Kommentar
11:10 Uhr, 10.12.2013

Euro-Krise: Target2-Forderungen sinken weiter

Die Entspannung in der Euro-Krise setzt sich fort, wie an den sinkenden Target2-Salden abzulesen ist. Die Angst der Märkte vor einem katastrophalen Ausgang der Euro-Krise hat deutlich abgenommen.

Die Entspannung in der Euro-Krise setzt sich fort. Die Forderungen der Deutschen Bundesbank im Rahmen des Zahlungsverkehrssystems Target2 sanken im November um 3,0% auf 544,49 Milliarden Euro, wie die Bundesbank mitteilte. Ende Oktober hatten sie bei 561,50 Milliarden Euro gelegen. Seit September 2012 entwickeln sich die Target2-Salden, von einzelnen Monaten abgesehen, insgesamt rückläufig.

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Die Target-2-Salden sind ein Indikator für die Kapitalflucht aus den Krisenländern und werden deshalb auch als "Krisenindikator" betrachtet. Bei einer Zuspitzung der Euro-Krise flüchtet mehr privates Kapital aus den Krisenstaaten. Dieses private Kapital wird durch Notenbankkredite der Überschussstaaten (insbesondere Deutschland) ersetzt. Deshalb steigen die Forderungen der Deutschen Bundesbank gegenüber dem Euro-System, wenn sich die Krise zuspitzt.

Der bisherige Höchststand der Target2-Forderungen der Bundesbank war Ende August 2012 mit 751,4 Milliarden Euro erreicht worden, bevor EZB-Präsident Mario Draghi mit der Ankündigung des neuen Anleihenkaufprogramms OMT und dem Versprechen, alles für die Rettung des Euro zu tun, für Entspannung an den Märkten sorgte. Seitdem sind die Target2-Forderungen der Bundesbank deutlich gesunken, auch wenn sie noch sehr weit von ihrem Vorkrisenniveau entfernt sind.

Aktuell liegen die Target2-Forderungen der Bundesbank rund 28% unter ihrem Höchststand. Damit zeigt sich einmal mehr, dass die fundamentalen Probleme in der Eurozone noch nicht gelöst sind. Allerdings hat die Angst der Märkte vor einem katastrophalen Ausgang der Krise vor allem durch das Einschreiten der EZB deutlich abgenommen. Dies trägt auch zu den zu beobachtenden Kapitalrückflüssen in die Krisenländer bei.

Oliver Baron

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  • Floyd K
    Floyd K
    Klaus-J. Kraemer Hallo Herr Kühn, sie fragen nach Messbarkeit und Vergleichbarkeit von Aktienkursen zu z.B. dem T2-"Kurs". Sehr interessant, was Sie da anstoßen und nur in Schlagworten kurz zu beantworten. Nun, um es mit Andre Tiedje oder Robert Prechter zu sagen: Beide Kurse bestimmen sich aus dem psychologischen Verhalten der Marktteilnehmer. Es ist die Psychologie der Massen, die der Charttechniker auf seine jeweilige Art aus den Kursverläufen abliest und in die Zukunft projiziert. Projiziert auf ihr Beispiel wird diese Psychologie die Marktteilnehmer dazu bringen, auf den Bruch des ersten Hochs zu reagieren, z.B. in dem sie sich sagen: "Donnerwetter, alle Welt hat schon wieder sein Geld in Deutschland (Holland, Finnland) geparkt, da muss ich, der Spanier oder Grieche, aber schnell hinterher". Ob sie damit recht haben, ist eine andere Frage. Auch die Charties liegen nicht immer richtig. Selbst Andre Tiedje liegt mal daneben. Aber das ist ja auch nicht der Kern der charttechnischen Aussage. Die basiert eher auf WENN/DANN. "Wenn wir eine Korrektur haben nach der Welle 1, dann wird die Korrekturwelle 2 oft ca. 62% der Welle 1 zurücknehmen" so lautet das z.B.auf EW-deutsch. Eine Börsen-Formel, eine tatsächliche Vorausberechenbarkeit im Sinne einer festen Formel gibt es nicht, wie wir wissen. Die Zukunft ist immer vage. Aber der Chartie hat den Vorteil in der Praxis erprobte Werkzeuge an der Hand zu haben, die ihm Wahrscheinlichkeiten vorgeben, wie es denn laufen könnte. So würde ich also Ihren Ruf nach dem theoretischen Fundament beantworten. Hätten wir jetzt die Möglichkeit die T2 Kurve z.B. als "Guidant-Chart" verfügbar zu haben, so ließe sich schnell die eingangs geschilderte Zukunftskurve zeichnen. Wir könnten uns dann zurücklehnen und abwarten und wenn das erste Hoch überschritten ist, sollten wir uns treffen. Bei einem Glase Wein könnten wir dann den traurigen Kurven- Verlauf beklagen und Herr Baron müsste auch dabei sein, schließlich hat er uns ja das Ganze mit seinem Artikel eingebrockt...
    09:36 Uhr, 11.12. 2013
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn

