Kommentar
10:04 Uhr, 24.02.2009

EUR erst bei 1.2991, dann bei 1.2664 - Unsicherheit bleibt am Devisenmarkt...

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2720, nachdem gestern erst im europäischen Geschäft Höchstkursen bei 1.2991 und dann im asiatischen Tiefstkurse bei 1.2664 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY derweil auf 95.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.00, während EURCHF bei 1.4865 oszilliert. Das GBP konnte deutlich an Boden gewinnen und liegt bei 0.8755. Das Thema "Quantitative Easing", das in London auf der Agenda steht, mag hier das GBP zumindest kurzfristig beleben.

Die Volatilität in der Parität EUR-USD kann als Ausdruck erhöhter Unsicherheit der Marktteilnehmer interpretiert werden, welche Themen sich als Katalysator am Markt bestimmend auswirken werden.

Die Mutation der USA vom Hort und Anwalt der freien Märkte hin zu einer Staatswirtschaft geprägt von massivsten Defizitlagen bei gleichzeitig schwersten strukturellen Verwerfungen einerseits und der fehlende politische Unterbau der Eurozone mit den in die Eurozone hereinstrahlenden Problemen aus Ost- und Südeuropa als auch der starken rezessiven Konjunkturausprägung andererseits bieten für jede Sichtweise ausreichend Munition.

Gestern belastete den Euro das gescheiterte Konjunkturprogramm der EU-Kommission. Das Volumen von 5 Mrd. Euro mag im Vergleich zu den sonst vagabundierenden Zahlen dabei als durchaus unwesentlich erscheinen. Fakt ist jedoch, dass Europa einmal mehr bewies, nicht entscheidungsfreudig zu sein. Genau das wirkte sich belastend aus. Wie handlungsfähig ist die EU oder die Eurozone?

Gestern stand lediglich der "Chicago Fed National Activity Index" auf der Agenda. Dieser Index setzt sich aus 85 Einzelindices der US-Wirtschaft zusammen.

Per Januar stellte sich ein Anstieg im Monatsvergleich von zuvor -3,65 auf -3,45 Punkte ein. Dieser Anstieg kam nur deshalb zustande, weil der Dezemberwert von -3,26 auf -3,65 Punkte revidiert wurde.

Der aussagefähigere 3-Monatsdurchschnitt stellte sich auf -3,41 nach zuvor -2,70 Punkten. Werte unterhalb von -0,70 signalisieren eine erhöhte Rezessionsgefahr. Ergo steht das Thema tiefe Rezession hier unmissverständlich auf der Agenda.

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Heute steht eine Phalanx an Daten zur Veröffentlichung an. Wir verweisen diesbezüglich auf die unten angeführte Datenbox.

Der deutsche IFO-Index hat besondere Bedeutung. Per Januar kam es zu einem leichten Anstieg von dem Tiefpunkt des aktuellen Zyklus bei 82,7 auf 83,0 Punkte. Analysten unterstellen für den Berichtsmonat Februar ein unverändertes Ergebnis.

Zuletzt kam es zu einer Eintrübung der Bewertung der aktuellen Lage (von 88,8 auf 86,8) und zu einem Anstieg der Erwartungskomponente (von 76,9 auf 79,4).

Nach dem brachialen Einbruch der Konjunktur zeigen sich zuletzt in Ansätzen erste Stabilisierungsanzeichen. Der IFO-Index wird hier weiteren Aufschluss liefern können.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2500 - 20 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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