Kommentar
09:59 Uhr, 10.03.2009

EUR-USD in bekanntem Fahrwasser - Politik rastlos und doch auch ratlos?

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2710, nachdem in Fernost zunächst noch Tiefstkurse bei 1.2580 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.20, während EUR-CHF schwächlich bei 1.4590 oszilliert (…, ob das Herrn Hildebrand von der SNB gefällt?).

Die Politik ist aus guten Gründen rastlos, sie offeriert bisweilen aber auch einen Eindruck von Ratlosigkeit. Deutlich wird, dass es offensichtlich keine oder zu wenig Erfahrungswerte bei den aktiven Politikern und Zentralbankern gibt.

Darüber hinaus sind viele Protagonisten, die heute in Amt und vor allen Dingen auch noch Würden Hilfe leisten, mitverantwortlich für diese Krise. Hier hatte und hat Handeln offensichtlich wenig Konsequenzen!

Herr Geithner, seines Zeichens US-Finanzminister und damit "Wohltäter", aber auch Mitverantwortlicher für die Krise dank seiner Funktion als Chef der NY Fed in der Vergangenheit und damit "Täter", sagte, dass die USA mehr Aktivität in den letzten Wochen bezüglich der Wirtschaft gezeigt hätten als andere Länder in Jahren.

Er betonte, dass er die Regierung und die Parlamentarier aufgefordert hätte, zügig und kraftvoll der Krise zu begegnen. Dieses Ansinnen ist auch fraglos erforderlich bezüglich der Baustellen "scheiterndes globales und hegemoniales US-Finanzsystem" und "Konjunktur in schwerer See von Depressionsrisiken konfrontiert".

In Europa weht dagegen eine andere Windqualität. Auch hier wird an allen Ecken und Enden interveniert und subventioniert, um die Funktionalitäten des Finanzsystems zu erhalten und um die Konjunktur zu stabilisieren, die sich einem schweren Rezessionsrisiko, aber keinem Depressionsrisiko ausgesetzt sieht. In der Konsequenz sind die Form und die Amplitude zumindest noch nicht mit den US-Aktivitäten vollständig vergleichbar.

Die EU-Finanzminister zeigen sich aktuell in Brüssel in Vorbereitung des G-20 Treffens in London widerspenstig. Sie wollen erst einmal abwarten, was die Konjunkturprogramme bringen und sehen von einer Erhöhung der Subventionsdosis ab.

Laut dem IWF sind lediglich die USA, Saudi-Arabien, China, Spanien und Australien auf dem Wege dieses Jahr ein Stimulierungspaket von 2% der Wirtschaftsleistung umzusetzen. Deutschlands Beitrag wird bei circa 1,5% liegen. Damit übertrifft Deutschland immerhin das Frankreich des Herrn Sarkozy um circa 100%, der sich ansonsten mit protektionistischem Getöse sogar innerhalb Europas mit zunehmenden Erfolg bemüht, ins politische Abseits zu manövrieren. Vor dem G-20 Treffen zeigt sich, dass es Europa offensichtlich bei dem anstehenden G-20 Treffen weniger um die Abstimmung weiterer Subventionsmaßnahmen geht, sondern um ordnungspolitische Themen wir Regulierung und Bekämpfung von Steueroasen.

Herr Stark von der EZB verdeutlichte diese Standpunkte deutlich und unmissverständlich. Diese Position, den ordnungspolitischen Rahmen anzupassen, muss umgesetzt werden, um Zukunft gewinnen zu können. "Laissez faire", Deregulierung oder aufsichtsrechtliche und steuerrechtliche "Arbitrage" von gestern, wesentliche Ursachen der Krise, können nicht die Lösungen von morgen sein.

Gleichwohl gilt einvernehmlich für die westliche industrialisierte Welt, dass Scheitern der aktuellen Politik in der Wiederbelebung der Wirtschaft oder der Stabilisierung des Finanzmarkts keine Option darstellt. Dafür wurde bereits viel zu viel Geld in die Hand genommen. Ergo sollten wir die Einlassungen aus Brüssel oder Frankfurt mit der notwendigen inneren Distanz verarbeiten! Greift die aktuelle Dosis nicht, wird sie fiskalisch und zinstechnisch (oder quantitativ) erhöht!

Heute steht lediglich die Veröffentlichung des US-Lagerbestands des Großhandels per Januar auf der Agenda. Analysten unterstellen einen Rückgang um 1,0% im Monatsvergleich. Seit August 2008 kommt es kontinuierlich zu einem Lagerabbau.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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