DWS - Aktien bleiben attraktiv
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Die DWS rechnet für 2006 mit insgesamt stabilen Rentenmärkten. Nach Ansicht von Heinz Fesser, für das Rentenfondsmanagement zuständiger Geschäftsführer der DWS, ist die Ausgangslage hierfür das nur moderat erwartete Weltwirtschaftswachstum. Für die USA prognostiziert er – vor allem aufgrund der negativen Aussichten für den Konsum – ein Wachstum von gerade 3 Prozent. Auch für Euroland erwartet die DWS nur ein schwaches Wachstum von unter 2 Prozent. Gerade in Deutschland ist es zweifelhaft, ob die Verbraucher ihre Konsumzurückhaltung aufgeben werden. Dazu müßten entweder die Realeinkommen steigen oder die Sparquote weiter sinken. Notwendige staatliche Sparprogramme und Rücklagen für die private Altersvorsorge gehen ebenfalls zu Lasten des Konsums. Allerdings könnten Vorzieh-Effekte aufgrund der Erhöhung der Mehrwertsteuer in 2007 dem Konsum etwas Dynamik verleihen.
Die bedeutenden Zentralbanken der Welt werden in 2006 eine weitere Straffung der Geldpolitik vornehmen. Das Ausmaß der Geldverknappung über weitere Zinserhöhungen scheint aber limitiert. „Basiseffekte der gestiegenen Energiepreise werden die Inflationszahlen in 2006 wieder sinken lassen“ prognostiziert Fesser. Die EZB hat inzwischen klare Entschlossenheit signalisiert, den Liquiditätsüberhang durch eine erste Zinserhöhung abzubauen. „Allerdings“, so Fesser, „besteht hinsichtlich der Preisstabilität in naher Zukunft wenig Notwendigkeit für weitreichende zinspolitische Maßnahmen. Weitere Schritte werden wesentlich moderater ausfallen als im letzten Zinserhöhungszyklus 1999-2000“. Ähnlich bewertet er die Lage in den USA: Dort befindet sich die Inflation zur Zeit auf deutlich höherem Niveau als in Euroland. „Allerdings dürfte die Gesamtinflation ihren vorläufigen Höhepunkt inzwischen erreicht haben und sich nun weiter stabilisieren, um dann im Verlauf des nächsten Jahres wieder zu sinken“, prognostiziert Fesser. Dementsprechend sollte der Zinserhöhungszyklus der Fed in 2006 bei maximal 5 Prozent auslaufen. Für die Anlagemärkte sollte dieses Szenario nach Aussage von Fesser neutral sein: „Ein absehbares Ende des Zinszyklus in den USA Mitte 2006 und ausbleibende inflationäre Zweitrundeneffekte in Euroland werden die Anleihemärkte wieder in einem positiveren Licht erscheinen lassen“.
Fundamental gut unterstützt sind nach Ansicht der DWS weiterhin Unternehmensanleihen. Hier hat sich die Kreditqualität der Emittenten aufgrund der gesunkenen Ausfallraten nachhaltig verbessert, was eine Senkung der Risikoprämien rechtfertigt. Die vorteilhafte Liquiditätssituation in den Unternehmen wird auch in 2006 zu einer relativ geringen Emission von Unternehmensanleihen führen. „Die strukturell hohe Nachfrage nach solchen Titeln wird sich voraussichtlich fortsetzen“, prognostiziert Fesser. Die bestehenden Renditevorteile an den Unternehmensanleihen-Märkten könnten somit auch in 2006 in Zusatzerträgen gegenüber Staatsanleihen resultieren.
