Kommentar
08:30 Uhr, 11.12.2025

EUR/USD - Mega „bullish engulfing“

Erwähnte Instrumente

Werbung

Mega „bullish engulfing“

Was aber wirklich ins Auge sticht, ist die Kerze des 1. Halbjahres 2025. Es handelt sich nicht nur um einen dynamischen weißen Block, sondern um ein sechsfaches „bullish engulfing“. D. h. die Körper der sechs vorangegangenen Halbjahreskerzen werden umschlossen (siehe Chart)! Letztlich ist dieses Candlestickmuster ein echtes „statement“ und unterstreicht die langfristige Trendwende. In diesem Kontext müssen wir nochmals auf die Marke von 1,12 USD zurückkommen. Schließlich diente diese als „game changer“ in Form der Nackenlinie einer Bodenbildung. Abgeleitet aus deren Höhe ergibt sich ein kalkulatorisches Kursziel im Bereich von 1,23 USD. Interessanterweise harmoniert dieses Anlaufziel bestens mit den Hochpunkten von 2021 bzw. 2020. Obwohl wir die Bedeutung des 1,12er-Levels zur strategischen Absicherung bereits hinreichend gewürdigt haben, wird dieser durch das 61,8%-Fibonacci-Retracement des Abwärtsimpulses von 2021/22 (1,1274 USD) bzw. die 38,2%-Korrektur der Baissebewegung von 2014 bis 2022 (1,1237 USD) noch zusätzlich untermauert. Unterhalb dieser absoluten Kernunterstützung stellt die ehemalige Abwärtstrendlinie seit 2008 (akt. bei 1,1034 USD) einen weiteren Rückzugsbereich dar.

EUR/USD (Semiannual)

Chart EUR/USD

Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart EUR/USD

Chart EUR/USD

Quelle: LSEG, tradesignal²

Wie man dreht und wendet: Gleiche Chartmarken!

Da ein Bruch der Bastion bei gut 1,12 USD einem echten charttechnischen Nackenschlag gleichkäme, können Anlegerinnen und Anleger die Tragweite dieses Stresslevels unter dem Blickwinkel eines aktiven Money Managements gar nicht hoch genug einschätzen. „Nicht alles was zählt, kann gezählt werden, und nicht alles was gezählt werden kann, zählt.“ Im Sinne dieses Zitats von Albert Einstein verzichten wir auf die Analyse des Quartalscharts. Stattdessen kommen wir gleich zum Monatschart des Währungspaars EUR/USD. Jedes Luftholen oberhalb der Marke von 1,12 USD ist als grundsätzlich konstruktiv einzustufen. Die wichtigste Aufgabe des Technikers ist es, Anlegerinnen und Anleger auf die „richtige“ Seite des Trends zu bringen. Anders ausgedrückt: Durch Lesen der Spuren im Kursverlauf gilt es, ein Engagement entgegen des übergeordneten Trends unbedingt zu verhindern. Dank des langfristigen Abwärtstrendbruchs (auf Monatsbasis akt. bei 1,1132 USD) sowie der vorliegenden Bodenbildung hat 2025 ein entscheidender Regimewechsel zugunsten der europäischen Einheitswährung stattgefunden. Auf dem Weg zum Kursziel bei 1,23 USD stecken die 200-Monats-Linie (akt. bei 1,1960 USD) sowie die 38,2%-Korrektur der gesamten Abwärtsbewegung von 2008 bis 2022 (1,2019 USD) wichtige Etappenziele ab.

EUR/USD (Monthly)

Chart EUR/USD

Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

Jahres-Pivotpunkte: Fixsterne im TA-Universum

Zur Bestätigung der wichtigsten Chartmarken 2026 haben wir noch einen weiteren (charttechnischen) Pfeil im Köcher: Traditionell berechnen wir in unserem Jahresausblick sog. Pivotpunkte. Vereinfacht lassen sich aus dem Hoch-, dem Tief- und dem Schlusskurs der Vorperiode durch Durchschnittsbildung neuralgische Punkte für die Folgeperiode ableiten. Besonders aktive Trader wissen die Bedeutung dieser Durchschnittskurse als zukünftige Widerstands- bzw. Unterstützungsmarken zu schätzen! Aus unserer Sicht verdienen die Jahres-Pivotpunkte eine gesonderte Erwähnung, wenn sie mit anderen technischen Marken zusammenfallen. An dieser Stelle sollten Investorinnen und Investoren hellhörig werden, denn der Mittelwert aus dem Hoch-, dem Tief- und dem Schlusskurs von 1,1224 USD (Stand: 2. Dezember) dürfte ein vielzitiertes „déjà-vu“ hervorrufen. Aber auch der aus diesem Durchschnitt abgeleitete Pivot-Widerstand (1,2305 USD) besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Schließlich ist er das dritte technische Kriterium, welches die Bedeutung dieses Anlaufziels unterstreicht. Pivot-Analyse at its best! Ansonsten besteht die Auffälligkeit, dass die objektiv zu ermittelnden Jahres-Pivotpunkte für 2026 aufgrund des Vola-Impulses des zu Ende gehenden Jahres recht weit auseinanderliegen.

