Kommentar
09:26 Uhr, 07.09.2022

EUR/USD auf 20-Jahrestiefs und jetzt kommt noch Italien

Es ist mal wieder Zinsentscheid bei der EZB, doch was wird die Zinserhöhung wirklich ausrichten oder sogar anrichten? Viel hilft viel könnte man mittlerweile auch in Frankfurt denken und so sind derweil sogar 75 Basispunkte im Gespräch, die den Zins auf 1,25 Prozent schrauben würden. Die Federal Reserve dürfte ihre 50 – 75 Basispunkte jedoch am 21. September 2022 auf ihrer FOMC-Sitzung nachlegen, was die Zinsdifferenz demnach nicht wirklich stark ändern dürfte. Im Gegenteil, die Zinsschere könnte sich in den Folgemonaten sogar wieder zu Ungunsten des Euros weiten. Anders als in den USA ist man in der Eurozone nicht in der Lage weitere Zinsanhebungen zu vollziehen, den die Volkswirtschaften innerhalb der Eurozone stehen aufgrund der Energiekrise vor einem Kollaps. Weitere Anhebungen im Stil der Fed wären von der EZB nicht zu erwarten.

Nun addiert sich neben der Zinsdifferenz, der Wirtschaftskraft, der Energiekrise und des Unvermögens der EU-Politik auch noch ein weiteres Risiko hinzu, nämlich ein politisches Risiko. In der drittgrößten Volkswirtschaft wird am 25. September 2022 gewählt – der Wähler entscheidet über die Zusammensetzung der ersten und zweiten Kammer des italienischen Parlaments. Das ist nicht nur einfach eine Italienwahl, sondern auch eine wichtige Wahl für den weiteren politischen Fortgang in der Europäischen Union und auch für die Eurozone alles andere als unwichtig. Italien gilt aufgrund seiner Größe in der Eurozone als ein taumelndes Schwergewicht mit 2,295 Billionen Euro an ausstehenden Schuldtiteln.

Die Wahlumfragen zur Italienwahl zeigen, dass Giorgia Meloni mit ihrer Partei „Fratelli d`Italia“ mit rund 24 Prozent eine recht hohe Chance hat – vielleicht bekommt Italien seine erste Ministerpräsidentin. Ihre möglichen Koalitionäre wären derzeit mit 13 Prozent die „Lega“ von Matteo Salvini und auch „Forza Italia“ von Silvio Berlusconi. Dennoch bleiben auch weitere Koalitionen noch möglich, die die „Partito Democratico“ von Enrico Letta mit derzeit 22 Prozent mit „5 Stelle“ mit 12 Prozent und weiteren schmieden könnten. Das man eine schlagkräftige Regierung in Rom zeitnah zusammenstellen wird können, um die italienischen Haushaltsverhandlungen solide abschließen zu können, dürfte mittlerweile schon in Frage zu stellen sein. Der Euro dürfte demnach weitere Belastungen aus Rom zu ertragen haben.

EUR/USD – was sagt die Charttechnik?

Die vorliegende Analyse basiert auf einem Vierstundenchartbild. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.

Ausgehend vom Kursverlauf vom Verlaufstief des 23. August 2022 von 0,98995 bis zum Zwischenhoch des 26. August 2022 von 1,00897, könnten die nächsten Widerstände bei den Marken von 0,99444 (0.764 %), 0,99722 (0.618 %), 0,99946 (0.50 %), 1,00170 (0.382 %), 1,00448 (0.236 %) und 1,00897 (0.00 %) zu ermitteln sein. Die Unterstützungen kämen bei den Projektionen zur Unterseite von 0,98546 (1.236 %), 0,98268 (1.382 %) und 0,97820 (161.80 %) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Kurszielbereich beim letzten Zwischenhoch, also bei der 0.00prozentigen Fibonacci-Marke von 1,00897 zu suchen. Zur Unterseite wäre ein Test der 1.618prozentigen Fibonacci-Projektion von 0,97820 möglich. Der Relative Strength-Index (RSI) befindet sich zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 42 Punkten noch im neutralen Bereich.

Quelle: ActivTrader

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