Zusatzerträge sind 2006 weiterhin durch Anlagen in Schwellenländer-Anleihen möglich, auch wenn hier die Risikoprämien gesunken sind. „Von der positiven Entwicklung besonders der BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China) werden lokale wie auch Hart-Währungsanleihen profitieren“, erklärt Fesser. Aus demselben Grund setzt die DWS auch auf der Währungsseite verstärkt auf Asien. Vor allem die ostasiatischen Länder profitieren vom lokalen „Wirtschaftswunder“ und den wachsenden Leistungsbilanzüberschüssen. Der daraus resultierende Aufwertungsdruck wird aller Voraussicht nach mittelfristig den US-Dollar in Bedrängnis bringen. „Zum Teil deutliche Renditevorteile sowie Chancen auf mittelfristige Währungsaufwertungen stellen in Asien ein attraktives Anlageumfeld dar“, resümiert der Stratege.
Auf die Aktienmärkte im Jahr 2006 blickt die DWS optimistisch. „Getragen von hoher Liquidität und relativ günstiger Bewertung dürften die Aktienmärkte auch im kommenden Jahr bessere Renditen abwerfen als festverzinsliche Wertpapiere“, meint Klaus Kaldemorgen, der als Geschäftsführer der DWS für das Aktienfondsmanagement verantwortlich ist. Gefahren sieht Kaldemorgen allerdings in der wachsenden Sorglosigkeit vieler Marktteilnehmer bei ihrer Einschätzung der Aktienkursentwicklung. „Trotz allem Optimismus gibt es einige exogene Faktoren, die die Stimmung in den Märkten trüben können“, warnt Kaldemorgen und verweist auf den weiterhin hohen Ölpreis, den überhitzten Immobilienmarkt in den USA und die Gefahren einer Vogelgrippe-Pandemie.
Betrachtet man nur die Unternehmen, sind die Bedingungen für ein Engagement in Aktien nach Ansicht Kaldemorgens gut: „In den letzten 30 Jahren waren die Aktien gegenüber den Renten nie so günstig bewertet. Auch die Kursgewinnverhältnisse sind im historischen Vergleich sehr niedrig. Die niedrigeren Gewinnerwartungen mildern darüber hinaus das Enttäuschungspotential und sind in den Kursen weitgehend eingepreist.“ Zudem sollte die komfortable Liquiditätsausstattung den Unternehmen erlauben, auch in Zukunft stattliche Dividenden an die Aktionäre zu zahlen bzw. Aktien zurückzukaufen. Auch sollte die zunehmende Übernahmeaktivität im Zusammenhang mit dem niedrigen Realzinsniveau den Kursen Phantasie verleihen.
Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft werden nach Auffassung Kaldemorgens weiterhin die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) sein, welche nicht nur als Produzenten, sondern verstärkt auch als Investoren die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Kaldemorgen: „Rohstoffpreise bleiben auch 2006 aufgrund der massiven Nachfrage aus Asien hoch. Der Ölpreis wird nicht unter 45 USD pro Barrel fallen. Profiteure davon sind Rußland und Brasilien. In China und Indien stimulieren höhere Einkommen den lokalen Konsum, der 2006 stark zunehmen wird und zu einer tragenden Säule der Wirtschaft heranwächst.“
Risiken sieht Kaldemorgen in den makroökonomischen Entwicklungen. „Die Achillesverse der Konjunktur ist der Konsum“, sagt der Aktienstratege. Insbesondere der Konsum in den USA ist nachhaltig auf dem hohen Niveau kaum mehr aufrechtzuerhalten. „Die höheren Energieausgaben fielen im Jahr 2004 bei Steuerentlastungen, Refinanzierungsgewinnen und Anlagegewinnen aus Immobilien in Höhe von ca. 490 Mrd. US-Dollar nicht ins Gewicht. Im ersten Halbjahr 2005 stehen den um ca. 40 Mrd. US-Dollar gestiegenen Energieausgaben nur noch Entlastungen und Gewinne in Höhe von etwa 140 Mrd. US-Dollar gegenüber.“ Schon bald, erklärt Kaldemorgen, könnte sich der bisher segensreiche Beitrag der gestiegenen Immobilienpreise auf den Konsum umkehren: „In vielen Regionen der USA hat die Immobilienpreisentwicklung bedenkliche Ausmaße angenommen“, warnt der DWS-Mann. Ein deutlicher Rückgang der Immobilienpreise würde zusammen mit dem hohen Ölpreis die Konsumneigung in den USA deutlich beeinträchtigen. „Daher ist es richtig, daß die US-Notenbank mit der schrittweisen Erhöhung der Zinsen eine langsame Abkühlung des überhitzten Immobilienmarkts zu steuern versucht“, betont Kaldemorgen. Die Zinsdifferenz zu Europa führt nach Ansicht des DWS-Strategen nur zu einem vorübergehenden Erstarken des US-Dollars. Spätestens mit den ersten Zinserhöhungen in Europa und der Abschwächung der US-Konjunktur sollte der Dollar gegenüber dem Euro an Wert verlieren.
