Kommentar
12:15 Uhr, 20.07.2011

Euro STOXX 50 - „the same procedure as last year“

Wie geht es weiter mit den Verschuldungsproblemen in der Eurozone? Ein für diesen Donnerstag von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy anberaumter Sondergipfel, bei dem laut „faz.net“ die „finanzielle Stabilität des Euroraums als Ganzes“ und die „künftige Finanzierung des griechischen Hilfsprogramms“ auf der Tagesordnung stehen werden, soll möglichst umfassende Antworten bringen und wieder für Beruhigung an den Finanzmärkten sorgen, die zuletzt durch ein mögliches Überspringen der Schuldenkrise auf das weitaus größere Italien weiter aufgescheucht wurden. Bis dahin dürften die Köpfe der beteiligten Finanzminister, die bis zu dem Termin entsprechende Beschlüsse ausarbeiten sollen, noch ziemlich heiß laufen. Dabei sollen wie von Schäubles Sprecher Martin Kotthaus zu erfahren war, jetzt „alle gesetzlich umsetzbaren Modelle ohne Tabus und Scheuklappen geprüft werden“. Allein der Glaube fehlt wohl den meisten Marktteilnehmern, wie sich auch bei unserer kleinen Online-Umfrage in dieser Woche auf „boerse-go.de“ zeigt, nach der bislang über 80 Prozent keine konkrete Problemlösung von der EU-Sondersitzung erwarten.

So ist es auch kein Wunder, dass die 50 größten Titel der Eurozone, gebündelt im Euro STOXX 50 deutlich hinter dem DAX zurückbleiben. Denn während dieser bereits wieder ein Plus von aktuell über vier Prozent aufweist, liegt das Euroland-Barometer mit fast fünf Prozent im Minus. Keine allzu gute Nachricht für Anleger, die wegen der attraktiveren Ausstattungen bei den meisten Zertifikaten auf den europäischen Kursindex setzen. Ein neuer Kandidat kommt gerade von der Credit Suisse und nennt sich Europa Kupon-Anleihe. Bei dem zwei Jahre laufenden Produkt handelt es sich um einen sogenannten Reverse-Convertible-Bond (RCB) zu Deutsch eine Indexanleihe, die mit einer zusätzlichen Barriere ausgestaltet ist. Der Anleger erhält hier in jedem Fall eine feste Verzinsung in Höhe von fünf Prozent p.a., die vierteljährlich ausgezahlt wird. Als Gegenleistung für den gegenüber dem risikolosen Zins deutlich höheren Kupon, ist die Tilgungszahlung allerdings von der Entwicklung des Euro STOXX 50 abhängig. Dabei wird den Investor wohl in erster Linie die Höhe der Barriere interessieren, die bei 50 Prozent des Startniveaus einen Tag nach Zeichnungsende dem 3. August fixiert wird. Sollte diese Marke, die aus heutiger Sicht gerade einmal bei 1.330 Punkten liegen würde, zu keinem Zeitpunkt während der nächsten beiden Jahre berührt oder unterschritten werden, ist der Anleger auf der sicheren Seite, wie ihm die Bezeichnung „Anleihe“ ja schon von vornherein vorgaukeln möchte. Umso brenzliger könnte es allerdings werden, wenn sich der Index mindestens einmal in seinem Wert halbieren sollte. Ab diesem Moment ist die Teilschutzwirkung aufgehoben und die Tilgung richtet sich nur noch nach der tatsächlichen Basiswertentwicklung, wobei am Ende maximal 100 Prozent des Nennbetrages zurückgezahlt werden.

Der BörseGo Tipp:

Da der relative Gleichlauf zwischen DAX und Euro STOXX 50 seit der Eskalation der Euroschuldenkrise aufgehoben scheint, müssen die beliebten Zertifikate auf den Euroland-Index mit einer höheren Risikowahrnehmung betrachtet werden. Allerdings kann der Investor durch die Wahl von Produkten mit entsprechend höheren Sicherheitspuffern, wie im vorliegenden Fall immer noch eine ansprechende Rendite erzielen. Insofern eignet sich die neue Europa Kupon-Anleihe auch für Anleger, die zwar in den nächsten zwei Jahren mit nicht unerheblichen Rückschlägen beim Basiswert rechnen, eine Kurshalbierung, die noch deutlich stärkere Verluste als bei den beiden letzten großen Crashs nach sich ziehen würde, aber zwingend ausschließen können.

5 % Europa Kupon-Anleihe

Emittent/WKN:

Credit Suisse / CS0AEF

Laufzeit:

14.08.2013

Preis: (in Zeichnung bis 02.08.2011)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 0,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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