„EU-Inflation dürfte wieder Richtung 1,0 Prozent steigen“
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Frankfurt (BoerseGo.de) - In der volkswirtschaftlichen Theorie wird die Inflation maßgeblich durch die Geldmengenentwicklung bestimmt, die wiederum vollständig von der Zentralbankpolitik abhängt. In der Realität „drucken“ die Geschäftsbanken jedoch das Geld durch die Kreditvergabe und nicht die Zentralbanken, die eigentlich nur Liquidität ins Finanzsystem „pumpen“ können. Dementsprechend ist die Kreditvergabe ein aussagekräftiger Frühindikator für die Inflation. In Japan signalisierte eine schrumpfende Kreditvergabe Anfang der 1990er Jahre erhöhte Deflationsrisiken, wie Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, im „markt:aktuell“ schreibt.
Auch in der Eurozone habe die Wachstumsrate der Kreditvergabe in den vergangenen Monaten einen gefährlichen Rückgang verzeichnet – von noch 2,7 Prozent im Juni 2011 auf minus 2,1 Prozent im Januar 2014. Der Zusammenhang zwischen Kreditvergabe und Inflation sei dabei naturgemäß nicht sehr eng, da unter anderem auch Kredite vergeben würden, um schon bestehende Vermögenswerte wie Immobilien zu kaufen. Immobilienkredite beeinflussten hauptsächlich die Immobilienpreise, jedoch nicht die Konsumentenpreise. Nichtsdestotrotz signalisiere die Wachstumsdynamik der Kreditvergabe in der Eurozone frühzeitig Trendwenden bei der Kerninflation. So konnte sich die Wachstumsrate der Kreditvergabe von minus 2,1 Prozent im Januar auf zuletzt minus 1,1 Prozent im Juni verbessern.
„Die Umfrage der EZB bei den Geschäftsbanken zum Kreditgeschäft Anfang Juli zeigte darüber hinaus eine deutliche Verbesserung bei Kreditangebot und -nachfrage. Gegen Jahresende dürfte die Kerninflation in der Eurozone somit wieder in Richtung 1,0 Prozent steigen. Ein umfangreiches Kaufprogramm für Staatsanleihen erscheint vor diesem Hintergrund eher unwahrscheinlich“, so Walk.
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