Kommentar
12:09 Uhr, 19.07.2012

End-Inline-Scheine – die „Spielekonsole für Erwachsene“

Die „Saure Gurkenzeit“ hat an den Börsen begonnen. Wer noch nicht im Urlaub weilt, denkt wahrscheinlich an vieles, der beherzte Kauf von Aktien gehört wohl eher nicht dazu, seien sie auch noch so günstig, wie von vielen Experten immer wieder behauptet wird. Schließlich schwelt die Schuldenkrise noch immer und ein Ende geschweige denn eine Lösung scheint mehr denn je nicht in Sicht zu sein, hängt doch über dem ESM auch noch als Damoklesschwert der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die erst am 12. September erfolgen soll. Die „Schaukelbörse“ dürfte also noch so weitergehen, dass meinen auch über 45 Prozent der User bei unserer aktuellen Online-Umfrage auf „boerse-go.de“. Fast 40 Prozent rechnen zudem auch noch mit neuen Tiefstkursen, was für wenig Zuversicht über die kommenden Monate spricht. Nicht einmal 15 Prozent hoffen dagegen auf eine Sommer-Rally.

Wer es in einer solchen Situation nicht lassen kann, greift gerne zu spekulativen Trading-Produkten. Die Société Générale hat dazu gerade wieder ihre „Exoten-Box“ frisch mit sogenannten End-Inline-Optionsscheinen auf DAX und Euro STOXX 50 bestückt. Im Gegensatz zu den klassischen Inlinern wird hier die Knock-Out- bzw. Totalverlust-Gefahr auf den Schlusskurs am finalen Bewertungstag verlagert, was das nach wie vor bestehende Risiko zumindest temporär deutlich einschränkt. Sollte also der Index während der Laufzeit das eine oder andere Mal an die untere oder obere Knock-Out-Barriere stoßen, ist das noch kein Beinbruch, wenn sich der Kurs bis zur Fälligkeit wieder in den Korridor hinein bewegt. Allerdings blüht der „sichereren“ Variante bei einem finalen Schwellenbruch das gleiche Schicksal wie dem einfachen Inline-Papier, da ein digitaler Optionsschein grundsätzlich nur die beiden Ausprägungen Maximalerfolg sprich 10 Euro oder Misserfolg, d.h. Totalverlust kennt. Das eingesetzte Kapital wäre also auch hier am Ende komplett auf Nimmerwiedersehen verloren.

Auf der anderen Seite dürfte die Abwandlung auch neue, ganz besonders dreiste Spekulanten auf den Plan rufen, die beispielsweise bewusst Papiere auswählen, bei denen sich der Basiswert zwar zum Kaufzeitpunkt noch außerhalb des Korridors befindet, bis zum Schlusstag allerdings durchaus den Weg in die sichere Kurs-Zone finden könnte und den gelungenen Husarenstreich dann mit einer exorbitant hohen Rendite belohnen würde. In diesem Zusammenhang ließe sich zusätzlich gezielt mit Volatilitäten und Laufzeiten spielen, wobei in diesem speziellen Fall ein erwarteter Anstieg der Schwankungsbreite möglicherweise von Vorteil sein könnte, während man bei klassischen Inlinern ja eher auf sinkende Volatilitäten spekuliert.

Wer damit rechnet, dass der DAX auch weiterhin eher seitwärts läuft, könnte beispielsweise auf Monatssicht zu einem Papier ([Link "SG3BBN" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) mit Barrieren von 6.250 und 6.750 Punkten greifen. Notiert der Index am Ende innerhalb dieses Korridors, könnte aktuell eine Rendite von 18,62 Prozent vereinnahmt werden. Eine ähnliche Rendite lässt sich bei einer Laufzeit von zwei Monaten schon mit Schwellen von 6.000 und 7.000 Punkten ([Link "SG3BBX" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) erzielen. Setzt man stattdessen auf eine etwas engere Bandbreite zwischen 6.150 und 6.800 ([Link "SG3BBY" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) Zählern, steigt die Gewinn-Chance bei der längeren Laufzeit gleich auf über 50 Prozent.

Eher optimistischere Spekulanten könnten auf Monatssicht einen Korridor von 6.500 bis 7.050 ([Link "SG3BBP" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) und bei einer Ausrichtung auf zwei Monate von 6.550 bis 7.500 Punkten ([Link "SG3BB0" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) wählen. Die Renditen würden sich dabei auf gut elf bzw. über 28 Prozent belaufen. Für den etwas pessimistischer gestimmten Investor könnten sich Bandbreiten zwischen 5.900 und 6.500 Punkten beim Kurzläufer ([Link "SG3BBM" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) und zwischen 5.750 und 6.550 Zählern auf Sicht von zwei Monaten ([Link "SG3BBW" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]) anbieten. Wer noch längere Laufzeiten bevorzugt, findet auch Produkte bis Dezember 2012, sowie März, Juni und Dezember 2013.

Hier eine Aufstellung ausgewählter End-Inline-Optionsscheine auf den DAX:

WKN

Kurserwartung

KO unten

KO oben

Abstand unten

Abstand oben

Max.Rendite

Finale Bewertung

[Link "SG3BBN" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Seitwärts

6.250

6.750

5,08%

2,52%

18,62%

17.08.2012

[Link "SG3BBY" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Seitwärts

6.150

6.800

6,51%

3,37%

52,67%

21.09.2012

[Link "SG3BBX" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Seitwärts

6.000

7.000

8,85%

6,35%

18,20%

21.09.2012

[Link "SG3BBP" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Leicht Aufwärts

6.500

7.050

1,29%

7,06%

11,23%

17.08.2012

[Link "SG3BB0" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Leicht Aufwärts

6.550

7.500

0,51%

13,92%

28,04%

21.09.2012

[Link "SG3BBM" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Leicht Abwärts

5.900

6.500

10,39%

-1,28%

40,85%

17.08.2012

[Link "SG3BBW" auf www.sg-zertifikate.de/... nicht mehr verfügbar]

Leicht Abwärts

5.750

6.550

12,66%

-0,51%

74,83%

21.09.2012

Der BörseGo Tipp:

Das auf den Schlusskurs bei Fälligkeit begrenzte Knock-Out-Risiko verleiht End-Inline-Optionsscheinen temporär gesehen mehr Sicherheit, die allerdings durch die Wahl eines engeren Korridors bzw. einer vergleichsweise etwas geringeren Rendite als bei herkömmlichen Inlinern erkauft werden muss. Auf der anderen Seite bietet das Stichtagsprinzip gerade Spekulanten den Nährboden für „heiße“ Trades von außerhalb des Korridors. Egal, zu welcher Variante man greift, das eingesetzte Kapital sollte dabei nicht zuletzt aufgrund des digitalen Charakters immer als eine Art „Spielgeld“ verstanden werden.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten