Kommentar
12:33 Uhr, 13.05.2014

Entspannte Seitwärtsrenditen mit langlaufenden Short-Strukturen

Die Aktienmärkte stehen möglicherweise vor einer Top-Bildung. Anleger könnten deshalb zu strukturierten Reverse-Langläufern greifen, die ausgehend von einem extrem hohen Puffer attraktive Seitwärtsrenditen bieten.

Erwähnte Instrumente

  • Reverse Express Zertifikat auf DAX
    Aktueller Kursstand:   (DZ BANK)
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  • Reverse Bonus Zertifikat auf DAX
    Kursstand: 91,69 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Stehen die Märkte kurz vor einem „falltürähnlichen“ Crash wie im Jahr 2011. Manfred Hübner vom Behavioral Finance-Portal Sentix könnte sich eine solche Entwicklung durchaus vorstellen, haben sich doch gerade die Erwartungen der Privaten und Institutionellen das dritte Mal in Folge abgekühlt. Dabei wirkt aktuell ein ganzes Ursachenbündel bestehend aus geopolitischen Risiken, sowie einer spürbar nachlassenden Weltkonjunktur auf die Märkte ein. So steht Japan trotz den mit einer beispiellosen Geldflut einhergehenden „Abenomics“ schon wieder kurz vor einer Rezession. Besorgniserregend ist bei den Anlegern insbesondere der weitere Rückgang der strategischen Bias also des Grundvertrauens trotz der bereits länger anhaltenden Seitwärtsbewegung, was darauf hindeutet, dass es sich hier weniger um eine normale Konsolidierung handelt, als vielmehr um eine echte Top-Bildung, die ähnlich wie im Spätsommer 2011 durch eine Art „Falltür“Effekt aufgelöst werden könnte. Laut Hübner sei also „höchste Vorsicht“ geboten. Parallelen gibt es derzeit aber nicht nur zum Turbo-Absturz des DAX im Jahr 2011, sondern auch zum Jahrhundert-Crash 1929, zumindest wenn es nach der astrologischen Sicht der Dinge geht. Danach soll sich in diesem Jahr durch einen sich zwischen 22. Juli und 22. Dezember rückwärts bewegenden Uranus, der diesmal sogar im Quadrat zum Pluto steht, eine noch gefährlichere Konstellation für die Märkte als in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ergeben. Daneben wird auch Börsenguru Marc Faber nicht müde, einen neuen noch gewaltigeren Crash als 1987 vorauszusagen, als der Dow Jones an einem Tag allein um 21 Prozent einknickte. Auch der Termin steht laut dem „Chart of Doom“ bereits fest: Genau in diesen Tagen am 9. Mai.

Reverse-Express mit 70 % Sicherheitspuffer

Folgt man zumindest einer dieser Sichtweisen, könnte die beste Phase an den Aktienmärkten zumindest für einen gewissen Zeitraum tatsächlich vorbei sein und die vollmundigen Kursziele vieler sogenannter Experten von einigen zehntausend DAX-Punkten in nur wenigen Jahren endgültig ins Reich der Fabeln verwiesen werden. Wer sein Depot nicht gänzlich auf Desinvestition einstellen möchte, könnte sich deshalb abgesehen von kurzfristigeren taktischen Short-Investments auch einmal überlegen, langlaufende Reverse-Produkte mit extrem hohen Puffern einzusetzen. Ein solches Papier wird gerade von der DZ-Bank noch bis zum 30. Mai zur Zeichnung angeboten. Dabei handelt es sich um ein Reverse-Express-Zertifikat auf den DAX, das mit einer Barriere bei 170 Prozent des Zeichnungsschlusskurses ausgestattet wird. Auf dem aktuellen Niveau von 9.450 Punkten würde die Marke also bei etwas mehr als 16.000 Index-Punkten liegen, einem aus heutiger Sicht selbst für ausgesprochene Börsen-Bullen nicht so schnell erreichbaren Level. Da es sich hier um ein Short-Investment handelt, sollte ein potentieller Anleger natürlich davon ausgehen, dass der DAX dieses Niveau bis zum Laufzeitende des Papiers im Mai 2020 nicht erreichen wird. Allerdings besteht wie bei Express-Produkten üblich auch hier jährlich die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung, wenn der Index am betreffenden Stichtag spiegelbildlich zur Long-Variante auf oder unter dem Ausgangsniveau schließt. In diesem Fall wird das Zertifikat automatisch gekündigt und zuzüglich eines Express-Kupons von 3,50 Euro zu 103,50 Euro zurückgezahlt. Sollte der Basiswert an einem der insgesamt fünf vorzeitigen Stichtage über dem Startlevel notieren, wäre die Tilgung zwar zumindest bis zum nächsten Bewertungstag verschoben, die Kupon-Chance bliebe aber dennoch erhalten. Dazu wird die Entwicklung des gesamten vorangegangenen Jahres betrachtet und mit der Barriere verglichen. Hat kein Indexkurs während der gesamten 12-monatigen Periode höher gelegen, würde auch dann noch die Erstattung der Expresszahlung erfolgen. Ansonsten käme es im jeweiligen Jahr zum endgültigen Ausfall des 3,50-prozentigen Kupons, da es bei diesem Produkt ohne Memory-Mechanismus keine spätere Nachholmöglichkeit gibt. In dem darauffolgenden Jahr könnte die neue Kuponzahlung aber wieder wie gewohnt erfolgen.

