EUR-USD konsolidiert weiter auf erhöhtem Niveau - EZB-Ratssitzung im Fokus!
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Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.4410, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.4357 und im US-Handel Höchstkurse bei 1.4448 markiert wurden. USD-JPY notiert derzeit bei 95.10. In der Folge stellt sich EUR-JPY auf 137.05, während EUR-CHF bei 1.5295 oszilliert.
Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor der Eurozone per Juli legte von zuvor 44,8 auf 45,7 Punkte zu und übertraf die bei 45,6 Punkten angesiedelte Konsensusprognose geringfügig. Mithin signalisiert dieser Index weiterhin im Monatsvergleich eine positive Tendenz. Besonders erfreulich ist aus deutscher Sicht, daß der der deutsche Index von 45,2 auf 48,1 Punkte zulegte und damit in Schlagdistanz zu dem kritischen Niveau bei 50 kommt.
Das Pendant aus Großbritannien überraschte mit einem unerwarteten Anstieg von 51,6 auf 53,2 Punkte (Prognose 51,8). Hier ist damit eine solide Expansion in dem Dienstleistungssektor angezeigt.
Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone sind per Juni im Monatsvergleich enttäuschend ausgefallen. Hier ergab sich ein Rückgang um -0,2%. Die Prognose war bei +0,2% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde darüber hinaus von -0,4% auf -0,5% revidiert. Gleichwohl ergab sich im Jahresvergleich per Juni "nur" ein Rückgang um -2,4% (Prognose -2,5). Der Maiwert wurde von -3,3% auf -3,0% revidiert. Offensichtlich wurden die Vorjahresmonate angepaßt. Der Blick auf den Chart zeigt, daß das Thema Stabilisierung in diesem Sektor mehr Wunsch denn Realität ist.
Laut dem "Challenger Report" ergeben sich durch angekündigte Massenentlassungen per Juli zukünftige Jobverluste in Höhe von 97.373 nach 74.393 im Vormonat. Hier kam es im Monatsvergleich zu einer Zunahme um 30,9% nach -33,1% im Vormonat.
Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um -5,7% nach zuvor -9,0% ein. Mithin passen die aktuellen Zahlen unverändert zu dem Thema Stabilisierung am US-Arbeitsmarkt. Der Blick auf den Chart ist hier erhellend.
Per Juli kam es laut dem „ADP Employment Report“ in der Privatwirtschaft zu Jobverlusten in Höhe von -371.000 nach zuvor -473.000. Die Konsensusprognose war bei -345.000 angesiedelt. Mithin wurde die optimistische Prognose verfehlt. Dennoch belegt die aktuelle Zahl, daß sich die Jobverluste verringern. Der beigefügte Chart verdeutlicht aber auch, daß die Jobverluste weiterhin als signifikant eingestuft werden müssen.
Der ISM-Dienstleistungsindex per Juli enttäuschte nachhaltig mit einem Rückgang von zuvor 47,0 auf 46,4 Punkte. Analysten hatten einen Anstieg auf 48,0 Punkte unterstellt. Die Subindices verzeichneten zum Teil sogar signifikantere Rückgänge. So sank der Geschäftstätigkeitsindex von 49,8 auf 46,1 Zähler. Der Beschäftigungsindex verlor von 43,3 auf 41,5 Punkte, während der Auftragsindex von 48,6 auf 48,1 fiel.
Der US-Auftragseingang für die Industrie lieferte gestern eine positive Überraschung mit einem Anstieg im Monatsvergleich um 0,4%. Marktbeobachter hatten einen Rückgang um 1,0% unterstellt. Der Vormonatswert wurde geringfügig von +1,2% auf +1,1% revidiert.
In diesem Sektor der US-Wirtschaft ist die Stabilisierung in dem beigefügten Chart deutlich erkennbar.
Heute steht zunächst der deutsche Auftragseingang der Industrie per Juni auf der Agenda. Hier ergaben sich in den letzten drei Monaten mit jeweiligen Zunahmen für viele "Experten" Überraschungen.
Die Lage war sehr viel früher stabiler als erwartet. Diese Tendenz sollte sich per Juni nach unserem Kenntnisstand fortsetzen. Analysten prognostizieren einen Anstieg um +0,8% nach zuvor +4,4%.
Im Jahresvergleich kam es im Auftragseingang per Mai zu einem Anstieg von zuvor -37,1% auf -29,4%. Diese Daten unterstreichen das niedrige Niveau, von dem sich die Erholung aus entwickelt.
Dabei sollte jedoch auch nicht außer Acht gelassen werden, daß das erste Halbjahr 2008 die konjunkturelle Spitze einer Weltwirtschaft auf Steroiden spiegelte und nicht als belastbare Norm akzeptabel ist!
Die EZB-Ratssitzung wird heute keine Veränderungen der Zinspolitik mit sich bringen. Eine Politik der ruhigen Hand steht auf der Agenda.
Der Finanzmarkt kapriziert sich auf die Pressekonferenz. Einmal mehr mutieren Finanzanalysten zu Sprachanalysten. Wie interpretiert die Elite der EZB die konjunkturelle Lage, die sie so vor Monaten noch far nicht erwartet hat? Schaun mer mal...
Den Datenreigen beendet die Veröffentlichung der US-Arbeitslosenerstanträge per 1. August 2009. Laut der Konsensusprognose soll die Anzahl von zuvor 584.000 auf 580.000 sinken.
Stabilität auf dem historisch gesehen hohen jedoch gegenüber der Spitze der Krise ermäßigtem Niveau ist zu erwarten.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4100 -30 dreht den Bias auf neutral.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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