EUR/USD (Annually)

Chart EUR/USD

Quelle: LSEG, HSBC²

Saisonalität: 2. Jahreshälfte als Trendbeschleuniger

Bei der abschließenden Beurteilung der Perspektiven des Währungspaars darf die Analyse zyklischer Einflussfaktoren nicht fehlen. Angelehnt an den US-Präsidentschaftszyklus untersuchen wir deshalb das typische FX-Ablaufmuster in Zwischenwahljahren der USA. Dabei stellen wir die Entwicklung aus Sicht des US-Dollars dar. Das Wichtigste vorweg: Der Faktor „Saisonalität“ passt 2026 zum neuen EUR-Aufwärtstrend. Gemessen am typischen Verlauf von US-Zwischenwahljahren startet der Greenback zwar freundlich ins neue Jahr, doch wird schon bald ein zyklisches Hoch ausgebildet. Auf einen ersten USD-Abwärtstrend bis Anfang Mai folgen erneute Kursavancen des Greenback, sodass im Juni nochmals die Jahresauftaktnotierung überschritten wird. Letztlich gestaltet sich das erste Halbjahr als volatiles Nullsummenspiel, ehe sich die US-Valuta in der zweiten Jahreshälfte dann mit einem deutlichen saisonalen Gegenwind konfrontiert sieht (siehe Chart). Ein erneuter USD-Schwächeanfall ab Ende November sorgt in der historischen Betrachtung sogar für einen Schlusskurs auf Jahrestief. Zudem fallen acht von dreizehn US-Zwischenwahljahren aus USD-Sicht negativ aus. Die Zyklik könnte also helfen, das o. g. Kursziel bei 1,23 USD im Jahresverlauf 2026 zu erreichen.

USD/EUR (Daily)

Chart USD/EUR

Quelle: Macrobond & HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart USD/EUR

Chart USD/EUR

Quelle: LSEG, tradesignal²

USD-Index: Zusätzliche Orientierungshilfe

Da wir bei der saisonalen Betrachtung den Blickwinkel bereits umgekehrt haben, behalten wir diese Perspektive bei und kommen im nächsten Schritt zur Analyse des USD-Index. Dieser spiegelt die Entwicklung des Greenbacks im Vergleich zu den sechs wichtigsten Handelswährungen EUR, GBP, JPY, CHF, CAD und SEK wider. Der Anteil des Euro an diesem Währungskorb beträgt knapp 58 %. Auch hier liefert der langfristige Jahreschart wichtige Erkenntnisse. Anders als beim EUR/USD-Kursverlauf wurden hier die jüngsten beiden „inside years“ noch nicht aufgelöst. Im Gegenteil: es steht ein dritter Innenstab in Folge zu Buche (siehe Chart). D. h. der USD-Index verblieb in den letzten drei Jahren innerhalb der Leitplanken von 2022. Die damalige Jahreskerze setzt somit ganz wichtige Grenzen bei 115 bzw. 95 Punkten. Abseits der beschriebenen Innenstäbe fördert die Analyse des Jahrescharts noch ein weiteres Detail zu Tage: Isoliert betrachtet bildet die 2025er-Kerze ein scharfes „reversal“ in Form eines „bearish engulfing“, welches den vorangegangenen Spurt über die Hochs von 2016/17 bei 104 Punkten sowie zwei unterschiedliche Fibonacci-Retracements (105/104 Punkte) negiert. Aus Sicht der US-Valuta ein durchaus ernstzunehmender Nackenschlag.

US-Dollar Index (Annually)

Chart US-Dollar Index

Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart US-Dollar Index

Chart US-Dollar Index

Quelle: LSEG, tradesignal²

USD-Index: Damoklesschwert Doppeltop

Das schwierige Fahrwasser, in dem sich der USD-Index befindet, dokumentiert auch der Monatschart. Seit dem Frühjahr pendelt der Währungskorb zwar um die 90-Monats-Linie (akt. bei 100 Punkten), doch übergeordnet lastet das Damoklesschwert Doppeltop auf der Kursentwicklung (siehe Chart). Rein rechnerisch ergibt sich aus dessen Höhe ein kalkulatorisches Abschlagspotenzial von 10 Punkten. Deshalb gilt es im neuen Jahr vor allem den Aufwärtstrend seit 2011 (akt. bei 98 Punkten) zu beachten. Einen Bruch dieser Trendlinie definieren wir als entscheidenden Taktgeber für eine Fortsetzung der jüngsten USD-Schwäche. Über das Jahrestief von 2025 bei 96 Punkten und die untere Leitplanke der angeführten Innenstäbe auf Jahresbasis (95 Punkte) dürfte der Weg dann bis zur 200-Monats-Linie (akt. bei 92 Punkten) führen. Das Kursziel aus dem vorliegenden Doppeltop lässt sich sogar auf rund 90 Punkte taxieren. Aber auch in Sachen Stoppmanagement liefert der aktuelle Kursverlauf eine wichtige Orientierungshilfe. Schließlich würde eine nachhaltige Rückkehr in dreistelliges Kursterritorium das o. g. Doppeltop negieren. Letztlich lohnt 2026 der Blick auf den USD-Index besonders, denn er könnte sich zu einer Art Frühwarnsystem im FX-Bereich entwickeln.

