Einwanderung - gut oder schlecht?
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Einwanderung ist fast immer ein großes Thema, in jedem Land der Welt. In ganz wenigen Ländern ist Einwanderung vor allem positiv belegt. Dazu gehört Kanada. Das ist eine große Ausnahme. In den meisten Ländern wird Einwanderung als etwas Negatives wahrgenommen. Wie die Bevölkerung zu dem Thema steht, erleben wir gerade in den meisten europäischen Ländern. Das Urteil ist vernichtend.
Die meisten osteuropäischen Länder wollen die Grenzen hermetisch abriegeln. Andere Länder haben eine Obergrenze eingeführt oder arbeiten daran. In allen Ländern kommt es, unabhängig von der jeweiligen Landespolitik, zu einer Stärkung rechter Parteien. Einige von ihnen sind nicht nur einfach rechts, sondern rechtsradikal.
Die meisten rechten Parteien haben keine ausgefeilten Wahlprogramme. Sie haben ein Thema und das lässt sich einfach zusammenfassen: Flüchtlinge und Einwanderer sind schuld. Woran sie schuld sind, das weiß keiner so genau. Es handelt sich vor allem um Emotionen.
Tendenziell ist die Wahrnehmung, dass Einwanderer den Einheimischen die Jobs wegnehmen. Gleichzeitig halten es viele für „bewiesen“, dass Einwanderer nur dem Staat auf der Tasche liegen und Transferleistungen kassieren. Einwanderer nehmen also Jobs weg während sie gleichzeitig faul auf der Haut liegen. Dass sich das widerspricht, kümmert die wenigsten.
Man kann die emotionalen Argumente endlos zerpflücken und widerlegen. Das bringt natürlich wenig, denn es handelt sich um Emotionen und nicht um vernunft- und logikgetriebene Argumente. Emotionen muss man natürlich trotzdem ernst nehmen, vermutlich sehr viel mehr noch als sachliche Argumente, weil Emotionen stärker sind.
Darin liegt genau das Problem. Es ist ungemein schwierig durch Fakten zu „beweisen“, dass Einwanderung gut oder schlecht ist. Das hat eine extrem umfassende Studie in den USA gezeigt, in der über vier Jahrzehnte an Daten analysiert wurden. Die Schlussfolgerung ist unterm Strich positiv, sprich, Einwanderung hat einen positiven Effekt auf die Wirtschaft. Absolut eindeutig ist die Sache jedoch nicht.
Bezogen auf die Staatsfinanzen scheint Einwanderung auf Bundesebene einen positiven Effekt zu haben, auf Landes- und Kommunenebene einen negativen. Dafür ist das Wirtschaftswachstum gesamthaft höher als ohne Einwanderung und die Auswirkungen auf den Lebensstandard sind tendenziell positiv.
Der Durchschnitt sagt wenig über einzelne Gruppen aus. Grafik 1 zeigt den Bildungsstand der Einwanderer über den untersuchten Zeitraum hinweg. Das Bildungsniveau von Einwanderern steigt seit Jahrzehnten, doch noch immer ist der Stand niedriger als in der heimischen Bevölkerung.
Da Einwanderer durchschnittlich einen niedrigeren Bildungsstand haben als die einheimische Bevölkerung, herrscht vor allem im Niedriglohnsektor ein Überangebot an Arbeitskräften. Das führt zu langsamer steigenden oder sinkenden Einkommen im Niedriglohnbereich. Einheimischen werden zwar nicht per se Jobs weggenommen, doch die Löhne kommen unter Druck. Einwanderung führt zwar im Durchschnitt zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, aber nicht in den untersten Einkommensschichten. Nicht zufällig ist der Anteil der Personen, die weit rechts wählen, in Haushalten mit geringen Einkommen höher. Sie sind es, die die Einwanderung am meisten spüren.
Die Einwanderer selbst spüren das natürlich auch. Grafik 2 zeigt die Einkommen von Amerikanern und Einwanderern. Viele Einwanderergruppen haben höhere Einkommen als der Durchschnittsamerikaner. Das liegt daran, dass gezielt Fachkräfte aus bestimmten Ländern „importiert“ werden. Es handelt sich um hochqualifizierte Arbeitnehmer. Sie machen allerdings nur eine geringe Anzahl in absoluten Zahlen aus. Das Durchschnittseinkommen von Einwanderern ist daher geringer als von Amerikanern.
Besonders zeigt sich dies bei der Entwicklung der Löhne für Südamerikaner und speziell Mexikaner. Sie stellen mit Abstand die größte Gruppe dar und ziehen so den Durchschnitt nach unten. Das hängt auch damit zusammen, dass viele illegal über die Grenze kommen. Wer sich illegal aufhält, kann schlecht einen offiziell gemeldeten Job annehmen. Die Löhne sind entsprechend geringer.
