Kommentar
13:58 Uhr, 29.01.2014

Attraktive Bonus-Chance für Langfrist-„Shorties“

Wer in den vergangenen eineinhalb Jahren auf Reverse-Bonus-Papiere setzte, erlebte ein wahres Desaster, während die Stimmung an den Aktienmärkten gleichzeitig überkochte. Kaum ein Puffer hielt der Kurs-Rally stand. Goldman Sachs bietet jetzt einen defensiven Langläufer mit einem sehr interessanten Chance-Risiko-Profil.

Erwähnte Instrumente

  • Reverse Bonus Zertifikat auf DAX
    Kursstand: 86,95 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Wird die Luft an den Aktienmärkten jetzt wirklich dünner – Ende vergangener Woche kam es ja zu dem ersten etwas stärkeren Rücksetzer – oder steht die Aufwärtsentwicklung trotz der kolossalen, fast ausschließlich künstlich herbeigeführten Hausse seit Mitte 2012 tatsächlich erst am Anfang, wie uns zuletzt wieder viele Experten mit Kurszielen beim DAX weit jenseits der 10.000-Punktemarke glauben machen wollen? Das laufende Jahr, in dem von Seiten der Optimisten alles auf die Karte „Konjunkturerholung“ gesetzt wird, dürfte zumindest etwas mehr Licht ins Dunkel bringen, da zumindest in den USA auch die ultralockere Geldpolitik vor einer möglichen Wende steht.

Schwere Zeiten für Reverse-Bonus-Produkte

Vor diesem Hintergrund fällt es dem ganz normalen, eher skeptischen Anleger natürlich immer noch schwer, einfach die Pferde zu wechseln und statt auf weiter steigende, plötzlich auf fallende Aktien-Notierungen zu spekulieren, ist dies doch allein aus emotionaler Sicht mit der meist vorhandenen positiven Grundhaltung nur schwer vereinbar. Denn gerade in einem so extrem bullischen Umfeld wie zuletzt, dürften mit einer Short-Position erlittene Verluste deutlich schwerer wiegen, als solche, die in einer Crash-Bewegung nach unten inmitten vieler „Gleichgesinnter“ realisiert werden. Da half es in den vergangenen Monaten auch wenig, statt auf ein direktes Short-Investment auf die Vorzüge einer Reverse-Bonus-Struktur zu vertrauen. Reihenweise mussten derlei Produkte die Fahne streichen und ihre Barriere aufgeben, egal wie weit diese noch kurz zuvor von einem möglichen Knock-Out entfernt gewesen war. Die ungewöhnlich extreme Aufwärtsbewegung an den Märkten pulverisierte geradezu jedes als noch so komfortabel eingestufte Sicherheitsniveau. Da die aus einfachem weit im Geld liegenden Put und einem Call mit „obenliegender“ Knock-Out-Barriere (Up-and-out-Call) bestehende Struktur meist auch noch mit einem entsprechenden Aufgeld erworben wurde, führte dies ebenso zu einem zusätzlichen Verlust, wie eine oftmals zu niedrig gewählte Produktbasis, die mit dem Faktor 2 multipliziert den sogenannten Reverse-Level bildet, der eine Art natürlicher Nullpunkt bei einem Reverse-Bonus-Papier darstellt. De facto entspricht dieser dem Strike des zugrundeliegenden Puts, dessen innerer Wert nach dem Ausfall der zusätzlichen Barriere-Option auch den Preis des Zertifikats bestimmt.

Langläufer mit 58 % Puffer und 52 % Seitwärtsrendite

Wer immer noch die Hoffnung auf eine mögliche Wende an den Aktienmärkten hegt, dürfte sich deshalb momentan relativ schwer tun, ein Reverse-Bonus-Produkt auf den DAX zu finden, das bei einer noch weitergehenden stärkeren Übertreibung für die nächste Zeit dennoch eine gewisse Form von Sicherheit bietet. Ein von Goldman Sachs im Herbst emittiertes Papier mit einer Barriere bei 15.038,20 Punkten dürfte diese Forderung zunächst einmal erfüllen. Allerdings muss der Anleger die sehr attraktive Ausstattung mit einer für derlei Produkte auch extrem langen Laufzeit von fast sechs Jahren erkaufen. Für einen kurzen Zeitraum wäre der Puffer von aktuell knapp 58 Prozent auch kaum darstellbar. Wer also wie so mancher Berufsoptimist an eine neue Börsenzeitrechnung mit immer weiter steigenden Kursen in den nächsten Jahren glaubt, für den könnte es auch mit diesem Produkt als langfristiger Halte-Position irgendwann wieder eng werden. Allerdings kann er das Zertifikat auch als eine Art Notfallversicherung einsetzen, zumal das mit einem Bonus-Niveau und Cap bei 4.776,84 Zählern gedeckelte Papier aktuell bei einer maximalen Rückzahlung von 129,15 Euro noch eine Seitwärtsrendite von fast 52 Prozent bzw. 7,57 Prozent p.a. bietet. Auch das Aufgeld fällt mit 4,06 Prozent bei der langen Laufzeit kaum ins Gewicht, doch sollte bei einer Basis von 8.846 Punkten und einem damit verbundenen Reverse-Level von 17.692 Punkten im Falle eines tatsächlichen Überschreitens der 15.038er-Barriere sowieso nur noch wenig für eine Rückzahlung übrig bleiben, insbesondere wenn es danach nicht wieder zu einer starken Gegenbewegung kommen sollte . Darüber hinaus wäre ab dem Reverse-Level sowieso der Totalverlust erreicht.

Reverse-Bonus-Cap-Zertifikat auf den DAX:

WKN

Emi.

Barriere

Puffer

Bonus-Level=Cap

Basis

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

GT6MQM

GS

15.038,20 

57,83 %

4.776,84 

8.846 

21.10.19 

51,87 %

4,06 %

Der BörseGo Tipp:

Der Reverse-Bonus-Langläufer eignet sich aktuell für einen temporären Einsatz beispielsweise zur Absicherung ebenso wie für ein längerfristiges Shortinvestment zur Erzielung einer attraktiven Seitwärtsrendite. Durch den aus heutiger Sicht relativ komfortablen Puffer muss der Anleger hier selbst bei einer weiteren Übertreibung an den Aktienmärkten nicht täglich auf die Kurstafel blicken.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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