Kommentar
14:20 Uhr, 01.02.2007

Einkaufsmanagerindizes - Delle in Sicht

1. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Euroland gab im Januar um einem Punkt auf 55,5 Punkte nach und entfernte sich damit weiter von seinem letzten Hoch im Juni letzten Jahres (57,7 Punkte). Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Mittel mit einem Rückgang auf 56,2 Punkte gerechnet, wir prognostizierten einen geringeren Stand von 56,0 Punkten.

2. Im Januar wurden mit Ausnahme der Beschäftigung alle Komponenten schlechter beurteilt. Bei den Auftragseingängen und der Produktion zeigt sich damit seit Juni 2006 eine spürbare Wachstumsverlangsamung. Bei den Auftragseingängen ist insbesondere in Frankreich eine Schwäche auszumachen: In nur zwei Monaten sank diese Komponente von 58,8 auf 51,2 Punkte und nähert sich damit rapide der Stagnationslinie von 50 Punkten an. Dieser Verfall scheint auch auf schwächere Auslandsorder zurückzuführen zu sein, denn deren Beurteilung sank im gleichen Zeitraum von 60,1 auf 52,8 Punkte. Dahinter könnten sich Probleme bei Airbus und in der Automobilindustrie verbergen.

3. Unter den von NTC für die Eurozone ermittelten nationalen Einkaufsmanagerindizes gab es nur zwei Länder, in denen ein Anstieg gemeldet wurde: Griechenland und die Niederlande. In allen anderen Regionen gaben die Einkaufsmanagerindizes nach, am stärksten in Frankreich.

4. In Deutschland bewegt sich die Stimmung in der Industrie immer noch auf einem hohen und im Eurolandvergleich auf dem höchsten Niveau. Während hierzulande die Auftragseingänge und die Produktion in der Umfrage nur leicht nachgaben, kamen die stärksten Bremseffekte von den Lieferzeiten und den Vormateriallagern. D.h. erstens die Unternehmen müssen nicht mehr so lange auf Zulieferungen warten, was entweder auf höhere Kapazitäten der Zulieferer oder auf eine schwächere Nachfrage der Abnehmer zurückzuführen ist. Der starke Rückgang der Vormateriallagerbeurteilung könnte darauf hindeuten, dass die Unternehmen sich auf eine schwächere Nachfrage einstellen und daher die Lager verringern, um unnötige Lagerhaltungskosten zu vermeiden. Weiterhin positiv scheint sich die Arbeitsnachfrage zu entwickeln, denn die Beschäftigungskomponente legte wieder zu.

5. Alles in allem zeigt sich in Euroland ein leichtes – wohl vorübergehendes – Abklingen der konjunkturellen Impulse. Deutschland konnte sich dem bisher entziehen, doch wird es sich in den kommenden Monaten wohl von dieser Entwicklung nicht abkoppeln können. Gleichwohl, eine lang anhaltende Schwäche wird es nicht werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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