Kommentar
12:21 Uhr, 24.04.2013

Edelmetall-Anleger bekommen kalte Füße

Erwähnte Instrumente

  • Protect Multi Aktienanleihe Quanto auf Palladium / ...
    Aktueller Kursstand:   (Vontobel)
    VerkaufenKaufen

Nachdem längere Zeit von Gold oder Silber kaum noch die Rede war, gibt es seit vergangenen Freitag eigentlich nur noch ein Thema an den Märkten: Den Absturz der noch vor nicht allzu langer Zeit als letzte Bastion gegen Inflation und Krisen aller Art gefeierten Edelmetalle. Kein Wunder, erlebten Gold mit einem Minus von knapp 15 Prozent und Silber mit einem Abschlag von über 19 Prozent doch innerhalb von nur weniger Handelstage ein regelrechtes Waterloo und machen nun zum Teil wilde Spekulationen von einem Ende der Edelmetall-Hausse bzw. einem Platzen der Goldblase die Runde, nachdem immer mehr Investmentbanken ihren Daumen für die angebliche Krisenwährung senken. Auch ein mögliches rasches Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA ließ Anleger möglicherweise zu Scharen aus dem weltgrößten barrenbesicherten Gold-Fonds, dem GLD flüchten. Nachdenklich stimmte zuvor schon die Kursschwäche im Zuge der Zypern-Rettung, die das Krisenmetall eigentlich hätte deutlich beflügeln müssen und zu allem Überfluss bereitete die ABN Amro Bank in einem Schreiben schon einmal mit wenig Fingerspitzengefühl ihre Anleger darauf vor, dass sie ihr physisch hinterlegtes Edelmetall nur noch zum Geldwert zurückgezahlt bekämen, ein Fauxpas, der allerdings nachträglich durch das Einspringen der UBS als neuem Auslieferungspartner über ein zusätzliches Konto wieder halbwegs ausgebügelt werden konnte.

Die Unsicherheit hat mittlerweile also nicht nur einfache Sparer, sondern auch schon Edelmetallbesitzer erfasst, die sich nicht mehr zwangsläufig sicher sein können, dass sich ihre Anlage ganz automatisch immer nur nach oben entwickelt. Wer dabei auf die physische Besicherung verzichtet, kann sogar eine ganz interessante Seitwärtsrendite erzielen. So hat das Schweizer Bankhaus Vontobel erst vor einer Woche eine drei Jahre laufende Protect-Multi-Aktienanleihe auf Gold, Silber und Palladium emittiert, bei der aufgrund des zusätzlichen Quanto-Mechanismus auch das US-Dollarrisiko von vornherein ausgeschaltet wird. Der Begriff „Aktienanleihe“ mag in diesem Zusammenhang etwas verwirren, doch handelt es sich hier um ein reinrassiges Rohstoff-Produkt bzw. um einen sogenannten Reverse-Convertible-Bond (RCB) auf die drei Edelmetalle.

Der Anleger erhält dabei jährlich eine fixe Kupon-Zahlung in Höhe von 4,45 Prozent p.a. Allerdings ist die Rückzahlung am Laufzeitende im April 2016 von der Entwicklung des Edelmetall-Trios abhängig. Leider kommt dabei wie bei „Multi-Aktienanleihen“ üblich das „Worst-of“-Prinzip zum Einsatz, was automatisch die Wertentwicklung des schwächsten Basiswertes zum allesentscheidenden Faktor werden lässt und den beiden übrigen Underlyings nur eine Art Statistenrolle zubilligt. Das Positive: Die zusätzliche Barriere bei 50 Prozent der jeweiligen Auflage-Niveaus. Sollte also während der gesamten Laufzeit selbst das Edelmetall mit der schlechtesten Performance nicht genau 50 Prozent oder mehr an Wert verlieren, geht das Szenario auf und dem Investor wird bei Fälligkeit wieder der vollständige Nennbetrag von 1.000 Euro zurückerstattet. Auf Basis der Einstandskurse wurden die Kursschwellen bei 795,93 US-Dollar (Gold), 13,87 US-Dollar (Silber) und 356,50 US-Dollar (Palladium) fixiert. Sollte aber ein Edelmetall zu irgendeinem Zeitpunkt seine individuelle Marke verletzen, ist eine Nominal-Tilgung nur dann noch möglich, wenn am finalen Bewertungstag wieder alle drei Basiswerte mindestens ihre Startniveaus behaupten. Ansonsten wird das Zertifikat entsprechend der tatsächlichen Entwicklung des schlechtesten Performers abgerechnet. Da das Papier wegen der letzten Kursrückgänge aktuell nur noch bei 93,40 Prozent notiert, hat sich die Seitwärtsrendite sogar auf 7,12 Prozent p.a. erhöht, wobei sich auf der anderen Seite natürlich auch gleichzeitig der Risikopuffer auf 40,11 Prozent reduziert hat.

Der BörseGo Tipp:

Das neue Edelmetall-Papier bietet dem mittelfristig orientierten, sicherheitsbewussten Anleger selbst bei Kursrückgängen von rund 40 Prozent noch eine attraktive Seitwärtsrendite von etwas mehr als 7 Prozent p.a. Das Zertifikat eignet sich auch zur Diversifikation ähnlicher Aktien-Produkte. Allerdings sollten wegen des „Worst-of“-Prinzips nur Investoren zugreifen, die eine Barriere-Verletzung bei allen drei Basiswerten ausschließen können.

4,45% Gold/Silber/Palladium Protect-Multi-Aktienanleihe quanto

Emittent/WKN:

Vontobel / VT8CRJ

Laufzeit:

15.04.2016

Preis: (15.04.2013)

Geld / Brief: 92,40% / 93,40%

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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