Analyse
19:38 Uhr, 28.02.2018

Euro-Stärke: Europäische Einheitswährung massiv überbewertet!

Der Euro konnte auf Sicht eines Jahres gegenüber dem Dollar 20% zulegen. Diese Überraschungsrallye hat zu einem extremen Ungleichgewicht geführt. Euro-Bullen sollten daher aufpassen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,22030 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,22030 $ (FOREX)

Der Euro ist aus zwei Gründen stark. Einerseits erwarten Anleger ein Ende des billigen Geldes, andererseits ist der Dollar schwach. Der Dollar hat im letzten Jahr ein Top ausgebildet und befindet sich nun gegenüber vielen Währungen in einem Abwärtstrend. Historisch hielten diese Trends 5-7 Jahre an. Die Dollarschwäche ist also noch lange nicht vorbei.

Am Ende des Dollar-Abwärtstrends kann der Euro auch bei 1,60 stehen. Bis dahin ist aber noch viel Zeit und vorläufig ist der Euro stark überbewertet. Fundamental lassen sich Kurse oberhalb von 1,20 selbst im Delirium nicht herleiten.

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Mittelfristig wird der Kurs des Euro von der Zinsdifferenz bestimmt. Diese Zinsdifferenz zu den USA ist in Grafik 1 dargestellt. Zinsdifferenz und Kurs gehen Hand in Hand. Seit Anfang 2017 bildet sich nun aber eine Divergenz, die es in sich hat. Ginge es allein nach der Zinsdifferenz, müsste der Euro eher im Bereich 1-1,1 stehen und nicht bei 1,20.

Anleger erwarten ganz klar, dass sich die Zinsdifferenz zugunsten der Eurozone entwickeln wird. Woher die Zuversicht kommt, bleibt ungeklärt. Die EZB mag QE beenden und 2019 die Zinsen anheben, doch bis es überhaupt soweit ist, dürften die Zinsen in den USA 100 Basispunkte höher stehen als heute. Die Differenz verkleinert sich nicht, sie vergrößert sich sogar noch.

Es gibt natürlich auch noch andere Überlegungen. Geht es der Eurozone langfristig besser als den USA bzw. ist das Wachstum in der Eurozone höher, kann man schon etwas Fantasie entwickeln. Tatsächlich steht die Eurozone teilweise besser da als die US-Wirtschaft.

Im vergangenen Jahr überholte die Eurozone mit ihrem Wirtschaftswachstum die USA. Verbraucher sind in der Eurozone so zuversichtlich wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr (Grafik 2). In den USA ist das Konsumentenvertrauen ebenfalls hoch, doch noch ein ganzes Stück von den Allzeithochs entfernt. Im Euroraum sind die Allzeithochs greifbar.

Die Zuversicht und die tatsächliche Lage sind in der Eurozone den USA überlegen. Nun haben die USA aber ihre Steuern gesenkt und praktisch ein kleines Konjunkturprogramm aufgelegt. Es ist zweifelhaft, dass das Wachstum in den USA unter diesen Umständen unterhalb des Wachstums in der Eurozone bleiben wird.

Relativ gesehen verschieben sich die Fundamentaldaten zugunsten der USA. Anleger haben das noch nicht realisiert und halten am Euro fest, obwohl es schon jetzt eine große Divergenz gibt. Es würde mich nicht wundern, wenn der Euro auch noch einmal Richtung 1,10 fällt.

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2 Kommentare

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    der wichtigste punkt für die aktuelle stärke des euro ist sehr wahrscheinlich der, das die euro zone einen dreher bei der verschuldung und der verschuldungsquote nach unten erreicht hat und auch auf einem weiteren pfad in diese richtung ist.

    die usa dagegen beschleunigen die verschuldungsspirale nach oben und zeigen keine zeichen ob und wie diese steigerung abgebremst werden könnte.

    20:39 Uhr, 28.02. 2018
  • Master Robin
    Master Robin

    Na, da gehört schon eine Menge Hybris dazu, den letzten Absatz so zu formulieren. Die Welt ist leider nicht ganz so einfach...

    20:02 Uhr, 28.02. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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