Kommentar
09:18 Uhr, 13.02.2009

Euro nach Test der Unterstützung bei 1.2700 wieder erholt!

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Der Euro eröffnet heute (07.25 Uhr) bei 1.2925, nachdem gestern im europäischen Geschäft Tiefstkurse bei 1.2723 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf freundliche 91.05. EUR-JPY hat nach zwischenzeitlicher Schwäche zulegen können und notiert bei 117.70. EUR-CHF oszilliert in ruhiger Verfassung bei 1.4975.

Gestern lieferte die Eurozone ernüchterndes Datenmaterial und schaffte damit zunächst das nötige negative Sentiment, um im weiteren Verlauf in Richtung der Tagestiefstkurse bei 1.2723 abzurutschen.

Die Industrieproduktion brach per Dezember um 2,6% weg. Analysten hatten einen Rückgang um "nur" 2,1% prognostiziert. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -1,6% auf -2,2% revidiert. In der Folge stellte sich der Rückgang auf Jahresbasis nicht wie erwartet auf -8,9%, sondern markierte mit -12,0% ein äußerst sklerotisches Ergebnis.

Fraglos erreicht die Eurozone damit noch nicht das depressive Niveau Japans bei -23%, jedoch signalisiert das aktuelle Niveau, dass das Tempo der Rezession zum Jahresende deutlich zunahm.

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Die Daten aus den USA lieferten ein ambivalentes Bild:

Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 7. Februar von revidiert 631.000 (zuvor 626.000) auf 623.000. Analysten hatten einen Rückgang auf 610.000 unterstellt. Das Niveau jenseits von 600.000 impliziert nachhaltige Rezession am US-Arbeitsmarkt.

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Die Einzelhandelsumsätze per Januar überraschten positiv mit einer Zunahme um 1,0% im Monatsvergleich. Marktbeobachter gingen von einem Rückgang um 0,8% aus. Umsätze an Tankstellen und Elektronikgeschäften waren wesentliche Katalysatoren der Zunahme. Der Vormonatswert wurde von -2,7% auf -3,0% revidiert.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um -9,7% nach zuvor -10,5% per Dezember. Ergo ist das Gesamtbild losgelöst von dem Anstieg im Monatsvergleich unverändert bestimmt durch tiefe Molltöne.

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Die US-Lagerbestände sanken per Dezember um 1,3% (Konsensusprognose -0,9%) nach zuvor -1,1% (revidiert von -0,7%) per November. Damit kam es zum vierten Rückgang in Folge. Der Absatz sank noch stärker als der Lagerrückgang. Als Konsequenz legte das Verhältnis Lagerbestand zu Absatz von zuvor 1,41 auf 1,44 Monatsumsätze zu. Noch im Juni 2008 lag dieses „Ratio“ bei 1,23 Monatsumsätzen.

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Nach der enttäuschenden Entwicklung des deutschen BIP steht voraussichtlich auch bei der ersten Schätzung des BIP der Eurozone per 4. Quartal Ernüchterung ins Haus. Analysten unterstellen eine Kontraktion im Quartalsvergleich um 1,3% und einen Rückgang im Jahresvergleich um 1,1%.

Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan soll laut Konsensusprognose leicht von 61,2 auf 61,0 Punkte im vorläufigen Wert per Februar sinken. Überraschungen sind hier auf beiden Seiten möglich.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein deutliches Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2700 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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