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13:44 Uhr, 30.05.2018

EU-Parlament will strengere Investitionskontrollen

Das Beispiel Kuka macht Schule. Wegen der Sorge eines Ausverkaufs europäischer Spitzentechnologie und dem Schutz vor Eingriffen einiger kritischer Sektoren hat sich das EU-Parlament für eine härtere Gangart gegenüber Investoren aus Drittländern ausgeprochen.

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Amberg/ Frankfurt/ Brüssel (Godmode-Trader.de) - Das Interesse chinesischer Investoren an deutschen Spezialisten bleibt groß. Das jüngste Beispiel heißt Grammer: Der Autozulieferer aus Franken steht nun offenbar vor einem Kauf durch den chinesischen Großaktionär Ningbo Jifeng. Zuvor hatte vor allem die Übernahme des Augsburger Roboterherstellers Kuka durch den Hausgerätekonzern Midea Wellen geschlagen. Von einem Ausverkauf deutscher Hochtechnologie war an Peking war die Rede. Das Thema ist seither auf der Tagesordnung.

Nun hat sich das Europäische Parlament am Montag für neue EU-Regeln für Investitionskontrollen ausgesprochen. Mit einer Mehrheit von 30 zu 7 Stimmen im Handelsausschuss stellten sich die Abgeordneten hinter einen dahingehenden Vorschlag der EU-Kommission aus 2017 und verschärften ihn in einigen Punkten sogar noch. Nach dem jetzigen Handelsrecht können die Mitgliedsstaaten eine Übernahme untersagen, wenn eine Investition die öffentliche Ordnung oder die nationale Sicherheit gefährden könnte. Besonders geschützt ist hiernach die sog. kritische Infrastruktur im Energie- Wehr- oder Telekommunikationssektor sowie in Sektoren wie Robotik. Freilich spielt es auch eine Rolle, ob ein Investor direkt oder indirekt von einem Staat kontrolliert wird.

Nun erhalten die EU-Mitgliedsstaaten mehr Spielraum bei ihrer Entscheidung. Sie sollen bei der Kontrolle von Übernahmen stärker kooperieren - etwa finden Einwände anderer EU-Staaten oder der Kommission gegen eine Übernahme Einfluss in den Entscheid. Die Entscheidung über ein Verbot soll aber weiter dem Mitgliedstaat überlassen bleiben, in dem der Übernahmekandidat sitzt. Einen besonderen Schutz will das Parlament Medienunternehmen gewähren. Es müsse sichergestellt sein, dass die Unabhängigkeit der Medien nicht gefährdet werde, hieß es.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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