Kommentar
09:43 Uhr, 28.07.2009

Euro in "steady water" am oberen Rand der aktuellen Bandbreiten...

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Der Euro eröffnet heute (06.50 Uhr) bei 1.4255, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im europäischen Handel zunächst Höchstkurse bei 1.4297 markiert wurden. USD-JPY notiert derzeit bei 95.05. In der Folge stellt sich EUR-JPY auf 135.55, während EUR-CHF bei 1.5245 oszilliert.

Ben Bernanke verteidigte gestern während einer Talkrunde für den Fernsehsender PBS in Kansas City die Politik der Zentralbank mit dem Argument, daß er eine zweite große Depression verhindern wollte. In einer Finanzkrise würde der unkoordinierte Kollaps großer Unternehmen das gesamte System zerstören. Dieser Sichtweise ist zunächst nicht zu widersprechen. Diese Argumentation klingt gut. Sie ist getränkt mit Merkmalen gelebter Verantwortung. So weit, so gut!

Diese Sichtweise wirft jedoch die Frage auf, warum die US-Regulierung dann in den guten Zeiten für diese "großen Unternehmen" nicht angemessene Maßnahmen der Regulierung implementierte und deren Umsetzung mit aller Nachhaltigkeit überwachte. Im Gegenteil wurde in den guten Zeiten nicht reguliert, sondern dereguliert.

Es stellt sich die Frage, wie es in der Phase des "Happy Banking" zu einem Schulterschluß der Interessen zwischen Wall Street, SEC, weiteren Regulierungsbehörden und der Fed kommen konnte.

Hier sind die kritischen Fragen angesiedelt, ebenso wie an dem Punkt der Eigentümerfrage der US-Zentralbank. Wenn man, wie die Fed den privaten Banken eigentumsrechtlich gehört und sich in der Besetzung der meisten Positionen aus dem Pool der Eigentümer bedient, liegt es dann so fern, daß die Eigentümerinteressen den öffentlichen Interessen vorgezogen werden?

Diese Fragen sind zu stellen. Die darauf zu gebenden Antworten weisen in Richtung eines massiven Umbaus des US-Finanzsystems. Dabei dürfen sich die USA an den Erfahrungen der Eurozone mit der EZB orientieren. Die unbestechliche Rolle der EZB als wirklich freie Zentralbank ist fraglos ein gutes Muster für die USA. Es belegt unter anderem, daß gelebte Nachhaltigkeitsansätze keinen Starkult für den Präsidenten einen Zentralbank erforderlich machen!

Die Geldmenge M-3 der Eurozone legte per Juni im Monatsvergleich um 0,2% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,5% nach zuvor 3,7%.

Mit dem aktuellen Ergebnis wurde ein historischer Rekord markiert. Es war der geringste Zuwachs seit Gründung der EZB.

Wir erlauben uns den Verweis, daß die US-Zentralbank diesen "Leuchtturm" der Statistik nicht mehr erhebt, da die Erhebung zu kostspielig sei …"Honi qui mal y pense"

Die Komfortzone der EZB ist erreicht. Die damit einhergehende ökonomische Wendung, trotz der Stabilisierung im zweiten Quartal 2009, kann jedoch unverändert nicht als konjunkturelle Komfortzone bezeichnet werden. Nun denn, manchmal sollte man sich genau überlegen, was man sich wünscht.

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Der Absatz neuer Wohnimmobilien setzte gestern per Berichtsmonat Juni positive Akzente. Es kam unerwartet zu einer Zunahme um 11% im Monatsvergleich von revidiert 346.000 (zuvor 342.000) auf 384.000. Die Prognose war bei 350.000 Objekten angesiedelt.

Im zweiten Quartal 2009 kam es zum ersten Anstieg auf Quartalsebene seit dem dritten Quartal 2005. Annualisiert lag diese Zunahme bei 22%.

Das Angebot an Wohnimmobilien stellt sich aktuell auf 8,8 Monatsumsätze nach zuvor 10,2 Monatsumsätzen per Mai 2009.

Insgesamt sind diese Daten ermutigend. Der Boden scheint hier markiert zu sein. Das Potential für eine milde Trendwende ist gegeben. Warum wählen wir den Begriff "milde" Trendwende. Das wird an den beiden folgenden Charts deutlich...

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Bezüglich der heute zu veröffentlichenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen beschäftigen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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