Kommentar
10:56 Uhr, 22.06.2009

Ein Blick auf den Iran und die neu entdeckte Risikoaversion … der IFO-Index im Fokus

Erwähnte Instrumente

Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3900, nachdem am Freitag im US-Handel Höchstkurse bei 1.4011 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.05. In der Folge oszilliert EUR-JPY bei 133.45, während sich EUR-CHF um die Marke von 1.5065 bewegt.

Die Welt bleibt bewegt. Irritiert schaut man auf den Iran, wo 3 Millionen Stimmzettel zu viel als nicht erkennbare Änderung des Wahlergebnisses interpretiert werden. Nun denn, manche Wahlprüfer machen ihre Hosen vielleicht auch mit Kneifzangen zu …

Es entsteht zunehmend der Eindruck, daß Wahlen von einigen bisherigen Amtsinhabern eher als lästig empfunden werden und "technische" Lösungen als Abhilfe gerne genutzt werden. Ob das dann zu viele Stimmzettel, Wahlcomputer ohne Trackrecord oder Wahlausschlüsse bestimmter Bevölkerungsgruppen sind, hat eher "unterhaltenden" Charakter.

Fakt ist, daß die Ausformung dessen, was wir als Demokratie charakterisieren, häufiger als früher Qualitätsmängel aufweist. Hier gilt es sich der Anfänge auf allen Ebenen zu wehren. Freiheit wird grundsätzlich schneller verloren, als daß sie gewonnen wird. Das gilt übrigens auch für die westlichen Nationalstaaten!

Einmal mehr ist es mir hier ein Anliegen, zu betonen, daß bisweilen erst freie Märkte sterben und dann die Freiheit auch in anderen Sektoren zur Disposition gestellt wird. Intervention als Notfallhilfe ist ordnungspolitisch vertretbar, eine Dauerveranstaltung zementiert jedoch die Forcierung von Partikularinteressen zu Lasten der Allgemeinheit und ist von daher äußerst kritisch zu begleiten.

Das Thema zunehmende Risikoaversion füllt die Gazetten. Der zuletzt stabilisierten Datenlage wird nicht getraut.

Das ist in der größten Krise seit 1929 durchaus verständlich. Die Konjunktur atmet, als Folge müssen auch die Märkte atmen und das ist auch gut so. Einbahnstraßen gibt es nicht.

De Freunde der Aktienbaisse kommen aus der Schonung geschossen, nachdem überwiegend die Befestigung der Aktienmärkte von dieser Klientel nicht richtig oder nicht ansatzweise prognostiziert wurde. 4300 und 4000 Punkte (3.850 100% des Buchwerts) werden bei dem DAX (Global tätige Unternehmen/Buchwert aktuell 126%) nun als nächste Marken prognostiziert.

Mit anderen Worten erwarten einige Analysten (siehe Welt-online) wieder Einkaufsmöglichkeiten nahe des Buchwerts des DAX.

Wir nehmen diese Sichtweisen zur Kenntnis und "freuen" uns auf diese Einstiegsmöglichkeiten zu historisch attraktiven Ausverkaufspreisen. Bezüglich der Buchwertbetrachtung verweisen wir darauf, daß gleichzeitig in globalisierten Märkten und damit einem identischen Marktumfeld der S&P 500 (USA) aktuell bei circa 190% des Buchwerts oszilliert.

Nun denn, das Thema geistige Spreizung der Finanzanalysten vor dem Hintergrund einer "sportlichen" unkommentierten Bewertung des S&P und einer äußerst defensiven Bewertung des DAX mit "Quasi"-Verkaufsempfehlung könnte hier fraglos den Kommentar maßgeblich bestimmen. Ich ziehe es jedoch vor, an dieser Stelle politisch korrekt auf die weitere Kommentierung unter Verweis auf das PPT (inhärenter Beleg der Tätigkeit ist die Spreizung der Bewertung) zu verzichten. Ihre Gedanken sind ja frei, oder?

Im Zuge dieser Ausrichtung der Marktideologie sind "Carry-Trades" nicht mehr "en vogue". Der Euro steht eher unter seichtem Druck.

Wir verweisen bezüglich des Euros auf unsere Einlassungen zu den Abschreibungen auf toxische US-Aktiva seitens der europäischen Finanzinstitute, die zu massiven USD-Käufen zwecks Rückzahlung von USD-Krediten führten (mehr als 460 Mrd. USD).

Diese Subvention des USD läuft derzeit aus. Mithin verändert sich die Struktur des Marktes zu Lasten des USD. Ergo sind zu hohe Erwartungen an den USD unter diesem Gesichtspunkt als ambitioniert zu bewerten. "Food for thought!"

Wenden wir uns dem deutschen IFO-Index zu. Analysten erwarten, daß der Index per Juni von zuvor 84,2 auf 85,2 Punkte zulegt. Damit käme es zu dritten Anstieg in Folge seit dem Tiefpunkt per März 2009 bei 82,2 Zählern.

Die Bewertung der aktuellen Lage soll von 82,5 auf 83,1 Punkte zunehmen du sich damit von dem Tiefstwert in der Rezession lösen. Die Erwartungskomponente soll von 85,9 auf 87,1 Punkte steigen. Das wäre dann der sechste Anstieg in Folge ausgehend von einem Tief per Dezember 2008 bei 77,0 Zählern.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht, daß die Stabilisierung des Index unter historischen Gesichtspunkten den Begriff "zart" verdient. Mehr ist es nicht!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario bezüglich temporär erhöhter Risikoaversion, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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