Kommentar
10:49 Uhr, 25.06.2009

EUR scheitert über 1.41 - SNB interveniert zu Lasten des CHF ...und zu Gunsten des USD!

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Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.3955, nachdem im gestrigen US-Handel Tiefstkurse bei 1.3889 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.20. In der Folge oszilliert EUR-JPY bei 134.25, während sich EUR-CHF um die Marke von 1.5290 bewegt.

Hoppla, Verbalinterventionen mögen häufig bereits ausreichend sein, Marktteilnehmer von zu großer Spielfreude abzuhalten. Offensichtlich wollte die Schweizer Nationalbank diesem Ansatz jedoch gestern nicht mehr folgen. Die Worte lieferten zu wenig "Bang for the Buck"!

Gestern kam es zu massiven Eingriffen der SNB mit der Folge, daß der CHF deutlich an Boden verlor. Innerhalb kurzer Zeit legte EUR-CHF von 1.5010 auf 1.5380 zu.

Dabei wurde USD-CHF als Interventionsparität von Schweizer Marktteilnehmern kolportiert. Damit wurde durch die USD-Käufe gegen den CHF, also USD-Nachfrage neben CHF Angebot, auch die Rally des Euros gegenüber dem USD konterkariert.

Manchmal sind die Zentralbanken wie die "Schneider", das waren dann "Zwei (erreichte Ziele) auf einen Streich".

Die nächste "Intervention" wurde von der EZB geliefert. Die EZB hat gestern erstmalig in der Historie einen 12-Monatstender durchgeführt. Im Vorwege wurde eine unlimitierte Zusage der EZB zu einem Zinssatz von 1% angekündigt. Schlußendlich wurden 442 Mrd. Euro zu 1% zugeteilt. Die Maßnahme soll dazu dienen, die Liquiditätslage am europäischen Geldmarkt weiter nachhaltig zu entspannen.

Die EZB kommt damit weiterhin der Aufgabe nach, die Funktionalität des Finanzsektors zu verbessern.

Die zunehmende Diskussion, gestern angeregt durch die kritischen Einlassungen des Präsidenten der Deutschen Bundesbank Axel Weber, daß "manche" Banken ihrer Rolle als Kreditgeber in erantwortungsvoller Art und Weise für die Realwirtschaft nicht nachkommen, mag eine Grundlage für diesen historischen einmaligen Schritt der EZB darstellen. Die EZB bleibt damit ein verläßlicher Partner nicht nur der Finanzwirtschaft, nein, der Fokus der EZB geht in Richtung der Realwirtschaft und das ist auch gut so. Hier unterscheidet sich die EZB massiv von der Position der Fed, die primär das Wohl und Wehe des Bankensektors (ihren Aktionären) im Auge hat.

Die Leistungsbilanz der Eurozone lieferte uns gestern per Berichtsmonat April 2009 ein hohes Defizit in der nicht saisonal bereinigten Fassung von -9,2 Mrd. Euro. Der Vormonatswert wurde von -3,5 auf -4,0 Mrd. Euro revidiert. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, daß die Defizitlage zunehmend ein chronisches Problem darstellt. Dabei spielt der stotternde deutsche Exportmotor eine fraglos prominente Rolle.

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Der Absatz neuer Immobilien sank in den USA per Mai von zuvor 344.000 (revidiert von 352.000) auf 342.000 Objekte auf annualisierter Basis. Damit bewegt sich der Umsatz weiterhin in Schlagdistanz zu dem Tiefpunkt, der per Januar 2009 bei 329.000 angesiedelt ist. Auch wenn damit die Konsensusprognose bei 360.000 verfehlt wurde, bietet der Blick auf den Chart unverändert Diskussionsstoff für das Thema Bodenbildung.

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Der US-Auftragseingang für langlebige Wirtschaftgüter per Berichtsmonat Mai legte gestern unerwartet um 1,8% im Monatsvergleich zu , obwohl es im Berichtsmonat zu einem deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen der Automobilindustrie kam. Analysten hatten diesbezüglich einen Rückgang des Gesamtindex um -0,60% unterstellt. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von +1,7% auf +1,8% nach oben angepaßt.

Der Anstieg bei Investitionsgütern war mit 4,8% beachtlich. Hier ergab sich die stärkste Zunahme seit September 2004.

Der Blick auf den Chart ist ermutigend. In drei der letzten vier Monate kam es zu Anstiegen. Das Thema Bodenbildung dominiert in diesem Sektor im 2. Quartal 2009!

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Heute sind die Auftragseingänge der Eurozone per April von hervorgehobener Bedeutung. Analysten erwarten im Monatsvergleich ein unverändertes Ergebnis. Das würde im Jahresvergleich zu einem Einbruch um -32,3% nach zuvor -26,9% führen.

Wir schließen leichte positive Überraschungen nicht aus. Auch in der Eurozone bietet das 2. Quartal aus uns zugänglichen Quellen (keine Frage "nur anekdotisch") Verstetigungstendenzen.

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Bezüglich der US-Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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