EUR-USD Unterstützungsniveau bei 1.3250 - 80 hält dem ersten Ansturm stand!
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Der Euro eröffnet heute bei 1.3325, nachdem gestern im US-Geschäft Tiefstkurse bei 1.3289 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.50. "Carry-Trades" bieten ein ambivalentes Bild. EUR-JPY hat an Boden verloren und oszilliert bei 135.15, während EUR-CHF leicht zulegen konnte und bei 1.5335 notiert.
Nach den konzertierten Liquiditätsabgaben (u.a. Swaps) der Zentralbanken ergibt sich aktuell über sinkende kurzfristige Geldmarktsätze eine Entspannung an den gesamten Finanzmärkten. Gleichwohl sind diese gesunkenen Sätze nicht Ausdruck eines wiederbelebten Geldmarktes im Rahmen erhöhten Kontrahentenvertrauens. Unverändert sind die EZB-Tender und Devisenswaps die maßgeblichen "Handling-Tools", um die Liquidität auf EUR-Basis und auf Fremdwährungsbasis zu generieren. Mithin handelt es sich in der aktuellen Lage um ein zartes Pflänzchen, das sich dem rauen Wind der Krise aussetzt. Dieses zarte Pflänzchen bedarf der Hege und Pflege.
Mit der zunehmenden Krise konnte der USD auch wesentlich wegen eines Mangels an USD-Liquidität massiv an Boden gewinnen. Mit der etwas entspannteren Situation der Krise sollte es mithin zu einer entgegen gesetzten Entwicklung am Devisenmarkt kommen. Diesbezüglich ist der gestrige Schwächeanfall des Euros gegenüber dem USD irritierend.
Ein Hintergrund für die freundliche USD-Verfassung mag das eingeforderte Wirtschaftsprogramm in den USA sein. Nun das Erste Konjunkturprogramm ist gerade im Volumen von 168 Mrd. USD verpufft. Bernanke will den Verbrauchern Kreditzugang sichern, um den Konsum anzukurbeln. War nicht gerade der übermäßige Konsum und die damit einhergehende zu hohe Verschuldung ursächlich für das US-Problem? Soll jetzt nach dem Motto "Weiter so!" verfahren werden? Die USA brauchen mehr Investition und nicht mehr Konsum, um die akuten Probleme zu lösen.
Der Devisenmarkt mag aktuell bei diesem Thema etwas opportunistisch ausgerichtet sein! Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkte würde ein derartiges „Bernnake“ Programm keine dauerhaften Akzente setzen können. Schlecht verwendeten Kapital würde gutes Kapital hinterhergeworfen!
Ohnehin stellt sich vor der verfassungskonforem Staatsverschuldung im letzten Fiskaljahr von 1.017 Mrd. USD oder 7% des BIP und der Neuverschuldung im laufenden Fisklajahr von 310 Mrd. USD nach nur 17 Kalendertagen im neuen Fiskaljahr die Frage, ob die US-Regierung fiskalisch verantwortungsvoll handelt?
Durchaus überraschend legten gestern die Frühindikatoren um 0,3% zu. Der Vormonatswert wurde von -0,5% auf -0,9% revidiert. Ergo entsprach das Gesamtergebnis der letzten zwei Berichtsmonate ansatzweise der Konsensusprognose. Hintergrund der positiven Überraschung war das massive Geldmengenwachstum, das alle negativen Einflüsse (sinkende Aktienmärkte, rückläufige Baugenehmigungen, erhöhte Arbeitslosigkeit) mehr als ausglich. Es stellt sich die Frage, ob das aktuelle Geldmengenwachstum hinsichtlich des Funktionsmangels der Geldmärkte nicht überbewertet ist, da Zentralbanken mangelnde Funktion durch Masse ersetzen?
Losgelöst von den Monatsschwankungen stellte sich im 3. Quartal der stärkste Rückgang der Frühindikatoren seit 1990 ein. Mithin bleibt das Bild in Moll voll intakt.
Heute steht lediglich der "Chicago Fed National Activity Index" per September auf der Agenda. Im Vormonat ergab sich ein Rückgang von -0,93 auf -1,59 Punkte. Der aussagefähigere 3-Monatswert stellte sich auf -1,09 nach -0,92 Zähler. Mit Werten unterhalb von -0,70 Punkten geht laut Definition ein Rezessionsszenario einher. Für den Berichtsmonat ist keine Konsensusprognose erhältlich. Der beigefügte Chart verdeutlicht die fragile ökonomische Situation in den USA.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3250 - 80 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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