US-Dollar Index (Monthly)

Chart US-Dollar Index

Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

CoT-Daten: Commercials bilden Gegengewicht

Mit anderen Worten: 2026 kommt es im Verlauf des USD-Index möglicherweise zu einer früheren Richtungsentscheidung – vermutlich auch früher als bei EUR/USD selbst. Im Rahmen unserer ganzheitlichen Betrachtung des Währungspaars blicken wir als letztes auf den Commitment of Traders-Report. Die wöchentlich von der US-Aufsichtsbehörde CFTC publizierten Daten eröffnen Anlegerinnen und Anlegern nochmals einen anderen Blickwinkel auf das Währungsgeschehen. Die großen Marktteilnehmer, die sog. „Commercials“, verfügen oftmals über das „glücklichere Händchen“ und liefern somit regelmäßig eine wertvolle Orientierungshilfe. In diesem Jahr gilt es zu beachten, dass aufgrund des längsten Shutdown der Historie die Daten derzeit lediglich nach und nach veröffentlicht werden. Der letzte Datenpunkt stammt vom 21. Oktober. Die erste EUR-Netto-Longposition seit langem war der Nährboden der Euro-Rally in diesem Jahr. Aktuell verfügen die „Commercials“ aber wieder über eine recht hohe EUR-Shortposition. Per Saldo stellt die beschriebene Positionierung „pro Greenback“ ein Gegengewicht zur konstruktiven Chartlage des Währungspaars EUR/USD sowie zum zyklischen, saisonalen Gegenwind des kommenden Jahres dar.

EUR/USD (Annually)

Chart EUR/USD

Quelle: Macrobond & HSBC²

Schlussplädoyer

„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“. Bei unserer EUR/USD-Prognose halten wir es in diesem Jahr ein wenig mit diesem Zitat, welches abwechselnd Mark Twain, Karl Valentin, Niels Bohr oder auch Winston Churchill zugeschrieben wird. Wir glauben an die Macht der Trends – in diesem Fall besser gesagt, an die Macht des Trendbruchs! Schließlich ist es alles andere als alltäglich, dass seit dem Jahr 2008 bestehende Trends gebrochen werden. Deshalb gehen wir von einem neuen EUR-Aufwärtstrend mit dem Anlaufziel bei 1,23 USD aus. Aufgrund der saisonalen Rahmenbedingungen dürfte es dem Währungspaar in der zweiten Jahreshälfte tendenziell leichter fallen, dieses Kursziel abzuarbeiten. Als „Katastrophenstopp“ ist dagegen die Marke von 1,12 USD prädestiniert. Oberhalb des Mehrjahreshochs bei 1,2555 USD beginnen unseres Erachtens die echten Überraschungspotenziale – spätestens ab diesem Niveau bekommt der ehemalige US-Finanzminister John Connally endgültig Recht. Wie immer gilt auch 2026: „make or break!“ Beides werden wir im „HSBC Daily Trading“ kommunizieren und dort auch unterjährig die wichtigsten Schaltstellen aufzeigen. Es lohnt sich also unserem Newsletter und unseren Webinaren etc. zu folgen.

EUR/USD (Annually)

Chart EUR/USD

Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

Sie möchten börsentäglich kostenlose Technische Analysen zu DAX®, ausgewählten Aktien, Währungen und Rohstoffen erhalten?


Kostenlos abonnieren



Wichtige Hinweise
Werbehinweise

HSBC Continental Europe S.A., Germany
Derivatives Public Distribution
Hansaallee 3
40549 Düsseldorf

kostenlose Infoline: 0800/4000 910
Aus dem Ausland: 00800/4000 9100 (kostenlos)
Hotline für Berater: 0211/910-4722
Fax: 0211/910-91936
Homepage: www.hsbc-zertifikate.de
E-Mail: zertifikate@hsbc.de

2)Transaktionskosten und Ihr Depotpreis (Beispielrechnung in den Wichtigen Hinweisen) sind in der Darstellung nicht berücksichtigt und wirken sich negativ auf die Wertentwicklung der Anlage aus. Lesen Sie bitte die Wichtigen Hinweise, einschließlich der Werbehinweise.