Emerging Markets Aktien: Antizyklisches Kaufsignal?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Eine Zeit lang hieß es, dass Aktien aus Schwellen- und Entwicklungsländern in jedes Depot gehören. Anlageberater und Analysten, die das empfahlen, konnten sich jahrelang mit ihren Kunden und Lesern über hohe Gewinne freuen. Seit 2011 ist jedoch Schluss mit der Freude.
Im Gesamtvergleich von US Aktien und EM Aktien seit 1988 kommt es nun seit 2004 erstmals wieder dazu, dass der EM Index unter den S&P 500 fällt. Beide Indizes wurden auf einen Punktestand von 100 im Jahr 1988 normiert und sind daher vergleichbar.
Während in Europa und den USA die Korrektur an den Märkten erst seit kurzem andauert, läuft sie in den Entwicklungsländern schon jahrelang. Von 2011 bis Mitte 2014 schleppten sich EM Aktien in einer großen Handelsspanne seitwärts. Seitdem geht es nur noch in eine Richtung: bergab. Alle wichtigen Unterstützungen nach unten wurden gebrochen, die EM Märkte fallen wie Steine.
Schwellenländer werden nicht nur an der Börse abgestraft. Einige Währungen fallen ins Bodenlose. Zentralbanken versuchen mit Zinserhöhungen und Interventionen gegenzusteuern. Bisher wirkt das alles nicht. Wirtschaftlich stehen einige Länder mit dem Rücken zur Wand. Brasilien droht eine langanhaltende Rezession, Venezuela ist de facto bankrott. In der Türkei lahmt das Wachstum und die Kapitalflucht erinnert an die Zustände wie in den betroffenen Ländern der Asienkrise.
Das sind alles keine Argumente, die Anleger von einem EM Investment überzeugen, zumal die meisten Entwicklungsländer stark von Rohstoffexporten abhängig sind. Rohstoffpreise machten zuletzt nur noch mit einem auf sich aufmerksam: Panikverkäufen.
Die Panik auf dem Währungs-, Rohstoff- und Aktienmarkt ist ein deutliches Signal. Sehr viel schlechter kann es eigentlich gar nicht mehr kommen. Die Lage ist – gefühlt zumindest – so dramatisch, dass man so langsam an ein antizyklisches Investment denken kann.
Wie lange der derzeit vorherrschende Abwärtstrend noch anhalten wird ist schwer vorherzusehen. Der Markt befindet sich zwar in panikartigen Zuständen, doch das muss noch lange keine rasche Trendwende bedeuten. Abhängig ist das vor allem vom Dollar.
Grafik 2 zeigt den engen Zusammenhang zwischen dem Dollar und Aktien. Die beiden Dollar Indizes sind invertiert dargestellt, sodass Aktien und Dollar Index parallel laufen. Wertet der Dollar auf (fallende Linie im Chart), dann fallen auch EM Aktien. Wer weiß, wohin sich der Dollar bewegt, der weiß, was mit Aktien in Emerging Markets passiert.
Das ist keine zufällige Korrelation. Der Dollar wertet auf, wenn in den USA die Zinsen angehoben werden. Das führt dazu, dass Geld aus dem Ausland zurück in den Dollarraum fließt. Dieses Geld fließt aus den Emerging Markets ab und zurück in die USA. Der Kapitalfluss lässt EM Währungen abwerten, Auslandsinvestitionen gehen zurück, die Inflation steigt, die Zinsen ziehen an. All das belastet die Wirtschaft und den Aktienmarkt.
Die US Notenbank wird im September die Zinsen vielleicht anheben. Tut sie das, dann ist das schlimmste an den EM Märkten vorbei. Die Unsicherheit hat ein Ende und es dürfte zu einem finalen Sell-Off kommen. Es kann aber auch sein, dass die US Notenbank die Zinsen nicht erhöht und damit die Zinswende verpasst. Die US Wirtschaft brummt, doch eine Beschleunigung ist nicht mehr zu erwarten. Vielmehr könnte sich bald eine Verlangsamung einstellen. Dann werden die Zinsen gar nicht mehr angehoben. In der Folge würden Anleger und Investoren viel von dem rückgängig machen, was in den vergangenen Jahren geschehen ist. Anstatt Mittel aus Emerging Markets abzuziehen würde es dorthin zurückfließen. Für die Märkte dort wäre das ein Segen und der Beginn einer großen Rallye. Das kann alles sehr viel schneller gehen als man denkt. Anleger sollten das engmaschig verfolgen.
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Superanalyse ;)
Also dass die US Wirtschaft brummt, halte ich für ein Gerücht ;-)