Kommentar
09:15 Uhr, 12.03.2018

Ein klareres Kaufsignal gibt es nicht

Die Korrektur lässt sich nun offiziell für beendet erklären. Seit Freitag vergangener Woche ist der US-Markt wieder ein klarer Kauf.

Aus fundamentaler Sicht hat sich seit letzter Woche wenig getan. Die Welt ist immer noch so wie sie am letzten Montag war. Zugegeben, Donald Trump trifft sich aller Voraussicht nach mit Kim Jong Un. Hat das etwas mit dem Wert der Unternehmen an der Börse zu tun? Wenig. Dennoch steigen die Kurse. Dieses Signal sollten Anleger nun beachten.

Auch das Zoll-Thema scheint größtenteils verdaut zu sein und nach dem Arbeitsmarktbericht für Februar scheint die Angst vor einer außer Kontrolle geratenden Fed ebenfalls vom Tisch. Fundamental hat sich wenig geändert. Es ist das Sentiment, welches stark gedreht hat.

Das lässt sich auch technisch ziemlich gut beschreiben. Die Volatilität ist stark zurückgekommen. Das ist aber nur die halbe Gleichung. Wichtig ist, dass die kurzfristige Volatilität, dargestellt durch den VIX, unterhalb der mittelfristigen liegt. Die mittelfristige Volatilität wird vom VXV angezeigt. Es handelt sich wie beim VIX um einen Volatilitätsindex. Er spiegelt jedoch nicht die erwartete Schwankungsbreite auf Sicht eines Monats wider, sondern auch Sicht von drei Monaten.

Steht der VIX höher als der VXV (Grafik 1, negative Werte), sollte man als Anleger aus den Markt gehen. Notiert der VXV hingegen höher als der VIX, sollte man investiert sein. Streng genommen ist diese Bedingung schon seit über einer Woche erfüllt. Will man als Anleger jedoch auf der sicheren Seite sein, wartet man ab, bis das Verhältnis aus VIX und VXV (VIX dividiert durch VXV) bei 0,9 steht.

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Genau das ist seit Ende letzter Woche der Fall. Aus technischer Sicht haben wir also jetzt ein ganz klares Kaufsignal. Wie lange dieses Bestand hat, steht auf einem anderen Blatt. Rutscht der S&P 500 gleich wieder ab, kann es ebenso gut sein, dass der Indikator wieder zum Verkauf rät.

Es gibt immer wieder Zeiten, in denen der Indikator rasch zwischen Kauf- und Verkaufssignal wechselt. Dies geschieht im Bodenbildungsprozess. So mussten Anleger Anfang 2016 recht aktiv traden. Es lohnt sich aber, auch einmal für mehrere Wochen schnell in den Markt rein, aber auch schnell wieder heraus zu gehen.

Wie sehr sich das lohnt, zeigt Grafik 2. Wer sich nach der Volatilität richtet und danach bestimmt, wann man investiert sein sollte und wann nicht, gewinnt überproportional. Den Bärenmarkt 2007/08 hätte man praktisch komplett ausgelassen. Auch die Korrekturen 2010, 2011 und 2015/16 sowie Anfang 2018 konnten souverän ausgespart werden. Die Outperformance der Strategie zum Markt liegt seit 2006 bei über 100 %.

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Die Volatilität spiegelt im Prinzip das wider, was der Markt denkt und fühlt. Einen besseren Indikator gibt es meiner ganz persönlichen Meinung nach nicht. Ich selbst handle nach der Volatilität und auch Volatilität selbst. Performance wird einem trotzdem nicht einfach so geschenkt. Es erfordert ziemlich viel Disziplin, sich auch wirklich an die Signale zu halten. Jetzt heißt es erst einmal kaufen. Und heißt es morgen gleich wieder verkaufen, muss man sich daran halten, auch wenn es psychologisch wirklich schwierig ist.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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