    Hallo Herr Kraemer. Bei Charties durchaus beliebt, die Linien auch außerhalb der Börse anzulegen :)
    Ich hab damit ein bisschen das Problem, dass mir das Konzept dahinter fehlt.
    Wenn eine Aktie einen Widerstand bricht, z.B. das ATH, dann sind eben erst mal keine Briefkurse mehr da und viele Käufer werden zudem hellhörig. Irgendwie kann man auch als Nicht-Chartie greifen, warum es dann weiter nach oben geht.
    Aber was ist die Analogie, wenn man Charttechnik z.B. auf die Target2-Salden ansetzt? Angenommen es kommt ein neues Hoch - inwiefern bewirkt der Bruch des bisherigen Hochs irgend etwas? Es fehlt mir irgendwie das theoretische Fundament dahinter.
    Ich weiß aber, dass gerade E-Waver da anders ticken ;)
    Ralph Nelson Elliott selber hat seine Entdeckung ja durchaus auch in der Natur gemacht, nicht nur an den Börsen.

    21:40 Uhr, 10.12. 2013
  • Floyd K
    Floyd K
    Klaus-J. Kraemer Ja, Zweck meines Kommentares war es, darauf hinzuweisen, dass die Charttechnik durchaus auch bei anderen Kurven ihren Reiz hat. Die Konsequenzen haben mich auch mich erschreckt. Aber zusammen mit Ihnen will ich mal hoffen, dass ich da übers Ziel hinaus bin...
    20:49 Uhr, 10.12. 2013
  • Oliver Baron
    Oliver Baron Experte für Anlagestrategien

    Danke für Ihren Kommentar, Herr Kraemer. Wie sinnvoll es ist, fundamentale Entwicklungen charttechnisch auszuwerten, darüber kann man sich natürlich trefflich streiten. Eine interessante Sichtweise ist es aber allemal. Klar ist, dass der Euro einen Anstieg der Target2-Salden auf die von Ihnen genannten Summen wohl kaum überleben wird, weil spätestens dann Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit Deutschlands erschöpft sein dürften...

    17:33 Uhr, 10.12. 2013
  • Floyd K
    Floyd K

    Den Charttechniker reizt die Kurve natürlich und allemal regt sie zum Nachdenken an.
    Hier mal eine grobe Einschätzung:
    Nehmen wir also an, der Anstieg auf die 750 Mrd war ein fertiger EW-Impuls mit 5 Wellen. Das kann man jedenfalls so ungefähr am Kurvenverlauf ablesen. Dann läuft nun eine 3-wellige Korrektur (vielleicht ein Zigzag), deren grob geschätztes Ziel bei ca. 50%- 61,8% Fibo-Retracement liegt. Also ab ungefähr 375-340 Mrd kommt der nächste größere Aufwärtsimpuls, der dann die erste Spitze deutlich übersteigt. Wir würden dann also die Billionengrenze weit übertreffen. -Armes Deutschland-.
    Korrekturen haben oft einen Zeitbedarf von 38,2% bis 61,8% des vorhergehenden Impulses. Ab Q3/2014 könnte man also frühestens damit rechnen, dass die Korrektur zuende ist. Dann geht's wieder los und nach oben, Mindestziel 1150Mrd, Hauptziel 1750Mrd. Ich wünsche mir wirklich nicht, dass das so eintrifft.
    Hat die BRD es schon geschafft, seit ihrer Existenz ca. 2200Mrd Schulden anzuhäufen, wird die T2- Summe dies viel schneller schaffen.
    Die eigentlich üblichen und sinnvollen T2-Werte von 10-20 Mrd werden wir wohl nie mehr sehen. T2 ist pervertiert.
    Klaus-J. Kraemer

    16:44 Uhr, 10.12. 2013

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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