Kommentar
11:50 Uhr, 24.03.2009

EUR/USD nach Test der Unterstützung wieder freundlich - Geithners Programm im Fokus!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.3670 (07.30 Uhr), nachdem gestern kurzzeitig Tiefstkurse im europäischen Geschäft bei 1.3487 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.30, während EUR-CHF bei 1.5335 oszilliert. Das US-Finanzministerium hat gestern den neuesten Plan vorgestellt, um "toxic assets" aus den Büchern der Banken herauszulösen. Der Schritt soll darüber hinaus dazu dienen, eine Verstaatlichung der angeschlagenen Banken zu verhindern. Mit anderen Worten sollen die Banken und deren „Führungseliten“ nicht das bekommen, was sie sich wahrlich verdient haben. Wie erfrischend ist doch das US-System der freien Märkte, wo Handeln noch zu Konsequenzen führt …

Fraglos sind Banken unverzichtbar in ihren nationalen volkswirtschaftlichen Funktionen. Ergo sind die nationalen Gesellschaften gezwungen, diese Strukturen zu erhalten und so funktionsfähig wie nur möglich zu gestalten. Müssen aber die Eigentümer von gestern, die mit ihrem kurzsichtigen Renditehunger und die Manager mit ihrer Selbstbedienungsmentalität auch nur ansatzweise geschützt werden?

Wenn der Staat als Solidargemeinschaft einspringt, dann muss der Staat auch die maßgeblichen Stabilisierungsdividenden erhalten und nicht Alteigentümer, die schlussendlich für die Krise mitverantwortlich sind.

Das Argument, dass staatliche Manager inkompetent wären oder sind, verblasst vor dem Hintergrund, dass uns gerade die privat organisierte Bankenaristokratie dieses globale Desaster bescherte unter Ausblendung notwendiger Loyalität gegenüber nationalen Volkswirtschaften. Das Thema, die internationale Bankenaristokratie wieder auf die Größe zurückzustutzen, die kompatibel mit einerseits der Wahrnehmung der volkswirtschaftlichen Funktionen in verlässlicher Manier und andererseits mit der Haftungsmasse der nationalen Volkswirtschaften ist, ist unverändert nicht in der Diskussion. Es mangelt offensichtlich bei den aktuellen politischen Eliten an sachorientierter Ursachenforschung im Rahmen der größten Krise seit 1929!

Nun denn. Ein Gesamtvolumen von 1 Billion USD ist von der US-Regierung vorgesehen, um illiquide hypothekenbesicherte Aktiva aufzukaufen. Dabei sollen zunächst 75-100 Mrd. USD aus dem laufenden TARP Programm aufgewandt werden. Private Investoren sollen sich bei dem Aufkauf beteiligen. Laut der Regierung besteht ernstes Interesse von diversen Seiten. Die Federal Reserve wird Finanzierungen ermöglichen und die FDIC wird Garantien geben.

Der Aktienmarkt hat das Programm positiv aufgenommen. Der USD konnte zumindest kurzfristig profitieren.

Nun gilt es, das Programm mit Leben zu füllen. Nicht unwesentliche Restrisiken bleiben. Bisher ist unklar, welche privaten Hände sich hier beteiligen werden. Auch ist die individuelle Gestaltung des Programms nur in Ansätzen erkennbar. Erkennbar ist aber auch, dass ein Scheitern der Stabilisierung keine ernst zu nehmende Option ist. Wenn dieses Programm nicht zieht, kommt ein neues Programm …

Die Handelsbilanz der Eurozone wartete per Januar mit einem Defizit in Höhe von -10,5 Mrd. Euro auf. Die Entwicklung hin zu latenten Defiziten wird zunehmend augenfälliger. Seit Sommer 2008 verstetigt sich die Defizitlage. Anders ausgedrückt stottert der deutsche Exportmotor, der wesentlich für eine stabile Tendenz der Handelsbilanz der Eurozone ist.

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Der Chicago Fed National Activity Index per Februar lieferte entspannende Signale. Der Index verbesserte sich von -3,74 auf -2,83 Punkte. Der wesentlichere 3 Monatsdurchschnitt legte leicht von -3,61 auf -3,48 zu. Losgelöst von der Verbesserung impliziert das aktuelle Niveau jenseits der als kritisch interpretierten Marke von -0,7 Punkte nachhaltige Rezession in den USA.

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Der Absatz bereits genutzter Wohnimmobilien legte per Februar um 5,1% auf annualisiert 4,72 von zuvor 4,49 Mio. Objekten zu. Analysten hatten einen unwesentlichen weiteren Rückgang auf 4,45 Mio. Objekte unterstellt. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass eine Schwalbe keinen Sommer macht, aber Hoffnung auf eine Bodenbildung begründen kann.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3500-30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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