Kommentar
16:35 Uhr, 07.12.2015

Emerging Markets stehen vor Ende der Schwächephase

„Die Schwellenländer haben eine anhaltende und ausgeprägte Schwächephase erlebt. Aber es mehren sich die Anzeichen, dass die Talsohle erreicht ist und es bald wieder aufwärts gehen kann“, erklärt Cornel Bruhin, Fondsmanager des MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced sowie des MainFirst Emerging Markets Credit Opportunities Fund. „Mutige Anleger positionieren sich jetzt.“ Hauptgrund für die Kursrückgänge seien die Preiseinbrüche an den Rohstoffmärkten auf Mehrjahrestiefs infolge spekulativer Investments gewesen. „Aktien und Anleihen aus Schwellenländern litten in den vergangenen zwei Jahren unter starken Abflüssen. Die Positionierung von Investoren ist mittlerweile so niedrig wie zuletzt 2001/2002“, so Bruhin.

„Ich erwarte nun eine Besserung bei Rohstoffen. Nach dem zweiten Tief im August könnten wir charttechnisch in der zweiten Phase der Bodenbildung sein. Darauf deutet der Ölpreis als Indikator hin“, beobachtet Bruhin. Einige Ölproduzenten hätten es schwer, bei den aktuellen Preisen um 40 US-Dollar je Barrel für die Sorte West Texas Intermediate zu überleben, darunter amerikanische Fracking-Spezialisten sowie kanadische Ölsandproduzenten. Ein sinkendes Angebot könnte den Preisdruck dämpfen. Zudem mehrten sich die Anzeichen, dass der weltweit größte Ölproduzent Saudi-Arabien in diese Richtung arbeite, um Einnahmen als Basis für den aufwendigen Lebensstil der Bevölkerung zu sichern. „Es gibt Gerüchte über eine Abkopplung des Saudi-Riyals vom US-Dollar, falls sich der Ölpreis nicht mittelfristig von den Tiefstpreisen lösen sollte“, sagt Bruhin. „Zwar spielen die Ergebnisse der OPEC-Konferenz am vergangenen Freitag den Bären kurzfristig in die Karten, dennoch erwarte ich, dass der Bodenbildungsprozess beim Ölpreis weitergeht. Heute antizyklisch zu handeln, kann sich daher mittelfristig lohnen.“

Das gilt auch für die Schwellenländer: „Die Erwartungen der Marktteilnehmer für die Emerging Markets haben sich so weit ins Negative verkehrt, dass schon der Wandel hin zu neutralen Erwartungen relativ gesehen eine starke Verbesserung bedeutet und die Kurse positiv bewegen würde“, sagt Bruhin. Die Umkehr ins positive Sentiment stehe zwar am Anfang, „aber die Richtung stimmt.“ Schon bei leichten Zuflüssen könne sich die Stimmung in den kommenden Monaten schnell aufhellen und zu einer starken Performance führen. „Erste Experten sehen das Ende des Bärenmarktes für Schwellenländer-Assets in Sicht und prognostizieren höhere Wachstumsraten für 2016. Falls sich diese Ansicht durchsetzt, sind sehr attraktive Renditen zu erwarten. Noch haben sich sehr wenige Investoren positioniert – der erste und prominenteste ist der auf den Contrarian-Ansatz spezialisierte Value-Investor GMO aus den USA“, so Bruhin.

Neben den Rohstoffpreisen spiele auch die Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine Rolle für das Sentiment der Anleger. „Die Einschätzung der Analysten und Investoren, zu welchem Zeitpunkt und in wie großen Schritten die Fed die Zinsen erhöhen wird, variiert stark. Unserer Meinung nach sind bereits viele Zinserhöhungserwartungen negativ im Markt eingepreist. Wenn Janet Yellen dann tatsächlich die Zinsen anhebt, dürften die Märkte ruhiger werden“, erwartet Fondsmanager Bruhin. Eine Anhebung des Leitzinses könne den Höhenflug des US-Dollar sowie den Kapitalstrom in die entwickelten Märkte dämpfen und die Emerging Markets in den Fokus rücken. Der starke US-Dollar hatte die Lokalwährungen in Schwellenländern anhaltend unter Druck gebracht und die Investitionen gebremst. „Man darf nicht vergessen, dass die Wachstumszahlen in China noch immer sehr gut sind. In vielen Schwellenländern ist das Potenzial nach wie vor höher als in entwickelten Volkswirtschaften, auch wenn die extrem hohen Zuwachsraten der Jahre nach 2008 nicht mehr erreicht werden“, erklärt Bruhin. „Und das Geld fließt dahin, wo Wachstum ist. Insofern werden früher oder später die Anlagen in Emerging Markets wieder steigen. Wir selbst investieren bereits wieder in Hochzinsanleihen.“

Für mittel- bis langfristige Chancen sprechen nach Ansicht des Experten auch die hohen Währungsreserven vieler Schwellenländer sowie der demografische Faktor: „Die aktuelle Allokation in den Emerging Markets ist zu niedrig, gemessen an der Bedeutung der Staaten in den kommenden zehn bis 15 Jahren.“ Für aussichtsreich hält das Fondsmanagement-Team des MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced und des MainFirst Emerging Markets Credit Opportunities Fund aktuell unter anderem Anleihen aus Brasilien, Mexiko und Indonesien.

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