Kommentar
08:22 Uhr, 08.04.2014

Educational Technology: Der neue Hype-Sektor?

VCs drängen inden Bildungssektor. Hier könnte sich in einem speziellen Bereich ein Megatrend entwickeln, in dem es viel Geld zu verdienen gibt.

Erwähnte Instrumente

  • 2U Inc.
    ISIN: US90214J2006Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Nasdaq)
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Venture Capitalist wird ein gutes Händchen bei Investment unterstellt. Die Investments bringen über die Jahre oft atemberaubende Gewinne. Das müssen sie natürlich auch, denn die Investoren stellen oft in sehr frühen Stadien Kapital zur Verfügung. Start-up Unternehmen bergen ein hohes Risiko für Investoren. Es gibt keine Unternehmenshistorie und oft ist nicht einmal klar, ob die Idee wirklich eine große Zukunft hat. Die Renditeanforderungen der Investoren sind entsprechend hoch. Wenn sich der Venture Capital Sektor dann für eine Branche besonders interessiert, dann sollte man als Anleger durchaus mal genauer hinschauen.

Der neue Liebling der Branche scheint der Bildungssektor zu sein. Genauer gesagt: der Educational Technology Sektor. Bei EdTech geht es vereinfacht ausgedrückt um e-learning, also online lernen am Computer. Das klingt zunächst nicht wirklich spektakulär und ist auch nicht ganz neu. Der große Durchbruch blieb bisher allerdings aus. Dabei wird es höchste Zeit für eine Revolution im Bildungsbereich. Wissen wird heute noch immer größtenteils so vermittelt wie vor hundert Jahren. Am Prinzip Schule und Universität hat sich wenig geändert. Zugegeben, heute stehen vielleicht Computer in den Klassenräumen herum. Das ist immerhin schon etwas, ist aber auch nur ein zusätzliches Hilfsmittel und hat nichts mit einer Revolution zu tun.

Während sich am Prinzip der Wissensvermittlung wenig geändert hat, steigen die Kosten unaufhörlich. In den USA ist die „Bildungsinflation“ drei Mal so hoch wie die normale Inflation. Das liegt sicherlich in der Art des Systems. In Europa ist die Bildungsinflation nicht so hoch, aber auch nicht geringer als die normale Inflation. Die Kosten steigen also überproportional, ohne dass sich etwas grundlegend verändert oder verbessert hätte.

In Deutschland liegt das staatliche Budget bei 177 Mrd. EUR (2012). Dazu kommen noch private Ausgaben. In den USA liegen die staatlichen Ausgaben bei über 700 Mrd. EUR (2013). Dazu kommt noch ein erheblicher Teil an privaten Mitteln. Studieren in den USA ist ja bekanntlich nicht besonders günstig. Wenn also der EdTech Sektor auf nur einen kleinen Teil der weltweiten Ausgaben zugreifen könnte... Man kann sich vorstellen, dass es hier schnell um Milliardensummen geht. Entsprechend fließt immer mehr Geld von Venture Capital Firmen in den EdTech Sektor. In den USA waren das im ersten Quartal 2014 über 500 Mio. USD. Der Trend ist seit 2009 stetig steigend. An der Story könnte schon etwas dran sein.

Für Anleger ist der Markt leider nicht so leicht zu erschließen. In Nordamerika gab es in den vergangenen fünf Jahren lediglich drei Börsengänge: 2U, ePals und Chegg. Letztere haben bisher alles andere als Gewinne gebracht. 2U notiert erst seit wenigen Tagen an der Börse. 2U zeigt ein enormes Wachstum. Von 2011 bis 2013 stieg der Umsatz von 30 auf 83 Mio. Gewinne lassen allerdings noch auf sich warten. Bisher beträgt der jährliche Fehlbetrag ca. 25 Mio. USD. Ob 2U besser performt als die anderen Unternehmen bleibt abzuwarten. Chegg wuchs von 2010 bis 2013 immerhin um 80%. Der Verlust weitete sich allerdings aus.

Fazit für Anleger: die Investmentstory hinter EdTech ist gut. Die weltweiten Bildungsausgaben sind enorm und steigen überproportional. Das ist nicht nur ein sehr großer Markt, sondern auch ein Markt, der dringend eine Revolution braucht. EdTech kann dazu beitragen. Börsennotierte Unternehmen sind allerdings noch Mangelware. Aktuell besteht daher kein Handlungsbedarf. Man sollte das Thema aber dringend auf der Agenda behalten. Das könnte wirklich ganz, ganz groß werden.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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