Fundamentale Nachricht
10:10 Uhr, 05.06.2018

Ein Europa der zwei Geschwindigkeiten in der Peripherie

Allen Anleihekäufen der EZB zum Trotz messen Anleger die Länder wieder an ihren Taten, was sich den DWS-Finanzexperten zufolge am unterschiedlichen Renditeverlauf in Spanien und Italien zeigt.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.724,27 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Noch vor fünf Jahren pflegte man alle Länder der europäischen Peripherie in einen Topf zu werfen. Zynische Kommentatoren ließen sich sogar eine wenig schmeichelhafte Abkürzung einfallen, wenn sie über Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien sprachen. Am Verlauf der Renditen kann man seither schön beobachten, dass Märkte sehr wohl differenzieren und positive wirtschaftliche Entwicklung belohnen, wie die DWS-Finanzexperten im aktuellen „Chart der Woche“ schreiben.

Diese Woche betrachten die Experten die Renditedifferenz (den sogenannten „Spread") zwischen zehnjährigen italienischen und spanischen Staatsanleihen. Im Jahr 2013 hätten spanische Anleihen noch mit einer um bis zu einen Prozentpunkt höheren Rendite als Italien notiert. Dies habe so interpretiert werden können, dass Investoren bei Spanien eine höhere Risikoprämie verlangten. Vergleiche man die wirtschaftliche Entwicklung seither, so habe Spanien klar die Nase vorn. Ein Blick in die Statistiken des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeige, dass das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen 2013 und 2017 um 3,4 Prozent gewachsen sei, also um 0,8 Prozent pro Jahr. In Spanien hingegen um 11,6 Prozent, was einer Jahresrate von 2,8 Prozent entspreche. Im selben Zeitraum habe Spanien sein Budgetdefizit um 4,5 Prozent reduzieren können, im Falle Italiens seien es 1,4 Prozent gewesen. Spanische Renditen, die seit dem Jahr 2017 unterhalb ihrer italienischen Pendants handelten, zeigten, wie die Finanzmärkte die bessere Entwicklung in Spanien honorierten, heißt es weiter.

„Auch wir tun dies, indem wir Spanien seit einiger Zeit wieder als ‚Semi-core‘-Land (also als wirtschaftlich beinahe zugehörig zu Kerneuropa) bezeichnen, und nicht mehr als Teil der Peripherie. Und die Reaktion auf die jüngsten Nachrichten aus der italienischen Politik legt nahe, dass sich die Investoren auf der anderen Seite mit der Entwicklung in Rom nicht besonders wohl fühlen“, so die Finanzexperten der DWS.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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