Kommentar
07:11 Uhr, 17.10.2018

Erst Selloff, dann "Kaufpanik": War es das schon am Aktienmarkt?

Der Oktober hat vielen einen Schock verpasst. Jetzt wollen alle anscheinend wieder in den Markt. Auch wenn in den letzten Tagen niemandem nach Aufbruchsstimmung zumute war, genau die ist jetzt angebracht.

Bis zu einem gewissen Grad ist es manchmal schon unheimlich, wie sehr sich der Markt an typische Muster hält. Im Oktober kommt es regelmäßig zu einem Anstieg der Volatilität (Grafik 1). In diesem Jahr hat es wirklich bis zum Oktober gedauert, bis wir diesen Anstieg gesehen haben. In den meisten anderen Jahren beginnt die Volatilität bereits im August zu steigen.

August und September sind schwierige Monate. Unterm Strich gewinnt man als Anleger im Durchschnitt nichts. In diesem Jahr war das anders. August und September verliefen außergewöhnlich gut. Die Rechnung dafür wurde nun im Oktober präsentiert.

Der Anstieg der Volatilität war heftig. Immerhin hat das dafür gesorgt, dass sofort Angst und Panik um sich griff. Das ist für den weiteren Ausblick gut. Wenn Panik um sich greift, ist das Tief nicht fern. Zudem sollte ab jetzt von der saisonalen Seite Rückenwind für den Markt einsetzen.

Das gilt nicht nur für den typischen Verlauf der Volatilität, sondern auch für den typischen Verlauf des Aktienmarktes. Zwischen September und Oktober beginnt irgendwann die Jahresendrally. Der Startschuss kann jeden Moment fallen.

Die Jahresendrally muss nicht in jedem Jahr eine sensationelle Performance bieten, aber selbst in Jahren wie 2008 kommt es zwischenzeitlich zu einem Kursanstieg. Damals lag dieser bei 26 %. 2001, mitten im Bärenmarkt, ging es 24 % nach oben.

Darüber hinaus gibt es noch den US-Wahlzyklus (Grafik 2). Es ist typisch, dass der Markt vor den Wahlen im November schwächer tendiert. Dies fand in diesem Jahr lange Zeit gar nicht statt. Die Korrektur kam spät, aber sie kam. Traditionell beginnt der Markt kurz vor den Wahlen wieder zu steigen.


Es gibt also viele Argumente, weshalb das Schlimmste schon hinter uns liegen könnte. Dabei handelt es sich natürlich vor allem um Argumente, die wenig mit Fundamentaldaten zu tun haben. Saisonalität allein hält einen Bullenmarkt nicht ewig.

Das ist aber auch gar nicht notwendig. Es geht hier lediglich um eine Rally, nicht um die ewige Fortsetzung des Bullenmarktes. Meine Grundthese bleibt daher unverändert. 2019 wird ein schwieriges Jahr. Wir befinden uns in einem Topbildungsprozess. Persönlich halte ich in diesem Prozess neue Hochs für möglich, ja sogar wahrscheinlich.

Ein Schock, wie wir ihn jetzt erlebt haben, lässt einen natürlich daran zweifeln. Insgesamt steht aber vor allem der US-Markt nach wie vor auf einem soliden Fundament. Unternehmensgewinne sprudeln, die Wirtschaft wächst, das Konjunkturprogramm läuft. Es fehlen einfach stichhaltige Argumente, weshalb der Markt jetzt plötzlich in einen Bärenmarkt driften sollte.

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7 Kommentare

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  • vespa
    vespa

    Tut mir leid, aber da ist der Kleinanleger selbst schuld. Entweder er sichert sich ab und kauft bspw. Shorts. Oder er sitzt die Krise aus und kauft wenn die Bluechips billig sind. Und wenn der Anlagehorizont 10 Jahre überschreitet sehe ich ein nachkaufen von Dividendentiteln als machbar.

    Kurzfristig ist es natürlich erst mal angsteinflößend.

    18:09 Uhr, 17.10.2018
  • Austrochris
    Austrochris

    Die Kaufpanik gestern war so nach dem Motto : Wenn der Mayer und der Müller kauft , kauf ich auch !!

    13:10 Uhr, 17.10.2018
  • Austrochris
    Austrochris

    So ist es ! Hochkonjunktur in den USA und die Schulden steigen und steigen !

    Wenn man es nicht einmal schaftt in einer Hochkonjunkturphase die Schulden zu senken dann ist Feuer am Dach !!!

    Den Investoren , ist das alles egal ! Das Blaue Wuinder für die Börsen kommt . Wann , keine Ahnung , aber eher früher als später .

    Das Paradoxe daran ist , dass die Konjunktur so gut ist , weil die Schulden steigen . Trumpmania sei dank !!!

    Also wieder von vorne .............. !!!!

    13:03 Uhr, 17.10.2018
  • benz49
    benz49

    Jawoll, alles bestens! Gewinne sprudeln, Wirtschaft wächst. Und die ausufernden Schulden interessieren niemanden, vor allem Trump nicht. Weiter gehts mit dem Bullenmarkt, nichts kann ihn aufhalten!

    08:01 Uhr, 17.10.2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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