Erholt sich die Wirtschaft schneller als gedacht?
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Erfreuliche Wirtschaftsdaten, wo man auch hinschaut: Am Morgen meldete das Office for National Statistics, dass die britische Wirtschaft im Juli bereits den dritten Monat in Folge deutliches Wachstum vorweisen konnte. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich um 6,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, nach einem Wachstum von 8,7 Prozent im Juni und 2,4 Prozent im Mai. Im April war die Wirtschaftsleistung angesichts der Corona-Lockdowns auf Monatssicht allerdings um 20,0 Prozengt und im März bereits um 6,9 Prozent eingebrochen.
Das Bruttoinlandsprodukt, also der Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen, lag im Juli zwar noch um 11,7 Prozent unter dem Niveau aus dem Februar 2020, als die Corona-Pandemie noch keine deutlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft hatte, aber bereits wieder 18,6 Prozent höher als im Tief aus dem April.
Auch Daten aus Deutschland geben Hoffnung. Nach dem wöchentlichen Aktivitätsindex der Bundesbank, der die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland fast in Echtzeit erfassen soll, waren die vergangenen Wochen auch in Deutschland von einer starken wirtschaftlichen Erholung geprägt. Anders als der oben gezeigte Index für Großbritannien, der die absolute Höhe des BIP abbildet, bildet der WAI allerdings die Veränderung der trendbereinigten Wirtschaftsaktivität der vergangenen 13 Wochen gegenüber den 13 Wochen zuvor ab.
Der aktuelle Indexwert deutet an, dass die trendbereinigte Wirtschaftsaktivität in Deutschland in den 13 Wochen bis zum 6. September um 3,7 Prozent über der Aktivität der vorhergehenden 13 Wochen lag. Die BIP-Wachstumsrate für die letzten 13 Wochen (ohne Trendbereinigung) gegenüber den vorangegangenen 13 Wochen dürfte damit laut Bundesbank sogar 6,8 Prozent betragen haben. Auch in Deutschland boomt die Wirtschaft aktuell also, nachdem sie zuvor durch die Corona-Lockdowns scharf eingebrochen war.
Allerdings unterliegt der WAI konstruktionsbedingt einem starken Basiseffekt: Da der WAI immer das Wachstum des letzten Quartals (genaugenommen der letzten 13 Wochen) mit dem vorangegangenen Quartal (den vorangegangenen 13 Wochen) vergleicht, fällt derzeit in den Vergleichszeitraum auch ein Großteil des Corona-Lockdowns. Nur im Vergleich zu diesem Zeitraum stark erniedrigter Aktivität wächst die deutsche Wirtschaft aktuell also wieder stark. Das heißt aber natürlich nicht, dass die wirtschaftlichen Verluste aus dem Lockdown bereits wieder aufgeholt wären.
Für die USA erwartet die Investmentbank Goldman Sachs sogar, dass das BIP im dritten Quartal um sage und schreibe 35 Prozent zulegen könnte. Dabei handelt es sich zwar um eine annualisierte, also auf das Gesamtjahr hochgerechnete Angabe. Auf nicht annualisierter Basis entspricht dies aber immer noch einem Plus von knapp acht Prozent.
Fazit: Nach dramatischen Einbußen im März und April wächst die Wirtschaft in Deutschland, den USA und Großbritannien derzeit mit hohem Tempo. Die aktuellen Daten legen nahe, dass die Erholung schneller verlaufen könnte als zu Beginn der Krise angenommen wurde und auch als Ökonomen zuletzt noch vermuteten.
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