Kommentar
08:34 Uhr, 20.05.2022

Erzeugerpreise steigen so schnell wie nie

Es zeichnet sich weiter keine Trendwende bei der Inflation in Deutschland ab. Die Erzeugerpreise als vorlaufender Indikator für die Verbraucherpreisinflation lagen im April um 33,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte, lagen die Erzeugerpreise im April 2022 um 33,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Damit wurde der höchste Anstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 verzeichnet. Die Volkswirte der Banken hatten mit einem Plus von 31,5 Prozent gerechnet. Im März hatte der Anstieg auf Jahressicht 30,9 Prozent und im Februar 25,9 Prozent betragen.

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Im Vergleich zum Vormonat legten die Erzeugerpreise im April um 2,8 Prozent zu, nach einem Plus von 4,9 Prozent im März. Erwartet wurde ein Anstieg um 1,4 Prozent.

Auch im April waren die stark gestiegenen Energiepreise der Hauptgrund für die Explosion der Erzeugerpreise. Die Energiepreise lagen im April durchschnittlich um 87,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Erdgaspreise erhöhten sich um 154,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und die Preise für elektrischen Strom um 87,7 Prozent.

Allerdings beschränkt sich der Anstieg der Erzeugerpreise keineswegs auf die Energiepreise. Ohne Energieträger lagen die Erzeugerpreise im April um 16,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Auch dies ist im historischen Vergleich ein außergewöhnlich hoher Anstieg.

Eine weiterhin sehr hohe Inflation zeigt sich bei Rohstoffen. So waren die Metallpreise im April 2022 insgesamt 43,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Auch die für Nahrungsmittel wichtigen Agrarrohstoffe sind von der hohen Inflation weiter betroffen. Die Preise für Getreidemehl waren laut Statistischem Bundesamt im April um 39,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat legten sie um 5,0 Prozent zu.

Die Erzeugerpreise gelten als vorlaufender Indikator für die Verbraucherpreise, weil höhere Produktionskosten in der Regel zumindest längerfristig an die Verbraucher weitergegeben werden. Die eigentliche Inflationsrate, also die Veränderungsrate der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat, lag im April bei 7,4 Prozent. Damit wurde der höchste Stand seit der Wiedervereinigung verzeichnet. Eine ähnlich hohe Inflationsrate gab es laut Statistischem Bundesland zuletzt in Westdeutschland im Herbst 1981, als die Mineralölpreise wegen des Ersten Golfkriegs ebenfalls stark gestiegen waren.

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Trotz rekordhoher Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in der Eurozone vom Rekordtief bei null Prozent bisher noch nicht erhöht. Mit einer ersten Zinsanhebung wird im Juli gerechnet. Höhere Zinsen bremsen die Wirtschaft und so auch die Inflation. Da die hohe Inflation aktuell allerdings vor allem auf die Angebotsseite zurückzuführen ist, ist fraglich, inwiefern die Notenbanken die Inflation überhaupt beeinflussen können.


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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