Kommentar
15:30 Uhr, 04.03.2009

Eine Zeit nach der Krise – kaum vorstellbar?

Japanischer TOPIX auf 25-Jahrestief, DAX zumindest auf Kurs-Index-Basis auf Jahrhundert-Crash-Niveau und S&P 500, sowie Dow Jones in den USA auf Levels noch lange vor der New Economy Bubble. Muss es an den Märkten wirklich so weitergehen? Das Problem: Die Finanzmärkte stecken in einer tiefen Vertrauenskrise, in der der Sicherheitsaspekt oberste Priorität genießt. Nur so lässt sich die Flucht in unrentierliche Staatsanleihen und Edelmetalle erklären. Letztere werden gerade nach den gigantischen Finanzspritzen der Notenbanken als sicherer Hafen gegen eine bevorstehende „Hyperinflation“ betrachtet. Experten sprechen sogar schon von einem neuen „Goldstandard“, der eine Bindung der Geldmenge an das Edelmetall vorsehen würde. Und dennoch könnte es bei aller Tristesse womöglich auch eine Zeit nach der Krise geben, in der sich auch der Aktienmarkt wieder erholen könnte.

Für Anleger, die sich dieses Szenario in den nächsten knapp dreieinhalb Jahren vorstellen können, ist das aktuelle Protect-Outperformance-Plus-Zertifikat der Landesbank Baden-Württemberg auf den Euro STOXX 50 gestrickt, deren Zeichnungsfrist noch bis zum 20. März läuft. Der Investor erhält dabei die Möglichkeit, an Kursgewinnen des Basiswertes mit einer überproportionalen Partizipationsrate von indikativ 125 Prozent bis zur Fälligkeit am 02. Juli 2012 teilzunehmen. Wie bei herkömmlichen „Protect-Outperformern“ verfügt auch der neue „Schwabenpfeil“ über einen Teilschutz, der hier bis auf ein Niveau von 65 Prozent des Startwertes reicht. Allerdings gilt dabei das in letzter Zeit endlich von immer mehr Emittenten eingesetzte Stichtagsprinzip, das die Barriere ganz „europäisch“ erst am Laufzeitende scharf stellt. Sollte der Index also vorher seine Kursschwelle unterschreiten wäre das bei diesem Papier zunächst kein Beinbruch, solange der Puffer am Ende hält. Ein möglicherweise lebensnotwendiges Feature in diesen Tagen, natürlich nur auf das Zertifikat bezogen. Der verdiente Lohn für das eingegangene Risiko: Keine Performance-Beschränkung nach oben.

Wer es noch etwas spekulativer haben möchte, der könnte sich das deutlich „zugespitztere“ Auszahlungsprofil des Top Bonus-Zertifikates der Credit Suisse ebenfalls auf den Euro STOXX 50 ansehen. Zeichnungsschluss bei diesem immerhin fünf Jahre bis zum 17. März 2014 laufenden Produkt ist bereits am 16. März. Das Papier trägt seinen Namen nicht zu unrecht, erinnert dessen Funktionsweise doch recht stark an das alte „Wetten dass“-Motto: „Top, die Wette gilt“. Denn es gibt hier nur die eine, dafür aber alles entscheidende Kursmarke, die acht Prozent über dem Startwert des Index bei Emission fixiert wird. Sollte dieser bei Fälligkeit mindestens darauf notieren, ist alles in Butter und der Investor könnte sich auf eine Verdopplung seines eingesetzten Kapitals freuen – ohne Berücksichtigung des satten 3-prozentigen Ausgabeaufschlags versteht sich. Doch dieser dürfte erst dann zusätzlich schmerzen, wenn der europäische Leitindex das in ihn gesetzte Vertrauen nicht bestätigen sollte und seine Zielmarke verfehlt. In diesem Fall würde der Anleger sofort ohne Netz und doppelten Boden mit einem Direktinvestor gleichgestellt.

Der BörseGo Tipp:
Zwei Produkte für den Langfrist-Optimisten, ein Ziel: Die Märkte müssen sich in den nächsten Jahren wieder stabilisieren und mehr oder weniger stark ansteigen. Kommt die nächste Hausse, liegt evtl. der Outperformer vorn. Dazu gibt’s auch noch einen Puffer obendrauf. Geht es nur leicht nach oben, ist das „Top-Bonus“ der Sieger. Geht es dagegen nach unten, wird er sogleich zum Verlierer.

Euro STOXX 50 Protect-Outperformance-Plus-Zertifikat
Emittent/WKN: LBBW / LBW22S
Laufzeit: 09.07.2012
Preis: (in Zeichnung: 02.03.09-20.03.09) Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)
Euro STOXX 50 Top Bonus 108 200 Zertifikat
Emittent/WKN: Credit Suisse / CS0DQG
Laufzeit: 17.03.2014
Preis: (in Zeichnung bis 16.03.09) Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 3 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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