Vorsicht bei einer Schwellenverletzung

Eine negative Konsequenz würde sich neben einem möglichen Kuponausfall aus einem einmaligen Schwellenbruch aber dennoch für die zukünftige Entwicklung ergeben. Denn ab dem Zeitpunkt, an dem der DAX einmal über der 170-Prozent-Barriere notiert hat, ist auch der Teilschutz zum regulären Laufzeitende aufgehoben. Sollte das Zertifikat also nicht vorzeitig gekündigt werden, müsste der Basiswert am finalen Stichtag zwingend auf oder unter dem Ausgangskurs von 100 Prozent notieren, um noch zu einer vollständigen Rückzahlung des Nennwerts zu führen. Ein am Ende darüber liegender Schlusskurs würde bei der Short-Variante automatisch zu einem Verlust entsprechend dem tatsächlichen Indexgewinn seit Emission führen. Insofern wäre das Papier nach dem Schwellenverlust einem einfachen Reverse-Tracker vergleichbar. Wer die durchlaufende Barriere bei dem DZ-Bank-Produkt scheut, könnte auch zu einem von der Landesbank Baden-Württemberg in regelmäßigen Abständen aufgelegten Reverse-Express-Papier greifen. Der Vorteil: Hier gilt das bei Express-Produkten normalerweise übliche Stichtagsprinzip uneingeschränkt, d.h. die Struktur bleibt bis zum letzten Stichtag im Mai 2020 in jedem Fall intakt. Außerdem ist die Rendite-Chance mit einer jährlichen Rate von 5,25 Prozent noch etwas höher. Allerdings wird dem Anleger von den Schwaben bei dem aktuellen noch bis 12. Mai zeichenbaren Produkt (LB0W7X) statt dem 70-prozentigen „nur“ ein 34-prozentiger Puffer geboten.

Reverse-Express-Zertifikate auf den DAX:

WKN

Emit.

Basis-wert

Tilgungs-Level (vorzeitig)

Tilgungs-Level (final)

Jahres- Kupon

Fälligkeit

Max. Auszahlung

DZ8TE6 (in Zeich.)

DZ

DAX

100 %

170 % (wenn intakt!)

3,25 %

05.06.2020 

103,25 € plus 5 jährl. Kupons

LB0W7X (in Zeich.)

LBBW

DAX

100 %

134 %

5,25 %

22.05.2020 

131,50 €

Bonus statt Express

Alternativ könnten Anhänger des „sanften“ Shortens neben dem Express-Produkt auch entsprechende Reverse-Bonus-Langläufer ins Kalkül ziehen. In diesem Zusammenhang sei insbesondere an das an dieser Stelle bereits vorgestellte Reverse-Cap-Zertifikat von Goldman Sachs auf den DAX (GT6MQM) erinnert, dessen Barriere bei relativ weit entfernten 15.038,20 Index-Punkten liegt. Der Puffer, der auch hier jederzeit angreifbar ist, beträgt damit ebenfalls stolze 59 Prozent. Auf dem aktuellen Niveau bietet das bis Oktober 2019 laufende Papier bei einem Bonus- bzw. Cap-Level von 4.776,84 Zählern eine maximale Seitwärtsrendite von 40,09 Prozent bzw. 6,37 Prozent p.a. Insofern eignet sich das Produkt auch sehr gut als längerfristige Anlagelösung. Das Aufgeld ist mit knapp elf Prozent zwar nicht mehr ganz so niedrig wie noch vor einigen Wochen, aber angesichts der attraktiven Ausstattung noch akzeptabel. Eine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit besteht hier zwar nicht, aber natürlich kann das Zertifikat während der normalen Handelszeiten jederzeit über die Börse oder direkt über den Emittenten gekauft oder veräußert werden.

Reverse-Bonus-Cap-Langläufer auf den DAX:

WKN

Emit.

Barriere

Puffer

Bonus-Level=Cap

Basis

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

GT6MQM

GS

15.038,20 

58,84 %

4.776,84 

8.846 

21.10.2019 

40,09 %

6,37 % p.a.

10,79 %

Der BörseGo Tipp:

Setzt der DAX seine rasante Aufwärtsentwicklung in diesem Jahrzehnt nicht weiter so fort, wie in den vergangenen beiden Jahren, könnte das eine oder andere langlaufende Reverse-Express- bzw. Reverse-Bonus-Zertifikat dank der Kombination aus sehr hohem Puffer und attraktiver Seitwärtsrendite eine interessante Alternative zu entsprechenden Long-Produkten darstellen. Positiver Nebeneffekt: Die Angst vor einem bald drohenden Crash wäre wie weggeblasen und stattdessen eher Entspannung angesagt.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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