Kommentar
09:58 Uhr, 05.03.2013

EURO STOXX 50 - The trend is your friend

Erwähnte Instrumente

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, während der US-amerikanische Leitindex DOW JONES nur knapp unter seinem Allzeithoch und der DAX rund 4,6% unter seinem ATH bei 8.151 Punkten aus dem Jahre 2007 notiert, hinken die meisten europäischen Aktien-Indizes dieser positiven Entwicklung meilenweit hinterher. Der französiche CAC zeigt hierbei ebenso wie der italienische MIB, der spanische IBEX oder auch der Wiener ATX eine eher desaströse Performance aus dem Blickwinkel eines Anlegers, der zu Hochzeiten eingestiegen ist.

Interessant hingegen der Londoner Footsie, der zuletzt mit einem Kurssprung über ein Widerstands-Niveau deutlich zulegen konnte und nun aus charttechnischer Sicht weiteres Aufwärtspotenzial aufzeigt. Als Indikator für die europäischen Indizes gilt der EURO STOXX 50. Dieser Index, der die Kursentwicklung der 50 größten börsennotierten europäischen Unternehmen widerspiegelt, ist ein Kursindex. Im Gegensatz zum DAX, der als Performance-Index berechnet wird. Im DAX werden die Dividenden mit eingerechnet, im EURO STOXX 50 dagegen nicht. Derzeit sind Unternehmen aus 12 Ländern der Eurozone im EURO STOXX 50 enthalten.

Indikator für europäische Aktienmärkte

Allerdings sind die Ländergewichtungen nicht normal verteilt. Jeweils rund ein Drittel der Gewichtung des Index entfallen auf französische und deutsche Unternehmen. Spanische (mit ca. 12%) und italienische (mit ca. 7,5%) Unternehmen folgen mit deutlichem Abstand. Der Index zeigt nicht eins zu eins die Breite der europäischen Wirtschaftskraft an, zudem fehlen Unternehmen aus Großbritannien sowie der Schweiz.

Trotzdem erfährt er viel Beachtung. Einerseits gilt er als Indikator für die europäischen Aktienmärkte und andererseits wird der Index als Benchmark und Standard-Index von institutionellen Investoren genutzt, die in europäischen Blue Chips anlegen.

Vorstellung der Werte

In den kommenden Wochen möchte ich Ihnen die Unternehmen, die im EURO STOXX 50 enthalten sind, aus charttechnischer Perspektive vorstellen. Selbstverständlich wird auch der Index selbst kontinuierlich besprochen. Unter http://www.godmode-trader.de/Index/Eurostoxx finden Sie den Kurs des EURO STOXX 50 sowie die darin enthaltenen 50 Unternehmen.

Die langfristige Perspektive

Zu Beginn dieser Reihe wird der EURO STOXX 50 aus Sicht der japanischen Chartanalyse, den Candlesticks in Verknüpfung mit der Trend- und Formationsanalyse besprochen. Relevant sind hierbei natürlich auch die langfristigen Perspektiven. Am Ende der Chartanalyse werden die verschiedenen Aussagen der unterschiedlichen Zeitebenen verbunden, um ein Fazit zu ziehen und Ihnen, liebe Leser, eine aussagekräftige Prognose für ein wahrscheinliches Kurs-Szenario bieten zu können.

Linienchart auf Tagesbasis - EURO STOXX 50

Im Linienchart des EURO STOXX 50 können Sie gut die vergangenen Krisen in Europa erkennen. Deutlich sichtbar ist zudem, dass der Index im Gegensatz zum DAX oder DOW JONES noch keine nachhaltige Erholung hin zu seinen alten Höchstständen starten konnte. Dies zeigt auch die Schwäche der europäischen Aktienmärkte an. Interessant ist allerdings der Kursverlauf seit Mitte 2011 (rot eingekreist).

Im dargestellten Chart ist der Index als Linien-Chart dargestellt im Zeitraum Dezember 1991 bis März 2013. Sehr gut zu erkennen ist die Finanzkrise 2008 sowie die nachfolgende, jedoch nur moderate Erholung in 2009. Im Zuge der europäischen Schuldenkrise verlor der Index, auch durch die starke Gewichtung im Bankensektor, in 2011 nochmals deutlich an Terrain. Interessant ist nun der Kursverlauf seit Mitte 2011 mit zwei Tiefpunkten bei 1.935 Punkten im September 2011 sowie bei 2.050 Punkten im Juni 2012. Das Hoch zwischen diesen beiden Tiefpunkten notiert bei 2.611 Punkten im März 2012.

Dieses Kurs-Verlaufsmuster seit Mitte 2011 kann als eine nicht-idealtypische W-Formation interpretiert werden, deren Nackenlinie, definiert durch das Zwischenhoch bei 2.611 Punkten, in den letzten Wochen getestet und auch gebrochen wurde. Das Kursziel aus dieser W-Formation ist die rechnerische Differenz zwischen der Nackenlinie und den Tiefpunkten der W-Formation, die an das Ausbruchs-Niveau nach oben abgetragen wird. Immerhin eine Spanne von rund 600 Punkten. Mithin kann ein Kursziel von ca. 3.200 Punkten abgeleitet werden. Der Rücksetzer im Februar stellt zudem nur einen Pullback, einen technisch bedingten, korrektiven Rückfall an die Nackenlinie der W-Formation dar.

