Erste Hoffnungsschimmer nach dem Katastrophenhalbjahr?
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.838,27 Pkt (XETRA)
Weltweit haben die Aktienmärkte katastrophale Wochen und Monate hinter sich. Der DAX verzeichnete den schwächsten Juni in seiner 34jährigen Geschichte. Der S&P 500 in den USA beendete das erste Halbjahr so schwach wie seit 52 Jahren nicht mehr. Und dennoch gibt es Hoffnungen auf eine Bodenbildung. Im DAX etwa gibt es ein ganz einfaches charttechnisches Argument: Das Tief aus dem März bei 12.439 Punkten wurde bisher nicht unterschritten. In der vergangenen Woche näherte sich der Markt dieser Marke zwar an, drehte dann aber wieder nach oben ab. Das macht Hoffnung auf ein Doppeltief und eine Bodenbildung, auch wenn der übergeordnete Trend vorerst weiter klar nach unten zeigt.
Zwei Ängste haben den Markt aktuell voll im Griff. Die eine Angst lautet, dass die Notenbanken die Geldpolitik sehr aggressiv straffen müssen, um die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Die andere Angst lautet, dass die Wirtschaft (nicht zuletzt wegen der hohen Inflation und der hohen Zinsen) in die Rezession abstürzt.
Zumindest eine "technische Rezession" mit zwei Quartalen an wirtschaftlicher Schrumpfung dürfte sich in den USA kaum mehr vermeiden lassen. Nachdem das US-BIP bereits im ersten Quartal gesunken war, lässt das BIP-Echtzeitmodell GDPnow der Atlanta Fed für das zweite Quartal inzwischen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,1 Prozent erwarten. Die Frage lautet also vermutlich nicht mehr, ob sich eine Rezession vermeiden lässt. Die Frage lautet vermutlich eher: Wie tief wird die Rezession?
Trotz allem gibt es kurz- bis mittelfristige Hoffnungsschimmer: In Deutschland ist die Inflationsrate von 7,9 Prozent im Mai auf 7,6 Prozent im Juni gesunken, wofür vor allem Sondereffekte aus dem Entlastungspaket der Bundesregierung mit Tankrabatt und 9-Euro-Ticket verantwortlich waren. In den USA hat das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed, die PCE-Kerninflationsrate, im Mai bereits den dritten Monat in Folge einen Rückgang verzeichnet. Dass die Inflationsrate in der Eurozone mit 8,6 Prozent im Juni ein neues Rekordhoch erreicht hat, passt nicht ganz ins Bild.
Interessant ist auch ein Blick auf die Entwicklung der langfristigen Zinsen. Nachdem die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe bereits auf 3,5 Prozent geklettert war, hat sie inzwischen wieder den Rückwärtsgang eingelegt und ist unter das 2018er Hoch von 3,25 Prozent und unter die Marke von drei Prozent zurückgefallen. Das ist einerseits Ausdruck der Konjunktursorgen, andererseits aber für die Aktienmärkte durchaus nicht unwillkommen, hatten doch die stark steigenden Zinsen im ersten Halbjahr gehörigen Gegenwind für die Aktienmärkte und ganz besonders für Wachstumswerte bedeutet.
In der neuen Woche dürften vor allem zwei Termine im Fokus der Aufmerksamkeit stehen: Am Mittwochabend veröffentlicht die US-Notenbank Fed das Protokoll der letzten Zinssitzung. Am Freitag werden die US-Arbeitsmarktdaten für Juni veröffentlicht. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der vergangenen Woche legen nahe, dass der US-Arbeitsmarkt auch im Juni stark geblieben sein dürfte. Erwartet wird, dass 270.000 neue Stellen geschaffen wurden (nach 390.000 neuen Stellen im Vormonat) und die Arbeitslosenquote konstant bei 3,6 Prozent geblieben ist. Auch die Angaben zu den durchschnittlichen Stundenlöhnen dürften wegen der Befürchtung einer Lohn-Preis-Spirale starke Beachtung finden. Die Volkswirte der Banken rechnen damit, dass die Löhne im Juni im Vorjahresvergleich um 5,0 Prozent gestiegen sind, nach 5,2 Prozent im Mai.
In Deutschland wird heute ab 14.00 Uhr von politischer Seite versucht, im Rahmen einer "Konzertierten Aktion" Antworten auf die hohe Inflation zu finden. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Spitzenvertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern ins Kanzleramt eingeladen. Das Ziel: Einerseits sollen Arbeitnehmer durch die hohe Inflation möglichst keine oder nur geringe Reallohnverluste erleiden, andererseits soll eine Lohn-Preis-Spirale verhindert werden. Dass beide Ziele zusammen gelingen können, ist eher unwahrscheinlich.
An den Börsen dürfte es derweil am Montag eher ruhig bleiben. Die US-Amerikaner begehen ihren Unabhängigkeitstag, weshalb die US-Börsen und der US-Anleihenmarkt zum Wochenstart geschlossen bleiben.
Wichtige Termine der neuen Woche
Bitte beachten Sie, dass in der folgenden Übersicht nur eine Auswahl der wichtigsten Termine aufgeführt ist. Eine vollständige Terminübersicht erhalten Sie im Guidants-Terminkalender. Alle Angaben ohne Gewähr.
Montag, 04. Juli 2022
- US-Börsen & US-Anleihenmarkt feiertagsbedingt geschlossen (Independence Day)
- Dividenden Deutschland (Ex-Datum): USU Software (0,50 Euro je Aktie)
- 08:00 Uhr: Außenhandelsdaten Deutschland Mai (Exporte, Importe, Handelsbilanzsaldo)
- 09:00 Uhr: Beginn "Frankfurt Euro Finance Summit" u.a. mit Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und Bundesbank-Präsident Joachim Nagel
- 10:30 Uhr: Sentix-Investorenvertrauen
- 11:00 Uhr: Erzeugerpreise Eurozone Mai
- 14:00 Uhr: "Konzertierte Aktion": Spitzentreffen von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Ministern, Arbeitgebern und Gewerkschaften im Kanzleramt wegen der hohen Inflation
Dienstag, 05. Juli 2022
- Hauptversammlungen: Centrotherm, Manz, EnviTec Biogas
- 03:45 Uhr: Caixin-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor China Juni
- Kraftfahrzeugabsatz Deutschland Juni (ohne genaue Zeitangabe)
- 09:55 Uhr: Einkaufsmanagerindex Deutschland Dienstleistungssektor Juni (endgültig)
- 10:00 Uhr: Einkaufsmanagerindex Eurozone Dienstleistungssektor Juni (endgültig)
- 16:00 Uhr: Auftragseingang Industrie USA Juni
Mittwoch, 06. Juli 2022
- Quartalszahlen: CropEnergies (endgültig)
- 08:00 Uhr: Auftragseingang Industrie Deutschland Mai
- 11:00 Uhr: Einzelhandelsumsatz Eurozone Mai
- 20:00 Uhr: Protokoll der letzten Zinssitzung der US-Notenbank Fed
Donnerstag, 07. Juli 2022
- Quartalszahlen Deutschland: About You, Suse, Südzucker (endgültig)
- Hauptversammlung: Hornbach Baumarkt, Hornbach Holding, Baader Bank, ecotel
- 08:00 Uhr: Industrieproduktion Deutschland Juni
- 14:30 Uhr: Wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
- 14:30 Uhr: US-Handelsbilanzsaldo Mai
Freitag, 08. Juli 2022
- 14:30 Uhr: US-Arbeitsmarktdaten Juni (Neu geschaffene Stellen, Arbeitslosenquote, durchschnittliche Stundenlöhne)
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