Kommentar
10:57 Uhr, 23.05.2008

Euro kann das erhöhte Niveau nicht halten

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Der Euro eröffnet heute bei 1.5735, nachdem gestern im europäischen Geschäft Höchstkurse bei 1.5813 markiert wurden. Im weiteren Verlauf kam es zu Abschwächungen im US-Handel bis auf 1.5693. Der USD notiert aktuell gegenüber dem JPY bei 104.00.
Die „Carry-Trades“ zeigen sich uneinheitlich. EUR-JPY konnte sich befestigen und stellt sich aktuell auf 163.75. Hintergrund ist die gestern angesprochene Markttechnik. Der Ausbruch aus der umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter Formation ist erfolgt. EUR-CHF oszilliert aktuell bei 1.6215.

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Der Auftragseingang der Industrie in der Eurozone sank per März unerwartet um 1,0% im Monatsvergleich. Analysten hatten einen Rückgang um 0,4% oder 0,5% erwartet.
Im Jahresvergleich ergab sich ein nicht erwarteter Einbruch auf -2,5%. Erwartet war ein Anstieg auf Jahresbasis um 4,7%.
Die Anzeichen verstärken sich, dass der hohe Euro, gedämpfte Verbraucherausgaben, langsameres globales Wachstum in Schlüsselmärkten und höhere Öl- als auch andere Rohstoffpreise als auch verstärkte Risikoaversion der Banken sich nachhaltig belastend in der Eurozone auswirken. Offensichtlich reicht die deutsche Sonderrolle nicht aus, die Situation für die gesamte Eurozone zu entschärfen.

Aus den USA folgten die Arbeitslosenerstanträge per 17. Mai 2008. Hier ergaben sich keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Von zuvor 374.000 (revidiert von 371.000) folgte ein Rückgang auf 365.000 Anträge.
Der „OFHEO Home Price Index“ enttäuschte für das erste Quartal 2008. Im Jahresvergleich stellte sich übergreifend ein Rückgang um 3,1% ein. Damit kam es zu dem stärksten Rückgang dieses Index auf Jahresbasis seit Einführung dieses Index vor 17 Jahren. In 43 Bundesstaaten waren Preisrückgänge zu verzeichnen. Kleinere und ländlich geprägte Bundesstaaten hatten tendenziell leichte Anstiege zu verzeichnen.

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© Moody’s Economy.com

Ingesamt konnten sowohl die Daten der Eurozone als auch aus den USA nicht überzeugen. Es verstärkt sich das Bild einer global verstärkt abnehmenden Konjunkturdynamik.
Exkurs: Die Tatsache, dass gerade in dieser Phase der abnehmenden Konjunkturdynamik nominale Höchstkurse bei Ölpreisen erreicht werden, kann nicht als Ausdruck gelebter Risikoaversion in diesem Sektor des Finanzmarkts interpretiert werden. Die Betonung liegt auf dem Finanzmarkt, da die Angebots- Nachfragesituation keine die aktuellen Preise rechtfertigende Grundlage gewährleistet. Hier stehen meines Erachtens schmerzhafte Lernkurven für einige Finanzakrobaten auf der Agenda.

Heute stehen aus der Eurozone die „Flash-Schätzungen der Einkaufsmanagerindices auf der Agenda. Analysten unterstellen durchgängig leichte unspektakuläre Rückgänge (Siehe Datenbox).

Aus den USA steht die Veröffentlichung des Absatzes genutzter Immobilien per April im Mittelpunkt. Marktbeobachter erwarten auf annualisierter Basis einen Absatz von 4,85 Mio. nach zuvor 4,93 Mio. Immobilien. Überraschungen sind auf allen Seiten möglich. Losgelöst von den heutigen Daten ist eine Trendwende nicht absehbar.

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© Moody’s Economy.com

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.5640 – 60 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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