Die Systematik zeigt sich, wenn man den Anteil der Einwanderer an bestimmten Berufsgruppen betrachtet (Grafik 3). Ein besonders hoher Anteil ist im Niedriglohnsektor beschäftigt. Ein hoher Anteil entfällt auch auf gut bezahlte Jobs (vor allem Wissenschaft), doch die Anzahl dieser Jobs ist im Vergleich zu Hilfsarbeiten gering. Tendenziell sind viele Einwanderer, insbesondere aus den südamerikanischen Ländern, im Niedriglohnsektor beschäftigt.
Gerade die Einwanderung aus Mexiko lässt die Emotionen hochkochen. Es besteht eine latente Angst der Überfremdung, was insbesondere in grenznahen Gebieten nachvollziehbar sein kann. Auf das gesamte Land gerechnet ist von Überfremdung keine Spur. Grafik 4 zeigt den Anteil an Einwanderern an der Gesamtbevölkerung. Offiziell als Einwanderer gelten Personen der ersten Generation, nicht der zweiten. Zählt man diese jedoch hinzu, dann ist der Trend ansteigend, doch historisch gesehen ist der Anteil noch immer mäßig.
Obwohl Einwanderer, wenn sie nicht gezielt ins Land geholt werden, schlechte Perspektiven haben, lässt die Einwanderung nicht nach. Im Vergleich zur Armutsquote des gesamten Landes sind die Armutsquoten der Einwanderer im Durchschnitt höher (Grafik 5).
Trotz der hohen Armutsquoten ist die Lage für viele Einwanderer noch immer besser als in ihrem Heimatland. Der Anreiz auszuwandern bzw. auch illegal in die USA zu kommen, ist nach wie vor hoch. Dass sich viele Erwartungen auf ein besseres Leben nicht unbedingt erfüllen werden, wird erst bemerkt, wenn man schon ausgewandert ist. Für viele kann die Auswanderung immer noch einen positiven Effekt haben, für viele ist er aber auch negativ. Man kann also nicht behaupten, dass es Einwanderern im Schnitt bessergeht als der heimischen Bevölkerung. Das Gegenteil ist der Fall.
Wie dem auch sei, Einwanderung scheint im Durchschnitt einen positiven Effekt zu haben. Einzelne Bevölkerungsgruppen, insbesondere niedrige Einkommensgruppen, haben davon nichts. Für sie kann Einwanderung die Lage verschlechtern.
Die Resultate der Studie sind zwar auf die USA begrenzt, doch die Schnittmengen zu anderen Ländern dürften hoch sein. Wenn Politiker oder Bürgerbewegungen behaupten, Einwanderung sei schlecht, dann ist das genauso zu kurz gegriffen wie die pauschale Behauptung, dass sie gut ist. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um Flüchtlinge handelt oder nicht.
Da sich weder ein eindeutig positiver, noch ein eindeutig negativer Effekt nachweisen lässt, ist Einwanderung vor allem eine politische Entscheidung, sofern die Bevölkerung auf natürlich Art wächst. Bei einer schrumpfenden Bevölkerung – wie in Deutschland – dürfte ein Einwanderungsstopp negative Folgen haben.
Größtenteils handelt es sich um eine politische Entscheidung. In der Flüchtlingsdebatte bedeutet dies: Wollen wir als Land Menschen aus Kriegsgebieten aufnehmen oder nicht? Diese Frage wird derzeit überhaupt nicht behandelt, dabei geht es ehrlich gesagt genau darum.
Clemens Schmale
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Wer die Einwanderung nach Kanada mit der Einwanderung nach Deutschland vergleicht, der glaubt auch, daß er mit Charttechnik Aktienkurse vorhersagen kann.
Kohle-Hobel
"Ich wüsste nicht den gringsten Nutzen zu nennen, den die Masseneinwanderung in die Sozialsysteme haben könnte, außer das Gewissen linksgrüner Politiker zu beruhigen, die sich für die ganze Welt verantwortlich fühlen und dieses Land hier abrgundtief verachten."
Für viele Politiker und Zuständige auf Stadt/Kreis/Landesebene eben schon!
Was hier an Geld durch Unterkünfte "verschoben" wird... auch hier gibt es sicher Lobbyismus und es wird mit Sicherheit hohe Bestechungsgelder damit an Standort A B oder C keine weitere Flüchtlingsunterkunft genehmigt wird... das ist ein riesiger Markt in dem mit Sicherheit 20% oder mehr für Nichtleistung gezahlt wird mal abgesehen davon, dass die Tagessätze eh 200% überteuert sind !
Großer Griff ins Steuersäckle !
Jurist: "Man sollte mehr differenzieren. Zu unterscheiden ist: legale Einwanderung, illegale Einwanderung, Flüchtlinge und Asylsuchende."
