EUR-USD steht weiter unter Druck - Tiefstkurse bisher bei 1.3806!
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Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3880, nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.3806 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 136.20, während EUR-CHF bei 1.5175 oszilliert.
Gestern lieferte die Entwicklung des deutschen Auftragseingangs per April die von uns erwartete positive Überraschung.
Per April ergab sich ein unverändertes Monatsergebnis im Vergleich zum März. Analysten hatten einen Rückgang um -0,3% unterstellt. Darüber hinaus wurde der Anstieg des Vormonats von +3,3% auf +3,7% revidiert. Ergo war das aggregierte Ergebnis deutlich besser als prognostiziert.
Bei aller "Freude" über das Resultat im Monatsvergleich liefert der Jahresvergleich mit einem Rückgang um -33,2% nach zuvor -32,8% Ergebnisse, die lediglich die Begrifflichkeiten Stabilisierung mit Potential einer Trendwende als Diskussionsvorlage erlauben. Der bisherige Tiefpunkt wurde im Jahresvergleich bei -36,1% per Februar markiert.
Die Veröffentlichung hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung an den Finanzmärkten.
Zur Zeit spielt der Finanzmarkt andere Themen. Nämlich Themen, die den Euro tendenziell belasten. Werfen wir einen Blick auf die Gemengelage:
US-Finanzminister Geithner trifft sich in Kürze mit Finanzministern der G-8 in Italien und beabsichtigt laut Pressemeldungen, den Europäern die Notwendigkeit verschärfter Stresstests für die maroden europäischen Banken schmackhaft zu machen.
Nun ja, die Jungs und Mädels der US-Treasury haben bei ihrem Stresstest ja auch mal richtig Schärfe walten lassen. Diese Schärfe hatte jedoch nichts mit "Tabasco" zu tun, was aus den vielfältigen internationalen Reaktionen erkennbar war und ist!
Wir wundern uns nach wie vor, welche Chuzpe die US-Administration entwickelt hat, erst Basel II zu forcieren, um es dann nicht umzusetzen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Elefanten herumwirbeln. Lehrt die Finanzkrise nicht, opportunistische Spielarten massivst einzuschränken oder gelten Lernkurven immer nur für andere?
Zu diesem Themenkomplex passt dann auch wiederum die Einlassung des IWF, daß eine proaktive Strategie in der Eurozone fehle, mit dem geschwächten europäischen Finanzsystem sinnvoll umzugehen.
Nun denn, der IWF ist ein Teil des US-zentrischen Finanzsystems und der damit einhergehenden Machtstruktur (Siehe: "Endlich Klartext"/FinanzBuch Verlag, Seite 36 - 41). Da verwundert eine solche Einlassung fraglos nicht! Eigentlich fehlt nur noch die Anmerkung, daß "Old Europe" in seiner sklerotischen Ausformung vollständig aus der Versenkung aufgetaucht ist.
Sie verzeihen mir bitte den sarkastischen oder auch ironischen Unterton...
Wir nehmen die aktuelle um sich greifende Marktideologie und deren Verursacher äußerst interessiert zur Kenntnis.
Heute steht zunächst die deutsche Industrieproduktion zur Veröffentlichung an. Analysten erwarten per April eine Zunahme um 0,1% im Monatsvergleich nach einem unveränderten Ergebnis per März. Auch hier zeichnet sich eine Bodenbildung ab. Positive Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.
Die Lagerbestände im US-Großhandel per April folgen am Nachmittag. Analysten unterstellen einen weiteren Lagerabbau in der Größenordung von 1,1% im Monatsvergleich.
Die Fortsetzung des Lagerabbaus eröffnet in Richtung des zweiten Halbjahres Potential für erhöhte Wirtschaftsaktivität im Rahmen eines angemessenen Lageraufbaus. Das gilt übriegns nicht nur für die USA, sondern ist für die Industriestaaten insgesamt gültig!
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandslinie bei 1.4070 - 1.4100 dreht den Bias auf positiv.
Viel Erfolg
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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