Kommentar
09:19 Uhr, 09.11.2022

EUR/CHF – Test der Parität voraus?

Man denke noch einmal an die jüngere Geschichte – es ist noch gar nicht so lange her, da gab es für den EUR/CHF-Kurs eine Art „Linie im Sand“. Die Schweizer Nationalbank „SNB“ zog diese Verteidigungslinie zu einem Kurs von EUR/CHF 1,2000. Um diese Linie zu verteidigen musste sie massiv Euro ankaufen und gleichermaßen Schweizer Franken verkaufen. Je stärker der Zulauf in den Schweizer Währungsraum aber wurde, desto schwieriger gestaltete sich dieses Unterfangen. Mit dem Drang des internationalen Kapitalflusses konnte es die SNB auf Dauer nicht aufnehmen und musste die massive Aufwertung des Schweizer Frankens schließlich zulassen.

Seit geraumer Zeit notierte der Schweizer Franken gegenüber dem Euro brutal stark – EUR/CHF sank sehr deutlich unter die Paritätsmarke. Auf Sicht des Jahres 2022 allein hat der Euro gegenüber dem Schweizer Franken rund 5 Prozent verloren. Im Vergleich zum Wertverlust des Euros gegenüber dem US-Dollar von zwischenzeitlich über 15 Prozent wirkt das aber noch harmlos. Auf Dauer ist der „brettharte Franken“ aber auch nicht nur ein Geschenk. Zwar hielt er die Inflation in der Schweiz recht niedrig, doch für die recht stark exportorientierte Schweizer Wirtschaft ist der „starke Franken“ kein leichtes Unterfangen.

Ein Test der Paritätsmarke wäre technisch zu begründen, rein fundamental liegt der Vorteil über die Länge der Zeit noch beim Schweizer Franken. Zwar könnte sich ein Zinsvorteil des Euros gegenüber dem Schweizer Franken auf Sicht der nächsten Monate durchaus als positiv erweisen, doch die hohen Inflationsraten in der Eurozone sind nach wie vor ein Schreck für jeden internationalen Investor, der sein Kapital sicher vor Inflation schützen will. Die Inflationsrate innerhalb der Eurozone war mit 10,7 Prozent zuletzt deutlich zweistellig ausgefallen.

EUR/CHF – was sagt die Charttechnik

Das vorliegende Chartbild des Währungspaares EUR/CHF ist ein Tageschartbild. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.

Ausgehend vom Zwischenhoch des 10. Mai 2022 von 1,05148 bis zum Zwischentief des 26. September 2022 von 0,94053, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 0,99601 (0,50 %), 1,00910 (0.618 %), 1,02530 (0.764 %) und 1,05148 (1.00 %) auszumachen. Zur Unterseite wären die Unterstützungen bei den Marken von 0,98291 (0.382 %), 0,96671 (0.236 %) und 0,94053 (0.00 %) abzuleiten. Dem Chartbild wurden hier die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Die jeweiligen Kurszielbereiche zur Ober- und Unterseite werden hier durch die beiden eingezeichneten Rechtecke (in grüner und roter Farbe unterlegt) visualisiert. Ein Zielbereich zur Oberseite wäre der Bereich des 0.618prozentigen Fibonacci-Retracements von 1,00910. Ein Zielbereich für die Bären wäre das 0.00prozentige Fibonacci-Retracement – also das Zwischentief von 0,94053. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse auf Tagesbasis mit rund 62 Punkten noch eine neutrale Marktverfassung auf.

Quelle: ActivTrader

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