Endlich Negativzinsen für alle!
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Man kann es sich kaum vorstellen, doch es gab einmal Zeiten, in denen Banken um Spareinlagen buhlten. Kundengelder waren als Finanzierungsquelle günstiger als sich Geld bei der Notenbank zu beschaffen. Seit der Finanzkrise gibt es unbegrenzte Liquidität. Spareinlagen führen dazu, dass Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank parken müssen. Auf einen Teil dieses Geldes zahlen sie Zinsen.
Bei deutschen Banken ist das Problem besonders stark ausgeprägt. Deutschland spart gerne. Zudem haben viele Geld z.B. aus Griechenland in andere Länder verfrachtet, die als sicherer gelten. Die Negativzinsen fressen den Banken den Gewinn weg. Sparprogramme allein helfen nicht mehr.
Obwohl gefühlt seit über 10 Jahren jährlich neue Sparprogramme und Filialschließungen angekündigt werden, bleibt die Situation angespannt. Den meisten Banken reicht es. Sie geben Negativzinsen weiter. Dem Durchschnittsbürger fällt das in den meisten Fällen noch nicht auf. Viele Banken haben Freibeträge von zumindest 25.000 Euro.
Die Freibeträge sinken zunehmend und manche Banken haben diese Freibeträge bereits abgeschafft. Jeder zahlt. Im Durchschnitt ergibt sich für neue Bankeinlagen bereits ein Negativzinssatz (Grafik 1).
Als Negativzinsen im Jahr 2014 eingeführt wurden, gab es große Bedenken. Wer legt sein Geld auf ein Konto, welches garantiert Geld vernichtet? Das macht keinen Sinn. Es wurde befürchtet, dass Kunden dann in Bargeld oder Gold flüchten. Das ist nicht geschehen.
Im besten Fall führen Negativzinsen dazu, dass das Geld ausgegeben wird und so die Wirtschaft ankurbelt. Auch dazu ist es nicht gekommen. Das lag auch daran, dass Negativzinsen lange Zeit nicht weitergegeben wurden. Nun ändert sich das. Was aber macht der Durchschnittskunde? Er spart noch mehr.
Die Bankeinlagen steigen derzeit so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr (Grafik 2). Es ist eine der höchsten Wachstumsraten der letzten Jahrzehnte. Das Sparbedürfnis scheint groß zu sein. Eigentlich führt höhere Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit dazu, dass die Haushaltseinkommen sinken. Trotzdem wird mehr Geld zur Bank getragen.
Damit wird der Druck auf Banken noch größer. Jeder zusätzliche Euro kostet Banken. Damit wird sich der Trend zur Verrechnung der Negativzinsen nur noch beschleunigen. Banken, die die Zinsen verrechnen, verrechnen den Einlagensatz der EZB. Dieser liegt bei -0,5 %. Wenn jemand mühsam 10.000 anspart und dann zusehen muss wie es jährlich 50 Euro weniger werden, kommt vielleicht ins Grübeln, ob es gescheit ist, das Geld auf dem Konto zu belassen.
Wir nähern uns einem entscheidenden Punkt im Experiment mit Negativzinsen. An diesem Punkt ist plötzlich ein Großteil der Bürger betroffen. Keiner weiß wie sie reagieren werden. Das Ergebnis des Experiments ist offen.
Clemens Schmale
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