Analyse
14:45 Uhr, 08.11.2022

ELMOS – Kurs rutscht ab nach Übernahmeverbot

Es hatte sich angedeutet, dass der Verkauf einer etwas älteren Fabrik zur Produktion von Wafern Probleme bereiten könnte. Erst hatte es sich lange hingezogen, dann kamen neue Bedenken hinsichtlich Chinas Interessen auf.

Erwähnte Instrumente

  • Elmos Semiconductor SE - WKN: 567710 - ISIN: DE0005677108 - Kurs: 47,950 € (XETRA)

Zu groß ist wohl der Druck, der auf Wirtschaftsminister Habeck lastet, heimische Technologie nicht in chinesische Hände zu geben. Dabei handelt es sich bei der Fabrik um alles andere als Hightech. Vielmehr dürfte die Produktion jetzt Ende des Jahrzehnts auslaufen, da Elmos kein Interesse daran hat, die Fabrik zu erneuern.

Aus Win-win wird Lose-lose

Als Win-win-Situation hatte Elmos den erfolgreichen Verkauf der Wafer-Fabrik im Dezember letzten Jahres an die Silex Microsystems aus Schweden bezeichnet. Für 77,5 Mio. EUR sollte die in die Jahre gekommene Fertigung den Besitzer wechseln. Der Käufer ist ein weltweit sehr erfolgreicher Produzent von Wafern und hätte die Fabrik weiterbetrieben und vielleicht auch ausgebaut. Vor allem aber hätte er in den Standort investiert. Investitionen, die Elmos nicht leisten will, weil ein Zukauf von Wafern heutzutage finanziell einfach mehr Sinn ergibt.

Somit befinden sich jetzt alle auf der Verliererstraße. Die Chinesen bekommen keine Chipfabrik, Elmos keine 77,5 Mio. EUR und die Arbeitnehmer dürften Ende des Jahrzehnts ihre Jobs los sein. Die Zukunft liegt in kleineren Chips, als sie die 350-Nm-Fertigung in Dortmund künftig liefern könnte. Es beginnt nach und nach ein Auslaufen der Produktion. Die Chinesen hätten sicherlich in den Standort und moderne Maschinen investiert.

Ob wir damit jetzt wirklich deutsche Spitzentechnologie im Lande behalten, darf also durchaus hinterfragt werden. Ein Verkauf der Muttergesellschaft Elmos wäre das ganz sicherlich gewesen, eine alte Wafer-Fabrik stellt hier m. E. keine Gefahr dar.

Den Schaden für Elmos können wir zum Glück ganz gut quantifizieren. Deshalb ist die Börse heute auch halbwegs gnädig und die Aktie fällt zur Stunde nur um rund 7 Prozent. Etwa 5 bis 8 EUR pro Aktie dürfte Elmos jetzt weniger wert sein. Eine Sonderdividende oder ein erneuter Aktienrückkauf muss ausfallen. Für Übernahmen ist die Kasse nicht mehr ganz so gut gefüllt.

Es ist also unschön, aber sicherlich kein Beinbruch für die Aktionäre. Elmos verpasst zwar kurzfristig die Chance sich komplett von eigenen Produktionskapazitäten zu lösen, was langfristig gut für die Marge seine sollte, doch was nicht ist, kann ja doch noch werden. Mit einem KGV von 11 bis 12 ist Elmos derzeit nicht besonders hoch bewertet. Da die Nachfrage im kommenden Jahr stabil bleiben sollte, fällt die Aktie heute eher weich als hart.

Fazit: Ein Verkauf der Fabrik hätte Elmos kurzfristig deutlich flexibler und finanzstärker gemacht. Das ist jetzt vom Tisch. Ein Bewertungsabschlag ist damit durchaus gerechtfertigt. Mit dem heutigen Kursrutsch dürfte das im Kurs weitgehend abgebildet sein. Ein Kauf der Aktie im unteren 40er-Bereich wäre mir allerdings lieber, als heute schon zuzugreifen.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 322,00 442,00 494,00
Ergebnis je Aktie in EUR 2,24 4,02 4,30
Gewinnwachstum 79,46 % 6,97 %
KGV 21 12 11
KUV 2,5 1,9 1,7
PEG 0,2 1,6
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Elmos Semiconductor SE
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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