Einfuhrpreise für OPEC-Rohöl um 87,6% gestiegen
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Wie das Statistische Bundesamt anlässlich der am morgigen Dienstag beginnenden 139. Sitzung der OPEC-Konferenz in Wien mitteilt, sind die Einfuhrpreise für aus den OPEC-Staaten importiertes Rohöl zwischen Dezember 2003 und Dezember 2005 um 87,6% gestiegen.
Die Preise für nach Deutschland eingeführtes Rohöl haben sich in den letzten beiden Jahren außerordentlich erhöht, nachdem in den Jahren 2001 bis 2003 die Preisentwicklung relativ ruhig verlaufen war. Zwischen Dezember 2003 und Dezember 2005 verteuerten sich die Ölimporte um 90,8% (darunter aus OPEC-Ländern + 87,6% beziehungsweise aus Nicht-OPEC-Ländern + 92,0%). Ursache war vor allem die erhöhte weltweite Nachfrage. Hierbei ist insbesondere der sprunghaft gestiegene Bedarf Chinas und Indiens aber auch der USA hervorzuheben. Daneben sorgten auch temporäre Sondereinflüsse für zusätzliche Ausschläge der Ölpreise. Dazu gehören zum Beispiel die Produktionsausfälle in Venezuela infolge von Streiks (August 2004) oder die Hurrikan-Katastrophe in den USA (August/September 2005).
Mit den Preiserhöhungen beim Rohöl verteuerten sich in den letzten Jahren auch sämtliche Mineralölprodukte. Dies wurde durch eine zunehmende Verknappung der weltweiten Raffineriekapazitäten verstärkt: Zwischen 2000 und 2004 erhöhte sich der weltweite jährliche Mineralölverbrauch um knapp 241 Millionen Tonnen, während gleichzeitig die weltweit verfügbaren Raffineriekapazitäten nur um circa 62 Millionen Tonnen zunahmen.
Die Folgen bekamen auch die deutschen Verbraucher zu spüren. So erhöhten sich die Verbraucherpreise für Normalbenzin zwischen Dezember 2003 und Dezember 2005 um 15,9%, für Superbenzin um 15,7%, für Diesel um 26,3% und für leichtes Heizöl um 64,5%. Die drastischen Preissteigerungen bei Rohöl schlagen auf die Verbraucherpreise durch - wenn auch in deutlich geringerem Umfang -, da der größte Teil der Kraftstoffpreise aus der Mineralölsteuer besteht, deren Höhe sich seit Januar 2003 nicht verändert hat. Die reinen Rohstoffkosten haben nur einen relativ geringen Anteil an den jeweiligen Verbraucherpreisen. Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes trugen zum Beispiel im Dezember 2005 die Rohstoffkosten bei Superbenzin nur zu etwa 26% zum Gesamtpreis bei.
Betrachtet man die Auswirkungen der drastischen Rohstoffpreissteigerungen auf die reinen Produktpreise (ohne Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer und andere Abgaben), so ergaben sich im Dezember 2005 im Vergleich zum Dezember 2003 folgende Preisanstiege: Normalbenzin + 84,4%, Superbenzin + 85,2%, Diesel + 90,3% und leichtes Heizöl + 96,7% (Quelle: Mineralölwirtschaftsverband e.V.)
Für Deutschland, das 97% seines Ölbedarfs durch Importe decken muss, ist die Bedeutung der Einfuhren aus den OPEC-Ländern in den letzten Jahrzehnten spürbar zurückgegangen. Stammten zu Beginn der 1970er Jahre noch mehr als 90% der deutschen Ölimporte aus den OPEC-Staaten, so verringerte sich dieser Anteil im Laufe der Zeit kontinuierlich auf circa 20% im Jahr 2004. Insbesondere die Erschließung der Ölreserven in der Nordsee und die Ausweitung der Importe aus der Sowjetunion beziehungsweise Russland verringerten die Abhängigkeit vom OPEC-Öl, die vor allem während der beiden Ölkrisen Mitte und Ende der 1970er Jahre negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hatte. Im Jahr 2004 importierte Deutschland insgesamt rund 110 Millionen Tonnen Rohöl. Die wichtigsten Lieferländer waren dabei Russland (37,1 Millionen Tonnen), Norwegen (21,8 Millionen Tonnen) und Großbritannien (13,0 Millionen Tonnen). Erst auf dem vierten Platz folgt mit Libyen (12,8 Millionen Tonnen) ein OPEC-Mitglied.
In der OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder) haben sich 11 Staaten (Algerien, Indonesien, Iran, Irak, Katar, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Venezuela) zur Abstimmung ihrer Ölpolitik zusammengeschlossen. Hauptzweck der OPEC ist die Festlegung von Förderquoten für die einzelnen Mitglieder, um über "künstliche" Verknappungen oder Steigerungen der Ölförderung den Ölpreis zu regulieren. Die OPEC-Länder fördern gegenwärtig circa 40% des Rohöls, verfügen jedoch über etwa zwei Drittel der Weltölreserven.
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