Ein Jahr nach dem Frankenschock: Was wäre wenn…?
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Ein Jahr nach der geschichtsträchtigen Aufhebung des Mindestkurses hat sich der Schweizer Franken seit September auf einem Niveau von knapp 1,10 Franken zum Euro stabilisiert. Der Druck auf die Schweizer Nationalbank (SNB) hat deutlich nachgelassen. Die für Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter geltenden Negativzinsen von 0,75 Prozent für Einlagen bei der SNB haben anscheinend die gewünschte Wirkung, wie Joe Corbach, Währungsexperte bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Zudem habe die US-Notenbank Federal Reserve einen Zinserhöhungszyklus gestartet und auch die Europäische Zentralbank (EZB) habe sich in ihrer letzten geldpolitischen Sitzung deutlich weniger expansiv präsentiert als allgemein erwartet. Die Befürchtungen eines erneuten Überschießens des Frankens hätten sich damit weitgehend verflüchtigt, heißt es.
„Heute, ein Jahr nach dem Frankenschock, wird dem Risiko einer plötzlichen starken Aufwertung nicht die notwendige Bedeutung beigemessen. Doch die Gefahr, dass sich das wirtschaftliche sowie geopolitische Umfeld plötzlich verändern und dem Schweizer Franken erneut eine ‚Schock-Aufwertung‘ verleihen könnte, sollte von Anlegern nicht negiert werden“, so Corbach.
Angesichts der einigermaßen soliden und sich langsam verbessernden Wirtschaftsindikatoren, unter anderem in Europa, erscheine die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entwicklung momentan zwar eher gering. Eine Verlangsamung des Wachstums im Euroraum und in den USA wäre für die EZB ein Anlass, weitere Maßnahmen zu prüfen und anzuwenden. Dies würde unweigerlich zu einem Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken führen – umso mehr, als die konjunkturelle Abkühlung mit Turbulenzen an den Finanzmärkten verbunden sein könnte und der Schweizer Franken wieder als „sicherer Hafen“ in Betracht gezogen würde. Es bleibe die Hoffnung, dass der Zinsunterschied zur Eurozone zumindest nicht kleiner werde, und dass der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken auch aus anderen Gründen nicht zunehme. Den Frankenkurs aktiv zu verteidigen, dazu fehlten der SNB derzeit schlicht die Mittel, heißt es weiter.
„Bekanntlich ist Hoffnung die beste Arznei, im Fall der SNB ist sie wohl die Einzige. Zu einer nachhaltigen Abschwächung des Franken wird ein Gesamtpaket von positiven Faktoren nötig sein: eine Stabilisierung der Rohstoffpreise, eine Stärkung der chinesischen Nachfrage, stabilere Strukturen in den Schwellenländern sowie eine graduelle Erholung des amerikanischen und europäischen Wirtschaftsraumes. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen ‚Frankenschock 2.0‘ derzeit berechtigterweise als gering eingeschätzt wird, ist es nicht zuletzt aus Sicht von Investoren wichtig, das scheinbar Unmögliche nicht außer Acht zu lassen und sich entsprechend abzusichern“, so Corbach.
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