Kommentar
07:57 Uhr, 30.05.2020

Erster wirtschaftlicher Rebound schon wieder vorbei

Die Welt dreht sich aktuell schneller als sonst. Kaum ist der Lockdown überwunden und kann die Wirtschaft aufatmen, kommt es schon wieder zum Abschwung.

Nach dem Stillstand kann es nur bergauf gehen. Genau das zeigen viele Wirtschaftsdaten. Ein Beispiel sind Einkaufsmanagerindizes. In den USA kommt es im Mai zu einem kräftigen Rebound (Grafik 1). Auch in der Eurozone zeigt sich die Erleichterung (Grafik 2).


Für den Rebound gibt es gute Gründe. Viele Geschäfte und Unternehmen können erstmals seit Wochen wieder verkaufen und produzieren. Wenn der Vergleichswert null ist, kann es nur besser werden. Besser ist aber noch nicht gut. Die Indizes sind immer noch weit von der Marke von 50 entfernt. Erst darüber expandiert die Wirtschaft.

Das heißt: die Wirtschaft schrumpft weiter, nur weniger schnell. Auch Konsumenten ahnen, dass die Krise mit wieder geöffneten Restaurants nicht vorbei ist. Sie schätzen die aktuelle Lage zwar wieder etwas positiver ein, doch die Erwartungen fallen weiter (Grafik 3).


Das sollte allen, Wirtschaft, Politik und Bürgern zu denken geben. Die Mehrheit glaubt nicht an ein Ende der Krise. Das hat weitreichende Konsequenzen. Wer fühlt, dass die Krise noch lange andauern wird, überzieht nicht sein Konto, um einkaufen zu gehen. Stattdessen wird vorsichtig gehaushaltet.

Wer dem Konsumenten bei seiner Einschätzung nicht glaubt, kann auf die Notenbank vertrauen. Diese hat einen wöchentlichen Konjunkturindikator entwickelt. Die meisten Indikatoren werden lediglich monatlich erhoben und sind daher vor allem für Anleger zu langsam.

Der wöchentliche Indikator zeigt inzwischen wieder nach unten (Grafik 4), nachdem er einen kurzen Rebound wagte. Der Rebound ist damit offiziell schon wieder vorbei. Der Schock durch den Lockdown ist überstanden, nun kommt die normale Rezession.

In der Praxis bedeutet das, dass der richtige Schmerz erst jetzt losgeht. Während des Lockdowns waren nicht nur Geschäfte geschlossen. Viele normale Wirtschaftsprozesse wurden unterbrochen oder unterbunden. Unternehmen hätten in jeder herkömmlichen Lage Mitarbeitern gekündigt. In den USA sorgte das Paycheck Protection Program dafür, dass kleine Unternehmen keine Kündigungen aussprachen.

Nun öffnet die Wirtschaft wieder und viele merken, dass die Kunden nicht plötzlich wieder in Scharen zurückkommen. Zudem gelten weiter Beschränkungen. In der Gastronomie wird eine hohe Auslastung wegen Abstandsregelungen unterbunden. Einige Betriebe haben daher schon wieder freiwillig geschlossen. Der Umsatz ist zu gering, um die Kosten des Betriebs zu decken.

Nach dem Schock sollte es zu einem Rebound kommen. Diesen gibt es auch. Er geht aber stufenlos in eine normale Rezession über. Die Wirtschaft bleibt unter Druck, nur etwas weniger als zuvor. Das ändert nichts daran, dass sich der Abschwung noch in die Länge ziehen wird.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • hochdietassen
    hochdietassen

    Klar, don`t fight the Fed bzw. alle anderen Notenbanken...ist ja Geldschwemme pur hier, jetzt noch die Autoprämie obendrauf: der Staat zieht gerade die Börse nochmal richtig hoch!

    17:37 Uhr, 01.06. 2020
  • Golun
    Golun

    Die Aktienkurse zeigen was anderes!

    08:37 Uhr, 01.06. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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