Genau das wird in den deutschen Medien und leider auch in der Politik ständig vergessen!
Legale Einwanderung ist positiv, illegale Einwanderung ist negativ, Flüchtlinge sind sogar laut Begriff temporär begrenzt (ohne Integration, überwacht und separat untergebracht) und Asyl gehört geprüft und muss für Extremfälle gelten.
Wenn das in der Politik so gelebt und kommuniziert werden würde, würde sich das Thema AFD und die bösen Rechten von selbst erledigen.
Hausmeister Sudkamp
"... wirtschaftlich mag Einwanderung evtl. - ganz evtl. - leichte positive Effekte haben ... - kulturell ist sie verheerend ... - unter Strich ist Einwanderung eine einzige Katastrophe ..."
Genau das ist der Irrglaube an der deutschen Politik, der überwiegende Teil der legalen Einwanderer (Menschen die NACH Unterschrift auf einem Arbeitsvertrag der über dem Durchschnittslohn liegt) sind in keinster Weise radikal und WOLLEN sich integrieren (sprachlich und kulturell).
Siehe Beispiel Kanada! Dort wird Einwandung positiv gesehen weil die halt nicht jeden nehmen und das ist gut und richtig so!
@Herrn Schmale:
Die Kritik der User ist berechtigt. Sie werfen wild Begrifflichkeiten und aufenthaltsrechtliche Statusgegebenheiten durcheinander... Dann geben Sie auch noch eine Bewertung dieses Durcheinander ab!?
Deshalb: Das war m.M.n. wieder einer Ihrer schwächeren Artikel.
VIELE GRÜßE
Ach so: und genau aus diesem Grund werden ich unseren etablierten Parteien bei JEDER der kommenden Wahlen einen DENKZETTEL verpassen ... - und ich hoffe, dass viele Deutsche es mir gleichtun ...
Wenn ich die Kommentare hier lese, dann bin ich positiv überrascht, dass die meisten Deutschen ja doch noch klar denken können und wenig Positives - eigentlich gar nix Positives - an der Einwanderung sehen .
Ich übrigens auch nicht: das ist die Entscheidung unserer verirrten Politiker ...
Das ist doch der gleiche Käse, den wir tagtäglich von den herrschenden Medien und der Regierungspolitik serviert bekommen: Alle, die kommen, sind Einwanderer - und im nächsten Schritt schon Neubürger.
Zweifel daran werden moralisch glattgebügelt, indem sie je nach Bedarf chamäleonartig zu Flüchtlingen oder politisch Verfolgten mutieren. Oder wie ist in diesem Zusammenhang Ihre Abschlussfrage zu verstehen: Wollen wir als Land Menschen aus Kriegsgebieten aufnehmen oder nicht? Aus welchen Kriegsgebieten kommen denn Marokkaner, Algerier, Ägypter, Pakistanis, Bangladehis, Iraker, Iraner und die meisten Schwarzafrikaner? Muss man Ihnen wirklich den Unterschied zwischen legalem und illegalem Einwanderer, Asylsuchendem und Kriegs- und Wirtschaftsflüchtling erklären?
Die US-Studie mag für die Willensnation USA aufschlussreich sein. Sie ist es aber nicht für gewachsene, kulturell weitgehend homogene Nationen im Rest der Welt. Wie wird wohl eine solche Studie bei Saudis oder Japanern, aber auch bei Polen ankommen?
Ich empfehle das Buch des englischen Migrationsforschers Paul Collier ,,Exodus". Seine Erkenntnisse decken sich mit einer goldenen Lebensregel: alles in Maßen. Und nicht wie in Deutschland: in Massen.
Ich bin es eigentlich gewohnt, von Ihnen nur profunde Artikel zu lesen. Heute scheint Märchenstunde angesagt zu sein. Wie kann man Asy und Einwanderung vermischen und dazu noch behaupten, es wäre alles zu unserem Vorteil. Die Ostländer brauchen sich gar nicht gegen Einwanderung/Asyl zu wehren, denn da wil ohnehin keiner bleiben. Gefragt sind beste Sozialleistungen und sonst gar nichts.
Aber vielleicht sollten Sie sich mit Frau Nahles austauschen, die glaubt nämlich, dass viele der Einwanderer/Flüchtlinge für viele Jahre nicht in den Arbeitsprozess eingegliedert werden können. Sie wird sich über Ihre positiven Aussichten sicher freuen.
Ich wüsste nicht den gringsten Nutzen zu nennen, den die Masseneinwanderung in die Sozialsysteme haben könnte, außer das Gewissen linksgrüner Politiker zu beruhigen, die sich für die ganze Welt verantwortlich fühlen und dieses Land hier abrgundtief verachten.