Verstetigung der Gesamtsituation.
Heute steht der „Business and Consumer Survey“ der Eurozone per März auf der Agenda. Analysten unterstellen einen marginalen Anstieg von 65,4 auf 65,5 Punkte. Damit käme es zum ersten Anstieg seit Mai 2008. Der Chart verdeutlicht, dass das Thema Trendwende nicht sachlich gerechtfertigt ist.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das in der Parität EUR-USD eine neutrale Haltung favorisiert.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.