Einkaufsmanagerindex ISM wieder unter 50 Punkten
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1. Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das verarbeitende Gewerbe ist im Januar wieder unter die 50-Punkte-Expansionslinie gefallen und liegt jetzt bei 49,3 Punkten. Dies war eine dicke Enttäuschung für die Märkte, die sogar mit einem leichten Anstieg gerechnet hatten (Bloomberg- Umfrage: 51,7 Punkte). Wir waren zu Recht pessimistischer in unserer Prognose (DekaBank: 50,5 Punkte).
2. Einzig die Beschäftigungskomponente konnte sich in etwa auf dem – niedrigen – Vormonatsniveau halten (49,5 Punkte), alle anderen Komponenten gaben nach. Allen voran fiel die Lagerkomponente von 48,5 auf 39,9 Punkte, das tiefste Niveau seit Februar 2002. Aber auch die Produktionskomponente (49,6 nach 52,4 Punkten) und die Auftragseingangskomponente (50,3 nach 51,9 Punkten) verzeichneten spürbare Rückgänge. Schließlich sank der Wert für die Lieferfristen von 53,3 auf 52,7 Punkte.
3. Die Abkühlung der Temperaturen im Laufe des Januar nach einem ungewöhnlich milden Dezember hat auch die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe etwas frostiger werden lassen. Bedenkt man, dass das kleine Konjunkturtief in der Industrie erst jetzt langsam zu Ende geht, so ist der Wert für den ISM-Index durchaus realistisch. Schon vor einem Monat hatten wir in der Kommentierung des überraschend kräftig gestiegenen ISM-Index darauf hingewiesen, dass dieser nochmals unter 50 Punkte fallen könnte. Zu der von uns erwarteten Wachstumsbeschleunigung passen in den nächsten Monaten sukzessive wieder bessere ISM-Werte zu erwarten. Denn laut unserer Prognose wird die US-Industrie sowohl von dem erneuten Anziehen der Weltkonjunktur als auch von der Beschleunigung der Binnenkonjunktur profitieren.
4. Die persönlichen Einkommen legten im Dezember um 0,5 % gegenüber dem Vormonat zu, was exakt den Erwartungen entsprach (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,5 %). Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,7 % ebenfalls erwartungsgemäß gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Median: 0,7 %, DekaBank: 0,6 %). Die Sparquote sank im Dezember auf -1,2 %. Damit erhärtet sich die These, dass sich die Sparquote in den Monaten September und Oktober nur deshalb etwas verbesserte, weil die US-Konsumenten von den niedrigeren Energiepreisen überrascht wurden. Inzwischen haben sie sich an diese gewöhnt und konsumieren wieder fröhlich ihre kompletten Einkommen sowie einen Teil ihres Vermögens.
5. Dank der guten Beschäftigungsentwicklung im Dezember verzeichneten die Einnahmen aus Löhnen und Gehältern wieder ein kräftiges Plus um 0,6 % gegenüber dem Vormonat. Die Unternehmereinkommen waren dagegen schwach, sie stagnierten lediglich. Die Einnahmen aus Mieten und Pachten schrumpften erneut spürbar (-2,8 %). Auf der Ausgabenseite stiegen die Ausgaben für Gebrauchsgüter um 0,8 %, hier schoben insbesondere die Autokäufe (+1,9 %). Die Verbrauchsgüterausgaben legten sogar um 1,6 % zu. Die realen Konsumausgaben lagen im Dezember um 0,3 % höher als im November.
6. Insgesamt erhöhten sich die Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2006 um beeindruckende 6,4 %. Dies war der stärkste Zuwachs seit dem Jahr 2000. Hintergrund für die gute Entwicklung war in erster Linie ein kräftiger Anstieg der Löhne und Gehälter. Das Plus betrug hier sogar 6,6 %, was ebenfalls zuletzt im Jahr 2000 übertroffen wurde. Zieht man die Inflation (hier PCE-Deflator) von der Einkommensentwicklung ab, dann haben sich die realen Einkommen um 3,7 % und die Löhne und Gehälter um 3,8 % erhöht. Bei den nominalen Ausgaben war in den vergangenen drei Jahren eine überraschend glatte Entwicklung zu beobachten. Bedenkt man die Belastungen des Jahres 2006 mit der schwachen Immobilienmarktentwicklung und den Leitzinserhöhungen, so ist der Zuwachs um 6,0 % wirklich beachtlich. Die Einnahmensteigerung übertraf im letzten Jahr die der Ausgaben auf hohem Niveau – eine gesunde Entwicklung mit Substanz.
7. Der Deflator der privaten Konsumausgaben ist im Dezember um 0,4 % mom gestiegen, wodurch sich die Jahresrate von 1,9 % auf 2,3 % erhöhte. Ursächlich für die Beschleunigung des Preisauftriebs war in erster Linie eine Verteuerung von Benzin um 8 % im Monatsvergleich. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie stiegen die Preise mit 0,1 % mom sogar etwas weniger stark als erwartet. Das von der Fed bevorzugte Maß der Kerninflation weist somit eine gegenüber dem November unveränderte Jahresrate von 2,2 % auf. Wie schon in den vorangegangenen Monaten wurde der Anstieg des Kerndeflators gedämpft durch rückläufige Preise langlebiger Güter (-0,4 % mom). Insbesondere die Preise für Autos sowie Möbel und Haushaltsgeräte sind gesunken. Dem stand im Dezember ein etwas weniger starker Anstieg der Wohnungskosten (0,3 % mom) und vor allem der Komponente „Medical Care“ (0,2 % mom) gegenüber, was den geringen Preisauftrieb im Monatsvergleich erklärt.
8. Mit den gestern veröffentlichten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt war schon zu erwarten, dass der private Konsum im Dezember kräftig ausgefallen ist. Die gestiegenen Einkommen und die gesunkenen Benzinpreise haben die Konsumdynamik der vergangenen Monate gestärkt. In der Tat haben die privaten Haushalte die „Immobilienkrise“ bisher überraschend gut verkraftet. Auch für die kommenden Monate erwarten wir deutliche Beschäftigungs- und Lohnzuwächse, die die Einkommensdynamik und damit den privaten Konsum stärken werden. Dämpfend könnten hier allerdings laut unserer Ölpreisprognose die Energiepreise wirken. Angesichts der derzeit vorliegenden Daten steht unsere Prognose des USWirtschaftswachstums von 2,7 % für dieses und 3,1 % für nächstes Jahr auf festen Beinen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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