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15:39 Uhr, 30.03.2011

Ereignisse in Japan verändern die Welt

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Ereignisse in Japan werden die Welt nachhaltig verändern. Johannes Führ, Vorsitzender des Advisory Boards der Johannes Führ Asset Management GmbH, geht davon aus, dass es in vielen Ländern zu einem Umdenken in der Energiepolitik kommen wird. Zwar würden viele Länder auch in Zukunft auf Atomenergie setzen müssen, um ihre Wirtschaft unabhängiger von Öl, Gas und Kohleimporten zu machen. Überall aber werde nach Alternativen gesucht werden - müssen, so Führ.

Damit sei sowohl eine kurzfristige als auch eine langfristige Wirkung auf die Weltwirtschaft durch eine veränderte Energiepolitik zu erwarten. Allerdings sei es noch ein weiter Weg, bis Wind, Wasser und vor allem Solar die entstehende Energielücke nachhaltig schließen können. "Bis dahin werden Geschehnisse wie in Nordafrika zunächst zu erhöhten Energiekosten und somit auch zu einer weiter steigenden Inflation führen, was zu einer Verlangsamung der Wirtschaftsleistung führt", erklärt der Anlagestratege in einem Marktkommentar.

Die Belastungen aus der Katastrophe sind jedoch nicht nur ökonomischer und damit auch finanzieller Natur. Was noch wesentlich schwerer wiegen könnte, sei die Tatsache, dass das zukünftige veränderte Denken der Menschen auf diesem Globus die Weltwirtschaft maßgeblich umgestalten kann. So sei es gut möglich, dass die disziplinierte japanische Gesellschaft die wirtschaftlichen Schäden nach einem Jahr in den Griff bekommt. Auf der psychologischen Ebene könnte jedoch die Befürchtung bleiben, dass sich gerade in Europa eine im Zuge der Atomskepsis auch marktwirtschaftsfeindliche Politik etablieren kann. Dies könnte größere finanzielle Folgen für die nächsten Jahrzehnte haben als die derzeitigen Katastrophen in Japan. "Die vor uns liegende Zeit wird zeigen, inwieweit die Börsen in Europa schon heute dieser Veränderung Rechnung tragen werden", so Führ.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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