Ein Anstieg über das bisherige Jahreshoch bei 2.754 Punkten würde die W-Formation und das skizzierte positive Szenario mit deutlichem Aufwärtspotenzial aktivieren.

Dieses Verlaufsmuster, die W-Formation, erkennen Sie auch in den Monatskerzen der Candlesticks. Monatskerzen geben sehr gut die Grundstimmung in einem Markt wider.

Monatskerzen - EURO STOXX 50

Nach einem erneuten Test der Unterstützung im Bereich 2.071 Punkten im Juni 2012 und einer dynamischen Erholung ausgehend von diesem Niveau konnten sich acht weiße Kerzen in Folge ausbilden. Die Nackenlinie der allerdings nicht idealen W-Formation bei 2.611 Punkten konnte per Monatsschlusskurs hierbei im Januar 2013 geknackt werden. Der Februar zeigt hier einen Pullback an diese Nackenlinie.

Letztlich ist die Verschnaufpause im Februar als normal zu betrachten. Der Break der W-Formation und die positive Grundstimmung der Monatskerzen lassen einen weiteren Kursanstieg in 2013 zu. Das Kursziel ist die Widerstands-Zone im Bereich 2.960 bis 3.077 Punkten. Dieses Kursziel wird aktiv, sofern auch das Januar-Hoch bei 2.754 geknackt werden kann.

Eine Einschränkung muss jedoch aus Sicht der Monatskerzen erfolgen: Die letzten beiden Monatskerzen bilden ein bearish engulfing, ein potenzielles Trendwendemuster. Dieses wäre allerdings als solches erst bei einem Fall per Monatsschlusskurs auch unter 2.500 Punkten bestätigt. Der Ausbruch im Januar würde sich sodann als Fehlsignal und Bullenfalle entpuppen. Vorerst darf aus der langfristigen Perspektive jedoch ein positives Szenario favorisiert werden, da auch die Länge der Kerzen des bearish engulfing noch keine klare Trendwende ankündigen.

Die mittel- und kurzfristige Perspektive:

Wochenkerzen - EURO STOXX 50

Im Februar bildete sich eine längere schwarze Wochen-Kerze. Deren Hoch bei 2.712 Punkten bildet in Verbindung mit den Dochtspitzen der jüngsten Februar-Kerzen bei ca. 2.666 Punkten eine Widerstands-Zone aus. Der Versuch der Bullen, in diese Zone einzudringen und zu knacken, wurde in der letzten Woche abgewehrt (Hoch bei 2.699 Punkten). Rücksetzer hingegen wurden aufgefangen, das jüngste Wochentief bei 2.563 Punkten.

Die breite Spanne der vergangenen Handelswoche zwischen 2.699 bis 2.563 Punkten spiegelt auch die Verunsicherung der Marktteilnehmer wider. Solange diese Spanne nicht verlassen wird, sollten Sie auch nicht handeln. Erst ein Ausbruch nach oben über die 2.700er-Marke oder unter ca. 2.550 Punkten wird ein Richtungssignal liefern. Nach oben dürfte dann sich das positive langfristige Szenario durchsetzen - nach unten wäre mit einem Test runden 2.500er-Marke zu rechnen.

Ausgesprochen spannend zeigt sich der Wochenchart auch mit dem aktuellen Test der Aufwärtstrend-Linie. Ein Ausbruch über das Hoch der vergangenen Woche bietet ein Kaufsignal, dass einhergehen würde mit einer Ablösung von der Aufwärtstrend-Linie verbunden mit der Chance, den langfristigen Aufwärtstrend auch fortzusetzen. The trend is your friend!

Tageschart - EURO STOXX 50

Abschließend ein Blick auf die kurzfristige Perspektive. Mit ansteigenden Tiefs in den letzten Tagen und vermehrt wieder weißen Kerzen besteht nun die Chance nochmals in Richtung 2.670 bis 2.675 Punkte vorzustoßen. In diesem Bereich ist jedoch ein kräftiger Widerstand zu erwarten. Gelingt ein Break per Daily-Close, so ist auch der Weg an die 2.700er-Marke frei. Negativ wäre erst ein Daily-Close unter ca. 2.575 und folgend unter 2.550 Punkten.

FAZIT:

Kurzfristig ist mit einer Fortsetzung der aktuellen Erholungsbewegung zu rechnen. Auch die langfristigen Perspektiven lassen steigende Kurse in 2013 zu. Ein Kaufsignal in Richtung des derzeit intakten, vorherrschenden Aufwärtstrends wird bei Break der 2.700 und bei Break der 2.754 Punkte generiert. Negativ dagegen kurzfristig unter 2.575, 2.550 und aus langfristiger Perspektive unter ca. 2.500 Punkten.

Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.

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