Kommentar
08:42 Uhr, 26.10.2022

EUR/USD – Dampfhammer voraus?

Die Zinserhöhung der EZB dürfte dieses Mal höher ausfallen. Am Markt preist man bereits eine Anhebung um 75 Basispunkte ein. Damit läge der neue EZB-Leitzins bei 2,00 Prozent und der Einlagensatz (Deposit Facility) bei 1,50 Prozent. Gibt es sogar einen Dampfhammer von einem vollen Prozentpunkt als Zinsüberraschung? Es wirkt unrealistisch, darf aber in diesen Zeiten dennoch nicht zu 100 Prozent ad Acta gelegt werden. Am Terminmarkt geht man jedenfalls von weiteren Zinserhöhungen der EZB aus. Im Dezember könnten folglich 50 Basispunkte hinzukommen und auch zum Beginn des neuen Jahres könnte es noch einen weiteren Zinsschritt geben. Alles in allem aber wäre gezielt auf die morgige EZB-Pressekonferenz zu achten. Dies wäre deshalb von Interesse, da man auf Äußerungen der EZB-Führungsriege lauert, wie sich diese zum Thema „Bilanzreduzierung/Bilanzverkleinerung“ äußern werden. Die EZB-Bilanz ist mit Schuldtiteln aus allen Euroländern heillos überfrachtet – insgesamt summiert sich diese Belastung schon auf beinahe 5 Billionen Euro. Wie man dies in den aktuellen Zeiten reduzieren will, muss die EZB-Leitung dem Markt darlegen. Überzeugt sie mit ihren Argumenten und Plänen, so könnte dies positiv für den Euro am Markt ausgelegt werden.

Der Kampf der EZB ist klar auf die Inflation ausgerichtet. Diesbezüglich wäre auch noch auf die anstehenden Verbraucherpreisdaten aus Deutschland hinzuweisen, die am Freitag auf der Agenda stehen. Der Marktkonsens geht von einem Plus von 10,1 Prozent auf Sicht der letzten 12 Monate aus. Zuletzt wurde vom Statistischen Bundesamt (Destatis) ein Wert von 10,0 Prozent für den Monat September ausgewiesen. Außerdem stehen am Freitag auch Oktober-Verbraucherpreisdaten aus Italien und Spanien zur Veröffentlichung an. Für Italien geht der Marktkonsens von einem Plus von 9,6 Prozent, für Spanien von 8,1 Prozent auf 12-Monatssicht aus. Negativüberraschungen dürften der EZB weiteren Anlass geben, beim Meeting im Dezember eventuell nochmals ihren 50-Basispunkte-Schritt zu überdenken und eventuell doch noch mal den Zinshammer rauszuholen.

Trader vergessen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des EZB-Zinsentscheids und der EZB-Pressekonferenz bitte nicht die Ausgabe der US-BIP-Daten für das dritte Quartal, die um 14:30 Uhr im volkswirtschaftlichen Datenkalender steht.

EUR/USD – der Blick in den Chart

Die vorliegende Analyse bezieht sich auf das Tageschartbild im Währungspaar EUR/USD. Um die nächsten Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt dann die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die zur Ermittlung der Ziele der Ober- und Unterseite herangezogen werden können.

Ausgehend vom Kursverlauf vom Mehrjahrestief des 28. September 2022 von 0,95351 bis zum Zwischenhoch des 04. Oktober 2022 von 0,99993, wäre der nächste Widerstand bei der Marke von 0,99993 (0.00 %) abzuleiten. Ferner wären Marken aufgrund der letzten Zwischenhochs aus der jüngeren Charthistorie hervorzuheben, nämlich das Verlaufshoch vom 12. September 2022 von 1,01974 und vom 10. August 2022 von 1,03681.

Die Unterstützungen kämen bei 0,97124 (0.618 %), 0,96447 (0.236 %) und 0,95351 (1.00 %), sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 0,94255 (1.236 %), 0,93578 (1.382 %) und 0,92482 (1.618 %) in Betracht. Dem Chartbild wurden hier zudem die EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein mögliches Ziel der Bullen beim Verlaufshoch vom 10. August 2022 von 1,03681 zu suchen. Zur Unterseite könnte ein Ziel beim 0.618prozentigen Fibonacci-Retracement von 0,97124 von den Bären anvisiert werden. Die jeweiligen Kurszielbereiche zur Ober- und Unterseite wurden hier mit den beiden Rechtecken visualisiert (Bullen-Bereich in grüner, sowie Bären-Bereich in roter Farbe). Der Relative-Strength-Index (RSI) notiert mit 60,41 Punkten noch im neutralen Bereich.

Quelle: ActivTrader

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