Eine Abschwächung des Konsums in den USA hätte auch einen dämpfenden Effekt auf das Weltwirtschaftswachstum. Doch die Abkühlung sollte aufgrund der intakten Wachstumsdynamik in den Schwellenländern die Entwicklung gering ausfallen, so Kaldemorgen: „In China und Indien ist mit dem unvergleichlich hohen Wachstum eine hohe Binnennachfrage entstanden, die nun sehr stützend wirkt. Zudem ist Japan endlich aus der Lethargie erwacht und trägt zum Weltwirtschaftswachstum bei", so Kaldemorgen. Brasilien wird in Zukunft nicht nur von der weiterhin lebhaften Rohstoffnachfrage profitieren, sondern auch von den steigenden Zinsen. Der langfristige Wachstumstrend, so der DWS-Mann, ist hier wie auch in den anderen Schwellenländern intakt. Jedoch werden sich Anleger auf kurze und heftige Rückschläge an den Börsen dieser Länder gewöhnen müssen, meint Kaldemorgen.
In Europa investiert die DWS verstärkt in Deutschland. „Deutsche Unternehmen haben sich erfolgreich von der inländischen Konjunktur abgekoppelt – ihnen geht es ausgezeichnet. Ähnlich wie in Japan weisen sie nach der Phase der Restrukturierung und Konsolidierung so viele Gewinne aus wie lange nicht mehr“, konstatiert Kaldemorgen. Die weiterhin exzellente Innovationskraft und die Entwicklung der Lohnkosten werden zudem die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen deutlich steigern. Auch weist Kaldemorgen darauf hin, daß viele deutsche Unternehmen einen Großteil ihrer Umsätze und Erträge außerhalb Deutschlands erwirtschaften und dennoch günstiger bewertet werden als ihre ausländischen Konkurrenten.
Auf der Sektorebene bevorzugt Kaldemorgen weiterhin die Industriegüterbranche und Ölserviceunternehmen. „Die hohe Nachfrage nach Rohstoffen bei gleichzeitigen Produktionsengpässen und kräftige Investitionen der Schwellenländer in die Infrastruktur werden den Energieunternehmen, der Industriegüterbranche und den Versorgern auch 2006 ordentliche Gewinne bescheren“, urteilt Kaldemorgen. Weiterhin zu den Globalisierungsgewinnern zählt Kaldemorgen Gesellschaften im wachsenden Logistikmarkt. Aufgrund der anziehenden Konjunktur und der erfolgreichen Bekämpfung der Deflation in Japan investiert die DWS nun auch verstärkt in japanische Finanzwerte und Immobilienunternehmen. Defensive Branchen wie Pharma zählen auch im Jahr 2006 zu Kaldemorgens Favoriten. Weiterhin untergewichten will die DWS Konsumwerte. Dazu zählt Kaldemorgen neben dem Einzelhandel auch die Automobilindustrie, der es schwer fallen wird, die hohen Rohstoffkosten an den Endverbraucher weiterzugeben.
Insgesamt sollten Aktien im nächsten Jahr ein Kurspotential in Höhe des zu erwartenden Gewinnwachstums von 6 bis 10 Prozent haben.
Quelle: DWS
Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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