Kommentar
11:12 Uhr, 13.10.2010

„Duorendite“ – aus eins mach zwei

Als vor zwei Jahren die Finanzkrise gerade so richtig wütete, wurden Anleger vielfach mit sogenannten Fix-&-Win-Anleihen zu einem Aktieninvestment geködert. Deren Kennzeichen: Eine relativ hoch verzinste „Fix-Komponente", die genau 50 Prozent des Kapitals umfasste und bereits nach einem Jahr sicher zurückgezahlt wurde. Die andere Hälfte des Investments musste dagegen noch weiter arbeiten und wurde gleichzeitig in eine lang laufende Garantieanleihe auf einen breiten Aktien-Index wie den Euro STOXX 50 gesteckt. Das Ganze erinnerte stark an die gängige Praxis diverser Banken und Online-Broker, eine anfänglich deutlich über dem Marktdurchschnitt liegende Verzinsung für einen kurzen Zeitraum von der weiteren Anlage in bestimmten margenträchtigen Anlage-Produkten wie z.B. Investmentfonds abhängig zu machen

Eine etwas abgewandelte Variante kommt jetzt von der Landesbank Berlin und nennt sich „Duorendite". Auch hier kann sich der Anleger auf einen festen Kupon in Höhe von ansprechenden fünf Prozent p.a. freuen und erhält nach einem Jahr bereits die Hälfte des Nennbetrages von 200 Euro zurück. Gleichzeitig ist der übrige Teil des Kapitals weiter in einer Protect-Aktienanleihe mit einer insgesamt dreijährigen Laufzeit gebunden. Der Auszahlungsstrom gestaltet sich im Einzelnen also wie folgt. Am ersten jährlichen Stichtag wird ein Betrag in Höhe von 100 Euro zusammen mit einem 10-prozentigen Kupon bezogen auf den anfänglichen Nennbetrag von 200 Euro zurückerstattet. An den beiden weiteren Zahltagen verringert sich die Zahlung bedingt durch den nur noch hälftigen Anlagebetrag auf jeweils fünf Euro je Papier. Um bei Fälligkeit wieder die noch im Investment verbliebenen 100 Euro vollständig zurückzuerhalten, muss der jeweils zugrundeliegende Basiswert bei der finalen Betrachtung über einer anfänglich fixierten Barriere ins Ziel kommen. Notiert er dann aber nur darauf oder darunter, erfolgt eine physische Andienung, die dem Verhältnis bei Emission entspricht. In diesem Fall würde ein zu Beginn eingestiegener Investor folglich nicht mehr ganz den vollen Gegenwert zurückerhalten, könnte kleinere Verluste aber evtl durch die ausgeschütteten Kupons. ausgleichen.

Die Landesbank Berlin erweitert ihre „Duorendite"-Reihe Ende Oktober mit diversen Papieren auf DAX-Titel wie z.B. Daimler, Deutsche Bank, E.ON und RWE. Die beiden aktuellsten Neuemissionen beziehen sich auf die Aktien von BASF und Siemens. Die Ausstattungen sind bei beiden Papieren weitgehend identisch. Eine anfängliche „Duorendite" von zehn, später von fünf Euro., sowie eine Laufzeit bis 12. November 2013. Lediglich die für die Nominaltilgung entscheidende Barriere ist beim BASF-Produkt mit 70 Prozent des Ausgangsniveaus etwas üppiger bemessen als bei der neuesten Siemens-Variante, die einen Sicherheitspuffer von „nur" 25 Prozent aufweist. Die Ausgestaltungen der übrigen Papiere bewegen sich im entsprechenden Rahmen.

Der BörseGo Tipp:
Die neuen Produkte der Landesbank Berlin verbinden vor dem Hintergrund des historisch niedrigen Zinsniveaus eine festverzinsliche Anlage raffiniert mit einer Aktienanleihe-Protect, deren Barriere nach dem Stichtagsprinzip erst am Laufzeitende betrachtet wird und dadurch auch zwischenzeitliche Turbulenzen meistern kann. Dafür gehört die Rendite-Chance mit fünf Prozent sicher nicht zu den üppigsten am Markt auch wenn dies der Name „Duorendite" möglicherweise auf den ersten Blick so vermittelt. Zudem wird der 1,5-prozentige Ausgabeaufschlag auf den vollen Nennbetrag zu Beginn erhoben, was die sogenannte „Zusatzrendite" ebenfalls deutlich schmälert.

5% Siemens Duorendite

Emittent/WKN:

Landesbank Berlin / LBB0AD

Laufzeit:

12.11.2013

Preis: (in Zeichnung bis 05.11.2010)

Ausgabepreis: 200 € (zzgl. 1,5 € Agio)

5% BASF Duorendite

Emittent/WKN:

Landesbank Berlin / LBB0AA

Laufzeit:

12.11.2013

Preis: (in Zeichnung bis 05.11.2010)

Ausgabepreis: 200 € (zzgl. 1,5 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten